„Micha denkt groß“, D 2024, 88 Min., R: Lars Jessen, Jan Georg Schütte
Der Klimawandel naht nicht nur, er ist schon längst da. Lars Jessen und sein Co-Regisseur Jan Georg Schütte zeigen mit „Micha denkt groß”, wie man das ernste Thema in typisch norddeutscher Manier komödiantisch auf – oder haarscharf neben – den Punkt bringt.
Es ist ein heißer, trockener Sommer im fiktiven sachsen-anhaltinischen Dorf Klein-Schappleben. Selfmade-Unternehmer Micha (Charly Hübner) kehrt aus Berlin in das kleine Dorf seiner Kindheit zurück. Im Gepäck hat der Game-Designer eine Idee, mehr noch, eine Vision. Aus dem maroden ehemaligen Hotel seiner Eltern will er ein Luxushotel mit Wellness-Oase für gestresste Großstädter*innen machen. Die zerstrittene Dorfgemeinschaft ist skeptisch, lediglich Michas Schulfreundin Tina (Jördis Triebel) und seine Partnerin Jenny (Natalia Rudziewicz) glauben an Michas ehrgeizige Pläne. Als dann das Grundwasser versiegt und das ganze Dorf auf dem Trockenen liegt, müssen die Bewohner*innen lernen, dass sich die Zukunft von Klein-Schappleben nur gemeinsam gestalten lässt.
So unterhaltsam der Film besonders mit seinem Hauptdarsteller Charly Hübner daherkommt, so oberflächlich nippt er nur an der Oberfläche der Wasserknappheit auch in deutschen Landen. Aber hätte man aus dem Thema ein Drama machen sollen? Besser nicht. Dennoch wird der Film seinem zugrundeliegenden (umweltpolitischen) Thema nicht gerecht – zumindest in der zweiten Hälfte. Wasser und seine Knappheit (wenn es denn nicht in Michas geplanten Wellness-Tempeln verschwendet wird) sind eigentlich nichts für die komödiantischen Wasserflüsse Babylons.
Dass aus diesem zweifelhaften Ansatz doch ein passabel guter Film wird, liegt an dem Talent Jessens und mehr noch Schüttes, dessen Freestyle-Komödien- und improvisatorische Inszenierungs-Kunst aus voll gefüllten Kannen in den Film schwappt. So fließen die Gags flüssig und aus der Dürre sprießt doch ein erkleckliches Film-Pflänzlein. (jm)