Bei der Preisverleihung am 15. November 2025 gewann Nuestra Sombra von Augustina Sánchez Gavier den Preis der Flensburger Kurzfilmtage. Mit dem neuen Preis für die beste Bildgestaltung wurde die dänische Bildgestalterin Gerda Falk für Måske i Mars/Maybe in March ausgezeichnet. Der Publikumspreis geht an die Flensburger Produktion Fusion von Nele Lottermoser.
Die Wettbewerbsjury setzte sich zusammen aus der Flensburger Filmemacherin und Produzentin Ann Carolin Renninger, dem Hamburger Filmemacher Willy Hans sowie dem Filmkritiker und Journalisten Matthias Dell. Den vom Sydslesvigsk Forening e.V. und dem Wirklich Verlag auf 1.500 Euro dotierten Preis gewann die argentinisch-deutsche Produktion Nuestra Sombra der Regisseurin Augustina Sánchez Gavier, welcher ihr Abschlussfilm von der Kunsthochschule für Medien Köln ist. »Eindrucksvoll ist«, so die Jury, »wie der Einsatz filmischer Instrumente zu einer souveränen, weil geschlossenen Form führt. Personal und Motive fügen sich erzählerisch zu einer Parabel über eine in ihrer Lebenswertigkeit bedrohte Welt.«
Die Lobende Erwähnung für den Preis der Flensburger Kurzfilmtage ging an Regisseurin, Autorin und Produzentin Silke Schönfeld für Die Unvorzeigbarkeit dessen, was nie hätte geschehen sollen. »In der erzählerischen Konkretion zweier berührender Protagonistinnen balanciert dieser Film die ideologische Last der Vergangenheit durch die Sinnlichkeit der gärtnerischen Idylle in der Gegenwart aus«, begründet die Jury die Entscheidung.
Erstmals beste Bildgestaltung ausgezeichnet
Die neue Jury für Bildgestaltung bestand aus dem Flensburger Produzenten und Bildgestalter Lukas Eylandt sowie den Bildgestalterinnen Mathilda Mester und Roxana Reiss. Der Preis, gesponsert von der Flensburger Produktionsfirma von Dorsch, ist mit 1.500 Euro für die Nutzung von Equipment und Postproduktion dotiert. Die Auszeichnung für die beste Bildgestaltung ging an die dänische Bildgestalterin Gerda Falk mit ihrer Arbeit in Måske i Mars/Maybe in March. Der Gewinnerfilm eröffne »Raum für Interpretation, lädt das Publikum ein, zwischen den Zeilen zu lesen und sich seinen eigenen Zugang zu der Geschichte zu erschließen. Durch das quadratische Format wirken viele Einstellungen wie Polaroids – Momentaufnahmen. Jede Einstellung ist wie ein Puzzleteil, aus der sich die Geschichte zusammensetzt.«
Die Lobende Erwähnung für die beste Bildgestaltung ging an Dennis Banemann für den Film At Home I Feel Like Leaving. Die Jury lobt die Entstehung eines »vielschichtigen Porträts einer weiblichen Hauptfigur, das gleichzeitig ein eindrucksvolles Abbild einer besonderen Gemeinschaft zeichnet.«
Publikumspreis für Film der Flensburger Hochschule
Die größte Jury des Festivals, das Publikum, stimmte mehrheitlich per digitaler Abstimmung für den Film Fusion von Regisseurin Nele Lottermoser. Der Dokumentarfilm von Studierenden der Hochschule Flensburg thematisiert die anstehende Fusion zweier lokaler Krankenhäuser und die daraus resultierende Situation, dass zukünftig keine Abtreibungen mehr in Flensburg vorgenommen werden. Der Preis ist von der Forward Filmproduktion gestiftet und mit 1.500 Euro dotiert.
Weitere Auszeichnungen für beste Animation/Mixed Media, Wagnis sowie den Blickwechsel
Die Wettbewerbsjury zeichnete außerdem den Film obey obey der Regisseurin Akira Kawasaki als beste Animation/Mixed Media aus. Die Jury begründet: »Fransiges Analogfilmbild kombiniert mit grelleren Schriften, ruhige Hintergründe in blassen Farben schaffen den Raum für kalkulierte Collagen, während Ton und Tricktechnik den Rhythmus strukturieren.« Preisstifter ist der Rechtsanwalt und Notar Olaf Luther, der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.
Den Preis in der Kategorie Wagnis erhalten Hoàng Quỳnh Nguyễn und Benjamin Hujawa für Aus der Ferne. »Der Film sucht nach Innenansichten einer deutschen Gegenwart«, so die Jury, »die in öffentlichen Debatten kaum eine Rolle spielen. Es geht um ein distanziertes Vater-Tochter-Verhältnis, in dem das Sprechen über die unterschiedlichen Strategien im Umgang mit Schmerz und Trauma, Gewalt und Ausgrenzung nicht leichtfällt.« Das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro ist gesponsort von ComLine.
In Kooperation mit der Brücke Flensburg wurde erneut ein Auszeichnung verliehen – in diesem Jahr unter dem neuen Namen Blickwechsel-Preis. Hervorgegangen aus einer Selbsthilfeinitiative unterstützt die Brücke Flensburg Menschen mit psychischen Belastungen. Im Vorfeld des Festivals sichteten Teilnehmende einer Präventivgruppe die nominierten Filme. Der Gewinnerfilm ist die österreichische Produktion Challenges Of A Solitary Mind der Regisseurin Astrid Rothaug. »Der Film illustriert, wie wichtig es ist, für sich selbst zu sorgen, wie anstrengend es sein kann, sich nicht zu verbiegen, und wie schwer das in einer Welt ist, die immer so viel von uns will«, so die Begründung der Jury. Die Lobende Erwähnung der Brücke Flensburg geht an Stella Deborah Traub und ihren Film Schwanensee. Der Film zeige, »dass die Bedeutung von vielem, was wir für selbstverständlich halten, sich erst in seiner Abwesenheit offenbart und lädt uns dadurch ein, unser Bewusstsein für all das um uns herum zu öffnen, was gesehen werden will, und doch so häufig übersehen wird.«
Alle Gewinnerfilme auf einen Blick:
Preis der Flensburger Kurzfilmtage
Nuestra Sombra (Regie: Agustina Sánchez Gavier, Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln und Agustina Sánchez Gavier)
Lobende Erwähnung: Die Unvorzeigbarkeit dessen, was nie hätte geschehen sollen (Regie und Produktion: Silke Schönfeld)
Preisstifter: Sydslesvigsk Forening e.V. und Wirklich Verlag
Beste Bildgestaltung
Måske i Mars/Maybe in March (Regie: Mikkel Bjørn Kehlert, Produktion: Sebastian Braae)
Lobende Erwähnung: At Home I Feel Like Leaving (Regie: Simon Maria Kubiena, Produktion: Fabian Leonhardt und Lena Zechner)
Preisstifter: von Dorsch
Publikumspreis
Fusion (Regie: Nele Lottermoser, Produktion: Eva Bierschenk)
Preisstifter: Forward Filmproduktion
Beste Animation/Mixed Media
obey obey (Regie und Produktion: Akira Kawasaki)
Preisstifter: Rechtsanwalt und Notar Olaf Luther
Wagnis
Aus der Ferne (Regie: Hoàng Quỳnh Nguyễn und Benjamin Hujawa, Produktion: Benjamin Hujawa)
Preisstifter: ComLine
Blickwechsel-Preis
Challenges Of A Solitary Mind (Regie und Produktion: Astrid Rothaug)
Lobende Erwähnung: Schwanensee (Regie und Produktion: Stella Deborah Traub)
Preisstifter: Brücke Flensburg
(nach einer Pressemitteilung von filmkorte e.V.)
