Landesmedienanstalten untersuchten Ausländerbild von Kindern und Jugendlichen
Die zusammen von der ULR, der Bremischen Landesmedienanstalt (brema) und der Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern (LRZ) in Auftrag gegebene Studie „Was guckst du, was denkst du? Der Einfluss des Fernsehens auf das Ausländerbild von Kindern und Jugendlichen“ ist jetzt als Band 22 der ULR-Schriftenreihe erschienen. Zuvor hatten sie die Autoren, Prof. Dr. Bernd Schorb, Universität Leipzig, Zentrum für Medien und Kommunikation, und Susanne Eggert vom Münchener Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, auf einer öffentlichen Veranstaltung in Kiel der Öffentlichkeit vorgestellt. Zur Studie gehört ein Konzept für ein medienpädagogisches Schulprojekt, das Kinder und Jugendliche befähigen soll, sich kritisch mit dem vom Fernsehen vermittelten Ausländerbild auseinander zu setzen. Im Anschluss an die Präsentation diskutierten Birgit Lawrenz, Leiterin des Referats für Ausländerinnen und Ausländer der Landeshauptstadt Kiel, Ulrich Ehlert-Weibrecht, der das bundesweite Projekt „Schule ohne Rassismus“ an einer Kieler Realschule durchgeführt hat, und Jens Bredtmann, Chefredakteur von R24, mit den Autoren und mehr als 50 Teilnehmern, darunter zahlreiche Schülerinnen und Schüler, die Ergebnisse der Studie und den Projektvorschlag und unterzogen sie so einem ersten Praxistest.
Die Analyse der von Kindern und Jugendlichen zwischen 9 und 14 Jahren präferierten Fernsehsendungen, darunter verschiedene Daily Soaps, Daily Talks, Gerichtsshows und Boulevardmagazine, ergibt, dass dort Stereotype von Ausländern abgebildet werden: Ausländer im Fernsehen, das sind häufig männliche Türken in Rollen vom Macho bis hin zum Kriminellen. Spitzenreiter bei der klischeehaften Darstellung des südländischen Machos sind die Daily Talks, wohingegen der kriminelle Türke in Gerichtsshows seinen festen Platz hat.
Trotz dieser Fernsehbilder, dies ist ein weiteres Ergebnis der Studie, zeigen sich Kinder und Jugendliche sehr an „echten“ Informationen über Ausländer interessiert. So besteht z. B. der Wunsch nach Hintergrundberichten zu den Themen Ausländer in Deutschland, Ausländer und ihre Heimat etc. Hierzu der Direktor der ULR, Gernot Schumann: „Diese Erkenntnis sollten die Veranstalter als Hinweis auf eine Marktlücke aufgreifen. Aber unabhängig davon müssen sich die Programmmacher ihrer Verantwortung stellen. Die Ergebnisse der Studie sind ein Appell an sie, das Farbfernsehen neu zu erfinden: weg von quotenträchtiger Schwarz-Weiß-Malerei hin zu einem bunten multikulturellen Programm.“
Die Studie kann bei der ULR kostenlos unter Telefon 0431-97456-0 oder 0431-97456-22 oder per E-Post ulr@ulr.de angefordert werden.
(nach einer Pressemitteilung der ULR)