Kulturelle Filmförderung S.-H. unterstützt elf Projekte mit 93.416 Euro
Das Fördergremium der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein hat für das erste Halbjahr 2003 Filmfördermittel in Höhe von insgesamt 93.416 Euro vergeben. Die Mittel wurden vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur und der Unabhängigen Landesanstalt für das Rundfunkwesen (ULR) bereitgestellt. Das dreiköpfige Fördergremium, mit Antje Ehmann (Filmwissenschaftlerin und Kuratorin aus Berlin), Elsbeth Arlt (Freie Künstlerin aus Flensburg) und Arne Sommer (Drehbuchautor aus Hamburg) hat aus insgesamt 37 Anträgen elf Projekte aus den Bereichen Produktion, Produktionsvorbereitung und Vertrieb zur Förderung ausgewählt. Das teilten das Kultusministerium, die ULR und die Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein am 14. März in Kiel mit.
„Das Gremium der Kulturellen Filmförderung hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Die Qualität und die Fülle der Anträge spricht für die breite Akzeptanz des schleswig-holsteinischen Fördersystems in der regionalen wie überregionalen Filmkultur. Die Kulturelle Filmförderung löst damit den Anspruch ein, regionaler Netzwerkbildner für die Filmwirtschaft und Filmkultur im Lande zu sein“, erklärte Kultusministerin Ute Erdsiek-Rave anlässlich der Bekanntgabe der Förderentscheidungen.
„Die Filmkultur in Schleswig-Holstein lebt und wächst – dank der erfolgreichen kulturellen Filmförderung – auch in schwierigen Zeiten“, stellte Gernot Schumann, Direktor der Unabhängigen Landesanstalt für das Rundfunkwesen (ULR), fest. „Die Bereitstellung von Fördermitteln ist eine wichtige und effektive Unterstützung der Filmschaffenden in unserem Lande, das belegen die gestiegene Anzahl der Förderanträge ebenso wie die Erfolge und die Qualität des schleswig-holsteinischen Films in den letzten Jahren.“
„Das Ergebnis der Arbeit des Auswahlgremiums dokumentiert die erstaunliche Bandbreite filmischen Schaffens auch außerhalb der großen Medienzentren und unterstreicht die Notwendigkeit auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Basis für Kreativität und wirtschaftlichen Erfolg zu pflegen und zu fördern“, betont Adolf Bollmann, 1. Vorsitzender der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein.
Folgende Projekte werden gefördert:
Produktionsvorbereitung/Recherche
„Jotwede“
Dokumentation (Digitalvideo)
Buch, Regie: Antje Nidda Schweda, Kiel
Fördersumme: 2.400 Euro
Die filmische Dokumentation „Jotwede“ beschreibt das Leben in den sterbenden Dörfern Schleswig-Holsteins. Einzelne Schicksale werden durch „offizielle“ Begründungen und Stellungnahmen ergänzt und so die zwei Seiten der Landflucht dargestellt. Die Montage privater und gesellschaftlicher Entwicklung ist eine Art Zangenreportage, die Tradition und Fortschritt gleichermaßen zu Disposition stellt.
„Traumziel New York“
Dokumentation (Digitalvieo)
Buch, Regie: Werner Zeiss, Kiel
Fördersumme: 4.300 Euro
Der Angriff auf New York am 11. September 2001 war gewissermaßen der erste ausgeführte Luftangriff auf diese Stadt. Doch bereits im ersten wie auch im zweiten Weltkrieg hat es ernst gemeinte Pläne gegeben, Bombenangriffe gegen diese Stadt und ihre Bevölkerung auszuführen, und zwar von Seiten deutscher Militärs.
Produktionsförderung
„Der Dorfsheriff“
Kurzspielfilm (16mm)
Buch, Regie: Marco Giese, Hamburg
Fördersumme: 15.000 Euro
Erniedrigt durch sein unwürdiges Fortbewegungsmittel lässt sich Gernot Bednarz auf einen ungleichen Kampf ein: Dorfpolizist gegen Leistungssportler, Damenfahrrad gegen Rennmaschine, David gegen Goliath … Ein Duell der Landstraße. Aber auch eine augenzwinkernde Verbeugung vor der Einsatzbereitschaft der schleswig-holsteinischen Polizei und eine kleine Hommage an Jaques Tati – alles in zehn Kurzfilmminuten. Ein Film ohne Worte.
„Die Quereinsteigerinnen“
Spielfilm (Digitalvideo/35mm)
Buch, Regie: Rainer Knepperges und Christian Mrasek, Köln
Fördersumme: 20.000 Euro
Aus einer Laune heraus entführen zwei Freundinnen einen mächtigen Mann in ein abgelegenes Ferienhaus irgendwo tief in Schleswig-Holstein. Sie rufen einen Ex-Freund hinzu und stellen sympathische Forderungen. Eine Komödie über vier Menschen, die sich in einem herkömmlicherweise bedrohlichen Ausnahmezustand wie selbstverständlich idyllisch einrichten – stets in der Spannung, sich schwer strafbar und ineinander verliebt zu machen.
„Kilananin“
Dokumentarfilm (Digital Video)
Buch, Regie: Petra Valentin, Wehrheim/Taunus
Fördersumme: 20.000 Euro
Kilananin (phillipinisch für „Anerkennung“): Welche Lebensgeschichten sind mit den Berufen Putzfrau, Haushaltshilfe, Alten- und Kinderbetreuerin verknüpft? „Kilananin“ handelt von fünf Menschen, unter anderem aus Schleswig-Holstein, deren Arbeit fast nicht anerkannt wird, annähernd unbemerkt bleibt und versteckt in privaten Haushalten geleistet wird. Der Film zeichnet ein Bild vom Mikrokosmos Privathaushalt mit seinen migrations-, frauen- und globalpolitischen Aspekten.
„Jin Xing = Der goldene Stern“
Dokumentarfilm (Digital Video)
Buch, Regie: Silvia Maria Schopf, Kiel
Fördersumme: 5.000 Euro
Der choreografische Dokumentarfilm zeigt die Tänzerin Jin Xing in Shanghai. Die geschlechtliche Metamorphose zur Frau, die zur kreativen Ausdruckfähigkeit des ehemaligen Mannes beigetragen hat, sowie Ausschnitte der tänzerischen Arbeit werden filmisch mit der urbanen Entwicklung von Shanghai verknüpft. Den Zusammenhang zwischen dem Fortschreiten der urbanen Identität und der Erschaffung neuer Bewegungsschritte zu zeigen, ist das Ziel des Films
„Birdies“
Animationsfilm (Digital/35mm)
Buch, Regie: Ute Storm, Kiel/Hamburg
Fördersumme: 8.200 Euro
Birdies ist ein Animationskurzfilm über eine Mutprobe unter Vögeln mit surrealem Ausgang.
„Delve – ein Dorf und sein Reet“
Dokumentarfilm (35mm)
Buch, Regie: Kurt Denzer, Kiel
Fördersumme: 11.000 Euro
Der Film zeigt die Arbeit mit dem Reet und dessen Bedeutung im kulturellen Kontext einer Dithmarscher Dorfgemeinschaft, die auf ihre Art einzigartig in Europa ist und einen unverwechselbaren Charme ausstrahlt.
Präsentation/Vertrieb
„Duo in Utero“
Kurzspielfilm (35mm)
Buch, Regie: Claus Oppermann, Bosau
Fördersumme: 1.600 Euro
Gefördert wird eine englische Untertitelung für den internationalen Vertrieb.
Zwei Föten, Max und Marie, streiten sich im Bauch ihrer Mutter. Max möchte endlich hinaus in die Welt der Geborenen, Marie hingegen lieber im schützenden Uterus bleiben, während sich draußen die Eltern auf die bevorstehende Geburt vorbereiten. Die Situation spitzt sich zu, Maries Gesundheitszustand verschlechtert sich. Als der Moment der Geburt gekommen ist, verweigert Marie die Hand, die Max ihr reicht und er macht sich alleine auf den Weg … „Duo in Utero“ ist ein aufwendig inszenierter Kurzfilm aus einer Mischung von Realfilm und Puppenanimation, kombiniert mit digitaler Tricktechnik.
„Chinesische Büstenhalter“
Kurzspielfilm (35mm)
Buch, Regie: Jan von der Bank, Kiel
Fördersumme: 2.100 Euro
Gefördert wird eine englisch untertitelte 35mm Kopie für den internationalen Vertrieb.
Geld, Geld immer nur Geld. Der arme Held hat Schulden und Gott hat gute Laune, so wird das lästige Zahlungsmittel kurzerhand mit himmlischer Hilfe abgeschafft. Doch die Menschheit mag auf den geliebten Mammon nicht verzichten und sucht sich neue Tauschmittel. Ein satirischer Kurzfilm über Währungsumstellungen und „Geldwäsche“.
„Wal unter Palmen“
Experimentelle Dokumentation (Digitalvideo)
Buch, Regie: Eva Maria Kitzler, Hamburg
Fördersumme: 535 Euro
Gefördert werden Videokopien für den weltweiten Festivaleinsatz.
Eine experimentelle Dokumentation, die sich dem Mythos „Wal“ annähert, indem sie Auszüge aus Melvilles „Moby Dick“ dokumentarischen Aufnahmen gegenüberstellt, die die Bergung und Präparierung eines Walkadavers auf Sylt zeigen.
Weitere Informationen sowie Vergaberichtlinien und Antragsformulare können angefordert werden bei der:
Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein, Haßstr. 22, 24103 Kiel, Tel.: 0431/551439, filmwerkstattsh@t-online.de. Formulare im Internet als PDF Datei unter: www.infomedia-sh.de/medien/filmfoerderung_sh.html.
Der nächste Einreichtermin zur Filmförderung ist der 1. Juli 2003.
(Gemeinsame Pressemiteilung des Kultusministeriums, der ULR und der Kulturellen Filmförderung S.-H.)