Mit kreativem Mut gegen die Angst

Drei (Film-) Projekte gewannen den Kieler Kulturpreis für Schülerinnen und Schüler 2011.

Die Viert-Klässler der Gerhart-Hauptmann-Grundschule trauen sich auf die Bühne. Schon dazu gilt es, Angst kreativ zu überwinden, über sie zu reden, sie (an-) zu fassen, wie sie es in ihrem Sparten übergreifenden Projekt „Life doesn’t frighten me – Starke Kinder“ schon taten. Damit errangen sie den mit 1000 Euro dotierten ersten Preis des Kieler Kulturpreises für Schülerinnen und Schüler 2011, den Stadtpräsidentin Cathy Kietzer zusammen mit Kulturdezernent Gert Meyer am 17.3.2012 im Kieler KulturForum verlieh.
Unter Leitung der Malerin Deborah Di Meglio, der Schauspielerin Kati Luzie Stüdemann und der Tanzpädagogin Tania Carella erarbeiteten die Kinder eine filmische und eine Theater-Collage über das, was ihnen Angst macht – nächtliche Gespenster genauso wie die Zukunft oder der Tod naher Angehöriger. Auch das Bühnenbild inklusive eines Quilts, der mal als Banner, mal als Geisterkostüm dient, erstellten sie selbst. „Diese kleine Geschichte, die ohne Zeigefinger auf den Punkt der Ängste kommt, macht Mut“, lobte Jury-Mitglied und Theaterpädagoge Kai Kloss.
Um jugendliche Ängste geht es auch in „Homo Sapiens“, einem Filmprojekt, das Elft-Klässler der Käthe-Kollwitz-Schule unter Ägide der Filmemacherin und Kunstpädagogin Friederike Rückert konzipierten, drehten und schnitten. Wie spricht man die Dame seines Herzens in der Disco an, ohne dass man peinlich wirkt? Wie bewerkstelligt man das ohne „Drinks“? Und wie geht man mit den eventuell verteilten „Körben“ um? Ein „Social Spot“ über ein angst-besetztes Problem junger Erwachsener, an dem Juror Bernd-Günther Nahm, Leiter der Kieler Filmwerkstatt, lobte, dass man ihm die Anstrengung der Produktion, die Filmemachen als Teamwork immer bedeute, nicht ansehe: „Bewegte Bilder gaukeln allzu schnell etwas vor, was sie dann nicht halten, hier aber lösen sie ihr Versprechen ein.“
Dafür erhielt das Projekt den zweiten Preis (500 Euro) – ex aequo mit dem Vokal-Ensemble sotto voce des Ernst-Barlach-Gymnasiums für sein Projekt „Von Wasser und Wesen“. Die Mädchen aus dem Mittelstufenchor, angeleitet von Wulf-Henning Steffen und May-Britt Marin, verbinden darin betörend zarten Chorgesang mit Choreografien, welche die Songs in zuweilen lustig-freche Tanzbilder aus ihrem Alltagserleben verwandeln. Der „Eigensinn“ der Schülerinnen werde hier zur „Konstruktion selbstbezüglicher Wirklichkeiten kreativ und konstruktiv genutzt“, so Juror Kai Kloss.
„Es gibt in Kiel offenbar keine Nachwuchssorgen in Sachen Kultur“, freute sich die Stadtpräsidentin anlässlich der sechsten Vergabe des Schülerkulturpreises. Aus 18 eingereichten Projekten seien diese drei preisgekrönten auch als stellvertretend für die hohe Qualität jugendlicher Kulturproduktion in Kiel ausgewählt worden. (jm)
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