„Für mich geht’s nur um eins, Geschichten zu erzählen“
Interview mit Jana Marsik, deren Film „Rosamond“ gerade abgedreht ist
Im Juni wurde sie mit dem renommierten Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet, doch Jana Marsik, zur Zeit noch Studentin der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg, ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus.
„Rosamond“ heißt das neueste Projekt der 28-jährigen Kieler Filmemacherin, für das sie nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern erstmalig auf den Regiestuhl wechselte. Ende August wurden die letzten Einstellungen in der Lübecker Nikolaikirche und im Fischereihafen Travemünde abgedreht.
Jana Marsik (Foto: WDR/Klaus Görgner)
Frau Marsik, wie war die Stimmung am Set?
Es war ein harter Dreh mit vielen anstrengenden Ortswechseln und langen Arbeitstagen, aber das ganze Team war voller Leidenschaft dabei, und die Stimmung war phantastisch.
Worum geht es in Ihrem neuen Projekt?
Um eine Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen, die sich beide nicht richtig akzeptiert und aufgehoben fühlen. Ein modernes Märchen über zwei Teenager auf Glücks- und Sinnsuche, die entdecken, dass man seine Heimat nur in sich selbst finden kann. Auch wenn zwei Jugendliche die Hauptrollen spielen, ist es dennoch kein Jugendfilm, sondern soll auch Erwachsene ansprechen.
Wie waren die Bedingungen im Filmland Schleswig-Holstein?
Wir haben wunderbare Erfahrungen gemacht und überall sehr viel Hilfe bekommen. Die Leute waren uns gegenüber sehr offen und gleich bereit uns zu unterstützen. So konnten wir etwa in der Villa Eschenbach, ein Institut der Musikhochschule Lübeck filmen, obwohl das ein sehr wertvolles Objekt ist und man besonders vorsichtig sein muss, damit nichts beschädigt wird.
Wo und wann wird der Film zu sehen sein?
Filmfestivals sind immer gute Möglichkeiten. Wir hoffen, dass wir den Film im nächsten Jahr auf den Nordischen Filmtagen präsentieren können und auch beim Augenweide Filmfestival. Da das Projekt sowohl von der MSH, der Gesellschaft zur Förderung audiovisueller Werke in Schleswig-Holstein, als auch von der Kulturellen Filmförderung unterstützt wird, werden wir den Film im kommenden Jahr auf jeden Fall in Lübeck und Kiel zeigen.
Sie haben für diesen Film das erste Mal die Kameraarbeit einem anderen überlassen und selbst Drehbuch und Regie übernommen. Was gefällt Ihnen besser?
Selbst das Drehbuch zu schreiben und Regie zu führen, war eine spannende Erfahrung. Was mir besser gefällt, ist schwer zu sagen. Ob Kamera oder Regie, für mich geht es beim Filmemachen sowieso immer nur um eins, Geschichten zu erzählen. Ich würde gerne in Zukunft beides machen, aber das lässt sich schlecht im voraus planen. Ich lasse es einfach auf mich zukommen.
(Interview: Beate Jänicke)