24. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest: Preisträger
Eine rundum positive Bilanz zieht das 24. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest. 8.616 Zuschauer/innen besuchten die verschiedenen Festival-Sektionen. 5.754 schauten sich die 235 langen und kurzen Filme und Videos in den Screenings an und rund 1.500 besuchten die Ausstellung MONITORING, in der 16 Medieninstallationen zu sehen waren. Besonderer Aufmerksamkeit erfreute sich das Festival im Festival SPLICE IN, das im Rahmen des Kasseler Dokfestes seine erste Präsentation feierte, bevor es weiter nach Berlin, Hamburg und Kabul zieht. Bis spät in die Nacht wurde an den vier Abenden in der DokfestLounge ein audiovisuelles Performanceprogramm gezeigt und über die präsentierten Arbeiten des Programms diskutiert.
Als krönender Abschluss und begleitet von der Präsentation zahlreicher Kasseler Hochschularbeiten wurden im Rahmen des FINALES vier Preise vergeben.
Der von der Stadt Kassel geförderte Goldene Schlüssel inklusive des Preisgeldes in Höhe von 5.000 Euro für die beste dokumentarische Nachwuchsarbeit wurde an die neuseeländische Filmemacherin Jess Feast für COWBOYS & COMMUNISTS vergeben, der über das Zusammentreffen zweier unterschiedlicher Welten in einem Ostberliner Wohnhaus handelt. „Der Film ist unterhaltsam, spannend und hat eine große Leichtigkeit, ohne dabei in die Banalität abzugleiten“, so die Jurybegründung.
Mit dem von der Tageszeitung HNA vergebenen Goldenen Herkules (2.500 Euro) würdigte die Jury MARLA von Marta Malowanczyk, die Geschichte einer Selbstfindung, als herausragende nordhessische Produktion, und hob die „ungewöhnliche und eigenständige erzählerische Form“ besonders hervor.
Der mit 2.500 Euro dotierte, von der Micromata GmbH gestiftete Golden Cube, ging an den Niederländer Erik Olofsen für die Medieninstallation PUBLIC FIGURES, die „im besten Sinne des Wortes sichtbar macht, was unserer Wahrnehmung in ihrer Beschränktheit stets unsichtbar bleibt.“ Eine lobende Erwähnung ging an die Arbeit ZONE*INTERDITE von den Schweizer Künstlern Christoph Wachter und Mathias Jud, die „die Möglichkeiten des World Wide Web nutzt, um den weißen Flecken auf der Landkarte, der Kultur der Lager, ein Gesicht zu geben“.
Das A38-Produktions-Stipendium, verbunden mit 4.000 Euro Unterhalts- und Produktionsgeld sowie zusätzlichen Sachleistungen im Wert von 4.000 Euro, ging dieses Jahr an SONA AND HER FAMILY von Daniela Rusnokova, der sich mit „minimalen Mitteln und schnörkelloser Erzählweise“ der Protagonistin Sona, einer Mutter von 14 Kindern, annähert.
Positive Resonanz erfuhr das Kasseler Dokfest von Seiten der Besucher/innen und Filmemacher/innen, von denen dieses Jahr besonders viele zur Diskussion ihrer Beiträge anwesend waren. Genauso erfreulich sind die zahlreichen internationalen Gäste, die jedes Jahr zum Dokfest anreisen. Das Festival ist eine feste Größe im Kasseler Kulturleben und hat sich längst darüber hinaus einen Namen gemacht. Es hat einmal mehr bewiesen, dass es ein aufgeschlossenes Publikum für anspruchsvolle dokumentarische und experimentelle Filme gibt.
In diesem Sinne freut sich das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest besonders auf sein 25. Jubiläum im nächsten Jahr, das vom 11. bis zum 16. November 2008 mit zahlreichen Sonderprogrammen, Publikationen und einer DVD gewürdigt wird. Zu hoffen bleibt, dass das Kasseler Dokfest bei der nächsten Ausgabe auch auf entsprechende finanzielle Unterstützung bauen kann.
Die Jurybegründungen sowie Informationen zu den ausgezeichneten Arbeiten finden sich unter: www.filmladen.de/dokfest.
(nach einer Pressemitteilung des Dokfests Kassel)