Filmische Reisen zu Heimkehr und Erinnerung
Unter der Überschrift “Orte der Erinnerung – Zwei filmische Reisen” laufen am Montag, 19.11. und am Mittwoch, 21.11., jeweils um 18.30 Uhr, im Kommunalen Kino in der Pumpe (Kiel) Dokumentarfilme von Helmut Schulzeck und Euguenia Loguinova-Hünemörder in einem Programm.
Ich bin kein wildes Mädchen mehr, 1999, 45 Min., Helmut Schulzeck, Produktionsförderung durch die Kulturelle Filmförderung S.-H.
“Es war einmal, so beginnen Märchen, so schloss meine Mutter bisweilen, wenn sie uns Kindern von ihrer Jugend in Nidden erzählte, und meinte damit, dass es zu Ende sei. Wie erinnert sich ein Mensch, wenn er auf einmal in der Jugend seine Heimat verlassen musste und 50 Jahre nicht mehr dorthin zurück konnte, und an was? Gibt es Heimweh nach der Jugend? – Der Film “Ich bin kein wildes Mädchen mehr” gibt ganz persönliche Antworten auf diese Fragen, die dennoch für viele zutreffen mögen. Ich habe dazu meine Mutter, Elisabeth Schulzeck, befragt.
Sie wurde 1923 als zweites Kind einer Fischerfamilie in Nidden auf der Kurischen Nehrung geboren. 1945 musste sie von dort fliehen und kam nach Schleswig-Holstein, wo sie heute noch lebt. Zweimal, im Sommer 1997 und im Winter 1998, habe ich für den Film meine Mutter in ihre Heimat, die heute zu Litauen gehört, begleitet.” (Helmut Schulzeck über seinen Film)
6 Stunden in der Zukunft, 2001, 43 Min., Euguenia Loguinova-Hünemörder, Produktionsförderung durch die Kulturelle Filmförderung S.-H.
Eine Reise, eine Bilder- und Geschichtensuche durchs Altai und West-Sayan Gebiet, das Land im Herzen Asiens. Gehen dort die Uhren auch 6 Stunden voraus, so fühlt man sich doch in eine Vergangenheit versetzt, in der die ganze Nachbarschaft zusammen Heu erntet und sich ein Missionar auf eine tagelange Flussreise begibt, um Menschen in entlegenen Gebieten zu taufen. Doch es sind gar nicht die Abenteuer und Landschaftspanoramen, sondern vielmehr die flüchtig eingefangenen Alltagsszenen, untermalt mit Erinnerungen der Autorin, die dieses Land näher bringen. Denn für sie ist diese Reise vor allem eine Heimkehr. (hsch)