ULR fördert Start in digitale Kinowelten
Mit 15.500 EUR fördert die ULR die beiden Kommunalen Kinos in Kiel und Lübeck sowie das Programmkino „51 Stufen“ in Flensburg, damit sie sich an dem europaweiten Projekt „European DocuZone“ beteiligen können.
Bei dem zunächst auf fünf Jahre angelegten Projekt handelt es sich um ein europaweites Kinonetzwerk, bei dem Distribution und Projektion in digitaler Form erfolgen. „Ab sofort muss der Postmann nicht mehr zwei Mal klingeln, um den Stoff, aus dem die Träume sind, auf Zelluloid und vielen Rollen im Kommunalen und im Programmkino anzuliefern. Inhalte kommen hier jetzt vom Playout-Center als Datenpaket via Satellit oder auf Festplatte in den Kinoserver und von dort auf die Leinwand“, fasste der Direktor der ULR, Gernot Schumann, die technischen Neuerungen zusammen. Die innovative Vertriebs- und Projektionstechnologie führt zu einer optimierten Bild- und Tonqualität, zudem entfallen Kosten für Kopien und Transport des Filmmaterials. Darüber hinaus fördert „European DocuZone“, an dem zunächst Kinos aus acht EU-Mitgliedstaaten teilnehmen, den pan-europäischen Kulturaustausch, sorgt für eine Erweiterung des Filmangebots in den teilnehmenden Kinos, erschließt neue Zielgruppen und trägt auf diese Weise zur wirtschaftlichen Stabilisierung von Kommunalen Kinos und Programmkinos bei. Die Europäische Union unterstützt das Projekt im Rahmen des „Media Plus“-Programms mit 10.000 EUR pro Kino.
In einem Grußwort anlässlich der Auftaktveranstaltung am 25. Februar erklärte Schumann: „Die Kommunalen Kinos und Programmkinos unseres Landes marschieren ab heute mit an der Spitze des Fortschritts. Während kommerzielle Kinos das Material noch konventionell beziehen und auswerten, sind die Kommunalen Kinos und Programmkinos unseres Landes nun Teil des weltweit größten digitalen Kinonetzwerks.“ Die ULR engagiere sich bei „European DocuZone“ in erster Linie wegen des programmlichen „Mehrwerts“, den es für die Kommunalen Kinos und Programmkinos als kulturelle, teilweise nichtkommerzielle Einrichtungen, für das Publikum und für die Medienkompetenz in Schleswig-Holstein hat.
Über das Netzwerk erhalten die Kinos wöchentlich einen qualitativ hochwertigen Dokumentarfilm aus einem umfangreichen Fundus, der zwischen den europäischen Projektpartnern abgestimmt wird. Hinzu kommen weitere 24 Angebote, die vom jeweiligen „European DocuZone“-Partnerland individuell und nach Bedarf festgelegt werden können. Dazu Schumann, der zugleich Europabeauftragter der Landesmedienanstalten ist: „‚European DocuZone‘ bietet neue Chancen für den europäischen Film. Die digitale Distribution macht es möglich, insbesondere Dokumentarfilme ins Kino zu bringen, von denen in Europa besonders viele produziert werden. Es sind keine Blockbuster, aber in der Mehrzahl auch keine Blindgänger. Trotzdem schaffen es bisher wegen der hohen Kosten für Kopien und Transport viele nie in ein Kino, allenfalls auf einen späten Sendeplatz in dritten Programmen. ‚European DocuZone‘ leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Filmkultur in Europa, es öffnet auch den Markt. Ferner bietet das digitale Kino die einzigartige Chance, eine Schwäche des europäischen Films, nämlich seine vielen Low-Budget-Produktionen, in eine Stärke zu verwandeln. Wenn sie alle in die Kinos kommen, sollte es möglich sein, den großen Hollywood-Produktionen zumindest ein wenig Paroli zu bieten. Auf jeden Fall können auch die kleineren, unabhängigen Kinos, die sich nicht allein den Majors verschrieben haben, ihrem Publikum künftig ein breiteres Angebot machen und auf diese Weise neue Zuschauer gewinnen.“
Nähere Informationen zu „European DocuZone“ sind unter www.europeandocuzone.com verfügbar.
(nach einer Pressemitteilung der ULR)