60. Internationale Filmfestspiele Berlin – Berlinale 2010

Derber Kampf

„Neukölln Unlimited“ (Agostino Imondi, Dietmar Ratsch, D 2010)

Unter Breakdancern feiert man Maradona, den 14jährigen Libanesen, der eitel ist und das Dampfbügeleisen, wie Bruder Hassan ausplaudert, mit Parfüm befüllt. Hassan, Hip-Hopper, tourt europaweit mit verschiedenen Formationen, macht Abitur, betreut Tanznachwuchs. Schwester Lila, bejubelt als Sängerin, managt Events. Man könnte die Kreativ-Geschwister zur repräsentativen Avantgarde junger Berliner Exportkultur zählen, hätten sie alle im Pass nicht einen Stempel, der „Duldung“ lautet und „Unerwünscht“ meint: mit bester Aussicht auf Abschiebung. Er steht auf Pässen von etwa 100.000 Familien in Deutschland.
Nur geduldet, aber kämpferisch und kreativ: die Neuköllner Brothers and Sister Unlimited (Foto: www.neukoelln-unlimited.de)
Daher erzählt der szenetaugliche Dokumentarfilm vom Dauerkampf: vom Leben der Geschwister im Berliner Migranten-Bezirk Neukölln, von engstem Wohnraum, von erhöhter Kreativität, Energie, Gewalt, vom Leben mit Risiko, um kein Opfer zu sein. Im Jargon gesagt: fett! (Gerald Koll)
„Neukölln Unlimited“, D 2010, 96 Min., Buch: Agostino Imondi, Regie: Agostino Imondi, Dietmar Ratsch, Kamera: Dietmar Ratsch, Schnitt: Agostino Imondi, Lars Späth. Gläserner Bär für den besten Feature Film in der Sektion Generation 14plus auf der Berlinale 2010.
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