Zehn Filme aus Schleswig-Holstein auf zwölf Festivals
Während bei der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein die Vorbereitungen für das 7. Filmfest Schleswig-Holstein Augenweide (23.5.-25.5.) laufen, wo neben einem Auswahlprogramm des Sheffield International Documentary Festival und neuen Kurzfilmen vier Premieren von langen, geförderten Dokumentarfilmen anstehen, touren einige der bisher geförderten Filme durch die Welt und finden viel Resonanz und Anerkennung auch außerhalb Schleswig-Holsteins. Das Spektrum reicht vom Kurzspielfilm „Frag nicht nach Sonnenschein“ bis zum 107-minütigem Dokumentarfilm „Tot in Lübeck“ und zeigt die große Bandbreite filmischer Arbeiten aus Schleswig-Holstein.
Auf dem internationalen Dokumentarfilmfestival „visions du réel“ im schweizerischen Nyon (28.4.-4.5.) läuft die von der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein geförderte Dokumentation „Tot in Lübeck“ von Charlotte Marsau (Ratzeburg) und Katharina Geinitz (Berlin). Der 107-minütige schwarz-weiße 16mm-Film über den Brandanschlag auf ein Lübecker Asylbewerberheim erhielt technische Unterstützung, wurde mit 15.339 EUR gefördert und läuft am 2. Mai um 14 Uhr im Internationalen Wettbewerb (Wiederholtermin: 3. Mai, 20 Uhr). Infos: www.visionsdureel.ch. Außerdem ist der Film zu sehen auf dem 18. Internationalen Dokumentarfilmfest München (3.-10.5.). Dort läuft er ebenfalls im Internationalen Wettbewerb „Point of view“ am 7.5. um 20.30 Uhr und am 8.5. um 18 Uhr. Infos: www.dokfest-muenchen.de.
Auch die Dokumentation „Auf demselben Planeten“ von Katrin-Charlotte Eißing, läuft in Nyon, und zwar in der Festival-Sektion „regard neuf“ („neuer Blick“) am 29. und 30.4. jeweils um 16 Uhr. Das Familienporträt erhielt Förderung in Höhe von 32.978 EUR.
Wiederum beim Dokumentarfilmfest München zu sehen ist das Portrait über den DDR-Avantgarde-Architekten Ulrich Müther und seine Bauten „Für den Schwung sind sie zuständig“ von Margarete Fuchs. Der Aufführungstermin des knapp einstündigen Films ist der 9.5. um 15 Uhr. Er entstand mit Unterstützung der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein in Höhe von 22.215 EUR.
Der Flash-animierte Kurzfilm „Let it be me“ aus dem Jahr 2001 des Kielers Krzysztof Tuszynski wird voraussichtlich auf dem International Festival of Cinema and Technology (IFOCT) Toronto, Kanada, laufen. (Termin stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.) Er entstand in Zusammenarbeit mit der Filmwerkstatt der Kulturellen Filmförderung.
Die 15-minütige Kurzfilm-Komödie „Chinesische Büstenhalter“ des Kielers Jan von der Bank läuft im Nationalen Wettbewerb des 15. Internationalen Filmfests Dresden in englisch untertitelter Fassung. Aufführungstermine sind der 16. und 17.4. um 19.30 Uhr bzw. um 17.30 Uhr. Der von der MSH geförderte Film erhielt während der Produktion technischen Support und die englische Untertitelung wurde mit 2.100 EUR gefördert. Infos: www.filmfest-dresden.de. Außerdem konnte der Film an die Deutsche Bahn AG verkauft werden und ist in der 2. Mai-Hälfte bundesweit im TV-Bord-Programm aller ICE Züge zu sehen.
Eine andere in Schleswig-Holstein geförderte Produktion ist ebenfalls beim 15. Internationalen Filmfest Dresden zu sehen, und zwar der vierminütige Experimentalfilm „Transitions“ des heute in Berlin und Lauenburg lebenden schleswig-holsteinischen Videokünstlers Kai Zimmer. Bei den 49. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen (1.-6. Mai) läuft „Transitions“ im deutschen Wettbewerb und wird am 3. Mai, 14.30 Uhr im Lichtburg Filmpalast gezeigt. Der Film entstand in der Filmwerkstatt der Kulturellen Filmförderung.
Die seit den späten 70er Jahren aktive Filmgruppe Chaos erhielt Förderung für ihren abendfüllenden Experimentalfilm „Faites vos jeux“ (34.087 EUR für Produktion und Vertrieb). Die Filmcollage, die von Avantgardemusikern zwischen Tokio und Istanbul vertont wurde, lief unter anderem auf dem Access Festival in Pau, Südfrankreich, war im Januar dieses Jahres zu sehen beim Temporary Autonomous Art Festival London und hat eine verbindliche Zusage vom Ahmedabad Underground Filmfestival in Indien. Außerdem war die Filmgruppe um Karsten Weber Ende März mit einer dreitägigen Sonderveranstaltung zu Gast beim Sender B 92 in Belgrad.
Internationaler Erfolg für „Frag nicht nach Sonnenschein“. Der Kurzspielfilm der Kieler Filmemacherin Lena Jana Krajewski wurde unter 4.500 eingereichten Filmen für den Wettbewerb des 36. International WorldFest Houston (Texas) (4.-13.4.) ausgewählt und mit dem „Gold Special Jury Remi Award for Creative Excellence“ ausgezeichnet. Der von der MSH geförderte und mit technischem Support und Beratung der Filmwerkstatt der Kulturellen Filmförderung realisierte Kurzfilm lief unter dem englischen Titel „Don’t ask for sunshine“, die untertitelte Kopie wurde vom Goethe-Institut Inter Nationes finanziert.
Zwei Dokumentationen der Kieler Filmemacher Christoph Corves und Delia Castiñeira waren in den letzten Monaten im Fernsehen und auf internationalen Festivals zu sehen: „American Dream – Ein Traum von Amerika“, eine abendfüllende Dokumentation über einen deutschstämmigen Farmer in Idaho, der in die Mühlen der Globalisierung gerät, lief auf ARTE und N3 und war zu sehen in einer Präsentation des Senders ARTE im Lincoln Center, New York am 25.11. letzten Jahres. Aktueller Festivaltermin war die Teilnahme am „International documentary festival docaviv“ in Tel Aviv (2.-7.4.). Außerdem gibt es eine Zusage vom „International Documentary Festival Beirut“ im Herbst dieses Jahres. Die Kulturelle Filmförderung unterstützte das Projekt in Produktion und Vertrieb mit insgesamt 38.347 EUR. Der Film erhielt außerdem Produktionsförderung durch die MSH. Die zweite Dokumentation von Christoph Corves, „Süßhunger“, über die Gewinner und Verlierer des weltweiten Zuckerhandels wurde von der MSH gefördert und in Zusammenarbeit mit der Filmwerkstatt der Kulturellen Filmförderung fertig gestellt. Die 45-minütige Reportage wurde auf N3, Phönix und im Südwestrundfunk ausgestrahlt. Die italienische Sparte des Schweizer Fernsehens kaufte ihn an, ebenso die Deutsche Welle für den weltweiten Einsatz über Satellit. Im Festivaleinsatz lief der Film am 8.3. auf den Internationalen Umweltfilmtagen Bremen. (bgn)
Der nächste Einreichtermin zur Projektförderung der Kulturellen Filmförderung S.-H. ist der 1. Juli 2003. Vergaberichtlinien und Antragsformulare finden Interessierte im Internet als PDF Datei zum Download unter: www.infomedia-sh.de/medien/filmfoerderung_sh.html oder direkt bei: Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein e.V., Haßstr. 22, 24103 Kiel, Tel.: 0431-551439, Fax: 0431-51642, E-mail: FilmwerkstattSH@t-online.de.