19. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest
Zum 19. Mal lädt der Filmladen Kassel e.V. vom 12. bis 17. November zum Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest ein. Dank einer immensen Steigerung der Einreichungen (1.520 Einreichungen aus 50 Ländern), aber auch durch die verbesserte Förderung seitens der Stadt Kassel und des Landes Hessen, können die Besucher des Festivals einen Tag länger ein Programm besuchen, bei dem vielfältige Positionen aus Dokumentarfilm, Video und Medienkunst auf engagierte und unterhaltsame Weise zugleich verknüpft werden.
Wie immer eröffnet das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest auch dieses Jahr wieder ein breites Spektrum. Nach wie vor bietet es als einziges Festival in Hessen die immense Variationsbreite des Umgangs mit bewegten Bildern vom klassischen Dokumentarfilm zu den Neuen Medien Video, DVD und Internet. So stehen in diesem Jahr in der Filmsektion 22 Veranstaltungen mit 23 Lang- und 12 Kurzfilmen und in der Videosektion 27 Veranstaltungen mit über 200 dokumentarischen und künstlerisch-experimentellen Videoarbeiten auf dem Programm. Den internationalen Anspruch des Festivals belegen die 28 Herkunftsländer.
Die Ereignisse des vergangenen Jahres stehen im Zentrum der thematischen Auseinandersetzungen des diesjährigen Programms: Die soziale Brüche hervorrufenden Gewaltereignisse vom 11.9.2001 und von Erfurt, aber auch die Frage nach dem Dialog der Kulturen werden in zahlreichen Filmen und Videos hinterfragt. Es zeigen sich damit zwei inhaltliche Stränge im Bereich des Politischen und der Kunst, die sich nicht selten überkreuzen.
Doch ohnehin nimmt die Kunst traditionell eine besondere Position innerhalb des Festivals ein. Neben dokumentarischen Rückblicken auf die Documenta11 und Werken der Experimentalfilmpioniere Helmut Herbst und Ottomar Domnick verdeutlicht dies insbesondere die das Festival erweiternde Ausstellung MONITORING, die in diesem Jahr 15 Medieninstallationen von Künstlerinnen und Künstlern aus Kanada, Österreich, der Schweiz und Deutschland zeigt. Als thematische Schwerpunkte der Ausstellung finden sich ebenfalls die Aspekte von Gewalt, zugleich aber auch die Uneindeutigkeit der Bilder. Auffällig ist, das beide Bereiche auf einer Grenze zwischen Performance und Medieninstallation ausgelotet werden.
„interfiction“, die fundierte Workshop-Tagung, die seit Mitte der 90er für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Medien- und Netzkultur sorgt, stellt in diesem Jahr ebenfalls die Frage nach Brüchen in den Vordergrund: „arteFaction! Kunstfehler in/als Medien“ interessiert sich nicht nur für digitale Kunst(hand)werk(e), sondern vor allem für Vermittlungsschwierigkeiten und Übertragungsfehler aller Art – und ihren Nutzen und Nachteil für die elektronische Kultur.
Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest macht sich stark für die Nachwuchsförderung. Zum zweiten Mal wird der mit 2.500 EUR dotierte „Goldenen Herkules“ der regionalen Tageszeitung „Hessische Niedersächsische Allgemeine HNA“ für die beste filmische Produktion aus Nordhessen, um den 26 Arbeiten konkurrieren, vergeben. Neu hingegen ist „Der Goldene Schlüssel“, ein ebenfalls mit 2.500 EUR dotierter Preis des Kulturdezernenten der Stadt Kassel für eine überragende dokumentarische Nachwuchsarbeit. Nominiert hierfür sind 13 Arbeiten. Den innovativen Einsatz digitaler Medien im künstlerischen Bereich wiederum fördert das Werkleitz Stipendium (Sachleistungen im Wert von bis zu 4.000 EUR), das durch die Werkleitz Gesellschaft e.V. an eine der 11 Nominierungen vergeben werden wird.
Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest bietet auch 2002 wieder eine perspektivenreiche Auseinandersetzung mit den verschiedensten Ansätzen der Film- und Medienkunst: dokumentarisch, künstlerisch, diskursiv. Das ausführliche Programm kann als PDF-Datei downgeloadet werden. Der Programmkatalog erscheint am 1. November.
Spielorte:
Auftaktveranstaltung: Gloria Kino
Filmprogramm: Filmladen
Videoprogramm: BALi Kinos
Ausstellung MONITORING: Südflügel und weitere Orte des KulturBahnhofs Kassel
interfiction: Offener Kanal
Organisation+Video:
Wieland Höhne / Gerhard Wissner, dokfest@filmladen.de, Filmladen Kassel e.V., Goethestr. 31, 34119 Kassel, fon: 0561-70764-21, fax: 0561-70764-41 www.filmladen.de/dokfest