Film-Kino-Werkstatt im Kieler KoKi

In der neuen Film-Kino-Werkstatt arbeiten das Kommunales Kino Kiel und die Kulturelle Filmförderung S.-H. eng zusammen. In der Reihe werden schleswig-holsteinische Produktionen gezeigt. Vom 24. (20.30 Uhr) bis zum 26. März (19 Uhr) zeigt das KoKi „Vom Hirschkäfer zum Hakenkreuz“ von Madeleine Dewald und Oliver Lammert. Am 24. März findet im Anschluss an die Vorstellung ein Gespräch mit den Regisseuren statt.

Vom Hirschkäfer zum Hakenkreuz
(Madeleine Dewald, Oliver Lammert, D 2001, 78 Min.)
Der deutsche „Kulturfilm“ – ein seltsames Genre zwischen formalem Experiment und pedantischem Sachbezug, zwischen biederer Anschaulichkeit und erfinderischen Lösungen in der filmischen Vermittlung. In den 30er Jahren fand die nationalsozialistische Propaganda unter den Kulturfilmern willige und hochtalentierte Regisseure wie Walter Ruttmann oder Willy Zielke; das Genre selbst bot ein geeignetes Feld, um die NS-Weltanschauung im Gewand scheinbar objektiver Natur- und Kunstbetrachtung zu verbreiten: In didaktischen Hirschkäfer-Dokus leben die Waldbewohner das Prinzip der natürlichen Auslese vor. In ihrem essayistischen Dokumentarfilm beschreiten die beiden FilmemacherInnen Madeleine Dewald und Oliver Lammert keinen direkten Weg vom Kulturfilm zur NS-Propaganda, sondern eröffnen ein assoziatives Spiel um Motive wie Künstlerkarrieren, Naturbetrachtung, Avantgarde und Industrie. Die Fäden reichen von Leni Riefenstahl zu Rammstein, von Ernst Jünger zur Dark-Wave-Szene, vom Hirschkäfer zum Hakenkreuz.

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