Premiere: „Ein Traum von Amerika“
Als Abschlussfilm des Filmfests Schleswig-Holstein hat am Sonntag, den 26. Mai, 21 Uhr der Dokumentarfilm „Ein Traum von Amerika“ von den Kieler Dokumentarfilmern Christoph Corves und Delia Castiñeira Premiere.
Über den von der Kulturellen Filmförderung S.-H. und der MSH geförderten 84-minütigen Dokumentarfilm urteilte Prof. Dr. Wolfgang R. Langenbucher (Institut für Publizistik-Kommunikationswissenschaft der Universität Wien): „Ein documentary dieser Ästhetik und Dramaturgie ist ein Gegenmittel zur Eintönigkeit der Dauerberieselung durch ein allgegenwärtiges Fernsehen, die virtuelle Allmacht der Computerspiele und die Beliebigkeit der Videoformate. Macher und Zuschauer können sich hier aus diesen Seh- und Nutzungszwängen befreien: zur Freiheit, sich ein eigenes Bild von der Wirklichkeit zu machen.“ Und Ulle Schröder (Arte) sagte über die Co-Produktion von Dokufaktur, SWR und Arte: „Man wirft Arte oft vor, dass wir so traurige Filme machen. Wir entgegnen dann, das die Welt ist wie sie ist und sie wird im Dokumentarfilm abgebildet. Hier haben wir einen Film, der Hoffnung macht, auch wenn er über tragische Dinge berichtet.“
„Ein Traum von Amerika“ – Inhalt
1955. Wulf, Sohn eines Bauern im hessischen Odenwald, macht sich auf den Weg, um in der Neuen Welt sein Glück zu suchen. Auf dem winzigen Hof des Vaters ist kein Platz für ihn. Das Schiff bringt ihn von Bremerhaven nach New York. Im Herzen hat er einen Traum: irgendwann seine eigene Farm zu besitzen. In der Tasche hat er wenig mehr als ein paar Pfennige. Sein Leben in der neuen Welt beginnt er als Schafshirt auf einer Wüstenfarm in Idaho.
Die Jahre vergehen. Wulf kauft sein erstes Land: 120 Hektar Dornbuschsteppe in der „Big Old Desert“. Wulf, seine Frau Carol und die sechs Kinder roden das Gestrüpp, sammeln ungezählte Steine, verlegen Bewässerungsanlagen. Die Kinder wachsen, die Farm wächst. Wulfs Traum von Amerika scheint in Erfüllung zu gehen.
Wulfs Traum von Amerika ist von der Globalisierung bedroht.
1997. Wulf ist stolzer Besitzer einer 1200 Hektar Farm, die er mit seinen Söhnen Chris und Brian bewirtschaftet. Doch dunkle Wolken brauen sich über der Farm zusammen. Mit einer Welle von Firmenfusionen bricht die Globalisierung über Idahos heile Welt herein. Multinationale Foodkonzerne machen sich breit, kaufen die lokalen Pommesfabriken, Getreidemühlen und Schlachthöfe, bilden Marktkartelle. Immer tiefer sinken die Preise für Wulfs Produkte. Ob Weizen, Kartoffeln, Schafe oder Heu – nichts deckt mehr die Produktionskosten.
Der Film begleitet Wulf in den dramatischen Jahren 1997-2001. Wird es ihm gelingen, seinen Traum von Amerika zu retten?
„Ein Traum von Amerika“ – Filmdaten
D 2002
Regie/Buch/Kamera: Christoph Corves, Delia Castiñeira
Schnitt: Niels Pagh Andersen, Christoph Corves, Delia Castiñeira
Musik: Titus Vollmer
Produktion: Christoph Corves, Dokufaktur in Zusammenarbeit mit SWR und ARTE
Filmförderung: Kulturelle Filmförderung S.-H., MSH
Länge: 84 Minuten
Format: DV / Betacam SP
Weitere Vorführung: Sonntag, 2. Juni 2002, 20.30 Uhr, KoKi in der Pumpe. Anschließend Diskussion mit den Filmemachern und Vertretern aus der Landwirtschaft, u.a. Eckehard Niemann, Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft.
Weitere Infos zum Film unter www.EinTraumVonAmerika.de.