8. Filmfest Schleswig-Holstein Augenweide
Ein dokumentarisch erzähltes Märchen
„Lass den Himmel nicht fallen“ (Nika Shek, D 2003)
„Lass den Himmel nicht fallen“ von Nika Shek erzählt das Märchen vom guten Menschen aus Armenien, der zu gut ist, um im harten Alltag von Jedermann mithalten zu können. Er ist völlig unegoistisch und nicht geschäftstüchtig. Ein Träumer, der als Maler seine Bilder lieber verschenkt als sie gewinnbringend zu verkaufen. Aber die Welt braucht ihn, wie der von den Markthändlern Schutzgelder eintreibende Mafioso klarsichtig erkennt. Der Maler ist so eindeutig gut, und nur deshalb kann der Gauner eindeutig schlecht sein. So behält alles seinen Platz und die Menschen ihre Orientierung.
Die Frau des Malers hält ihren Mann hingegen für lebensuntüchtig, weil er kein Geld verdient. Sie versteht ihren Mann nicht, weil sie eine Frau sei, sagt der Mafioso. Identitätslose Landschaftsbilder soll er malen, die sie dann profitabel an den Mann bringen will. Sie wird alles vermischen, klagt der Mafioso, alles würde umkippen und zum Tanz. Eine Parabel von gut und böse, von oben und unten und von der fatalen „Vermischung“ der Verhältnisse.
Besonders reizvoll wird der Film, weil seine Regisseurin und Autorin Nina Shek ihn halbdokumentarisch in das orientalisch anmutende Markttreiben einer armenischen Stadt einbettet. Die Handkamera beobachtet neugierig und feinfühlig die Szenerie, in der Schauspieler agieren, als gehörten sie wie selbstverständlich zum Treiben dieser mit Ständen und Menschen gefüllten Straßen und Plätze. So weckt Nina Shek geschickt unsere Neugierde für dieses bezaubernde Kleinod über eine ewig wahre Geschichte aus einer für uns weit entfernten Welt. (Helmut Schulzeck)
„Lass den Himmel nicht fallen“, Buch, Regie: Nika Shek, D 2003, mini-DV, 14 Min.