Dr.-Hans-Hoch-Filmpreis 2001
Dokumentiert: Jury-Begründungen Dr.-Hans-Hoch-Filmpreis
1. Preis “Frag nicht nach Sonnenschein” von Lena Jana Krajewski
“Frag nicht nach Sonnenschein” ist ein sehr stimmiger Film, der seinen Bildern vertraut und auf handwerklich hohem Niveau eine Geschichte über Einsamkeit, Sehnsucht, Liebe und die Kraft von Zufällen erzählt. Getragen von einem überzeugenden Engagement des gesamten Filmteams spannt Lena Jana Krajewski, mit einem realistischen und zugleich einfühlsamen Blick auf ihre beiden Protagonisten (Katharina Thalbach als Rita S.; Alexander Simon als Jan K.), den visuellen Bogen von der alltäglichen Tristesse bis zum skurilen Zufall. In der wohlgelungenen Balance zwischen diesen Polen entwickelt der Film seine Stärke und bindet die Zuschauer durch unaufdringliche Bilder, eine subtile Tonarbeit und ein Zwinkern im Auge.
Lena Jana Krajewski
(Foto: Lorenz Müller, Kult. Filmförd.)
2. Preis “6 Stunden in der Zukunft” von Eugenia Loguinova-Hünemörder
In einer sehr persönlichen, für das Publikum leicht nachvollziehbaren dokumentarischen Bild- und Tonreise schildert Eugenia Loguinova-Hünemörder die Suche nach ihrer Geschichte und Gegenwart im Altai und West-Sayan-Gebiet im Herzen Asiens. Mit subjektiver Kamera durchmisst sie dieses große Gebiet und stellt den intensiven Kontakt zwischen den Menschen dort und den Zuschauern her. Dabei gelingt ihr ein subtiles Spiel aus Nähe und Distanz fernab jeden exotischen Medienklischees. Besonders überzeugt hat die Sensibilität und Kontinuität in ihrer filmischen Haltung den Menschen und ihren Lebensräumen gegenüber sowie ihre unauffällige Dramaturgie.
Eugenia Loguinova-Hünemörder
(Foto: Lorenz Müller, Kult. Filmförd.)
3. Preis “Der Geheimniskrämer” von Jenny Gaud/Philip Rebohl
Das Geheimnis des Film wird wohl gehütet von den Filmemachern und in der Kunst der Beschränkung liegt dann auch eine der Qualitäten des Films. In ruhigen Bildern erleben wir eine Geschichte von Jung und Alt, von unterschiedlichen und doch ähnlichen Ehrfahrungen mit einer Moral ohne Zeigefinger. Ein kleiner, feiner Film, der neugierig macht auf weitere Arbeiten.
Jenny Gaud und Philip Rebohl
(Foto: Lorenz Müller, Kult. Filmförd.)