Mit Streiks bei NDR, WDR, BR und SWR reagiert ver.di auf unzureichende Tarifangebote der Sender
Voraussichtlich bis zum 12. Juli 2024 werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt. Auch zuletzt vom SWR, BR oder NDR unterbreitete Tarifangebote bleiben mit weniger als 5 Prozent Erhöhung auf zwei Jahre und in Verbindung mit einem dritten Laufzeitjahr weit unter einem Inflationsausgleich für die vergangenen zwei Jahre zurück und auch weit unter anderen aktuellen Tarifergebnissen oder auch dem beispielsweise für den Tarifbereich des Öffentlichen Dienstes gefundenen Tarifabschluss.
„Wir wollen faire Tariferhöhungen für Freie und Feste im Rundfunk, die tagtäglich unter schwierigen Arbeitsbedingungen das bestmögliche Programm für die Bürgerinnen und Bürger im Land liefern. Dabei ist der Öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) im dualen Rundfunksystem eine wichtige Säule, die nicht durch Programmabbau, mangelnde Nachwuchskräfte und unangemessen niedrige Einkommensentwicklung bei den Rundfunkbeschäftigten geschwächt werden darf. Ich verstehe deshalb den Unmut der Kolleginnen und Kollegen in der ARD, denen in einer unwürdigen Verzögerungstaktik und dann auch noch durch erkennbar unzureichende Tarifangebote der Kampf erklärt wird. Wir organisieren mit den Rundfunkbeschäftigten die Kraft, einen starken ÖRR auch in Zukunft zu gewährleisten und dafür die verfassungsrechtlich garantierte Finanzierung einzufordern. In Zeiten von wachsenden demokratiefeindlichen Kräften ist der unsere Demokratie schützende und sie fördernde öffentlich-rechtliche Rundfunk nötiger denn je,“ erklärte das im ver.di-Bundesvorstand für Medien zuständige Mitglied, Christoph Schmitz-Dethlefsen.
Die letzten Angebote der ARD sehen konkret 4,71 Prozent Erhöhung von Honoraren und Gehältern ab Oktober 2024 in der ersten Laufzeitphase von 24 Monaten bis Ende 2025 vor. Beim SWR, NDR soll dann noch ein drittes Jahr 2026 folgen, in dem die Tariferhöhung 2,46 Prozent betragen soll, wenn bis dahin die Rundfunkabgabe auch tatsächlich um 59 Cent erhöht worden sein sollte; anderenfalls soll die Tariferhöhung ausfallen. ver.di fordert eine Erhöhung um 10,5 Prozent bei Honoraren und Gehältern, mindestens jedoch 500 Euro Gehaltserhöhung bzw. 250 Euro mehr Vergütung für Auszubildende und Volontärinnen und Volontären.
Die nächsten Verhandlungsrunden finden im NDR am 16. Juli und beim SWR am 17. Juli statt.
(nach einer Pressemitteilung des ver.di-Bundesvorstands)