Multimediale Performances im Lutterbeker
Norbert Stolze, Comic-Zeichner, Computer-Grafiker und Digital-Artist, und Jens Fischer, Komponist, Gitarrist und Klang-Künstler präsentieren im Lutterbeker in Lutterbek bei Kiel im Juni eine Ausstellung und begleitend diverse multimediale Performances. Die Online-Zeitung www.moment-aufnahme.net dokumentiert die Ausstellung/Performances. Hier die nach Redaktionsschluss verbleibenden Termine.
Musikalische Matinee am Sonntag, 15. Juni, 12 Uhr, zu Gast: Lasse Vetter (Lasse Vetter: Akustik-Gitarre, Jens Fischer: Akustik-Gitarre).
Performance am Donnerstag, 19. Juni, 21 Uhr, zu Gast: Peter Kaempfe. Der Bremer Schauspieler ist bekannt durch seine Arbeit mit dem TAB (Theater aus Bremen). „Vom Tod“ – eine theatrale Lesung über das Dahinscheiden und Dahingeschiedenwerden (Peter Kaempfe: Sprache, Gesang, Jens Fischer: Musikalische Untermalung).
Musikalische Matinee am Sonntag, 22. Juni, 12 Uhr, zu Gast: George Kochbeck. Der Keyboardspieler und Sänger George Kochbeck tourt zur Zeit mit „Lake“ und arbeitet als Filmkomponist in Hamburg. In den 80er Jahren spielten er und Jens Fischer u.a. erfolgreich in der Formation „Georgie Red“ („Help the Man“) zusammen. „Georgie Red Unplugged“ (George Kochbeck: Piano, Gesang, Jens Fischer: Gitarre).
Performance am Donnerstag, 26. Juni, 21 Uhr, zu Gast: Achim Gieseler. Der Komponist und Klangkünstler Achim Gieseler lebt in Berlin und arbeitet vornehmlich im Theater- und Multimedia-Bereich. Ambient-Music in einem mehrkanaligen Klangraum (Achim Gieseler: Keyboards, Computer, Jens Fischer: E-/Midi-Gitarre, Computer).
Nähere Infos unter www.moment-aufnahme.net.
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Bericht zur Ausstellungseröffnung:
Abenteuerreise durchs offene Atelier
So funktioniert eine Ausstellung normalerweise: „Man hört auf zu arbeiten und hängt die Ergebnisse hin.“ Jens Fischer, Film- und Live-Musiker mit Studio in Lutterbek, und der Computergrafiker Norbert Stolze wollen etwas anderes – eine lebendige Ausstellung die sich stündlich verändert, auf die das Publikum einwirken kann, eine „moment-aufnahme.net“. Unter selbiger Adresse dokumentieren Fischer und Stolze ab dem 5. Juni die täglich wachsende Ausstellung im Internet. Vor Ort in der Galerie des Lutterbekers entstehen die Werke quasi online. Sie sind Momentaufnahmen im doppelten Sinne: als „Snapshot“ des augenblicklichen Ausstellungszustands, aber auch als Aufnahme des gegenwärtigen Moments durch die Künstler, die sich in ihre offenen Ateliers schauen lassen – und auf die Betrachter zurückschauen.
Norbert Stolze: Cybernirvana
Ihre „Sensoren“ sind dabei Digitalkamera und Mikrofon. Stolze wird Ausstellungsbesucher fotografieren (ihr Einverständnis vorausgesetzt) und die Porträts zu virtuellen „Aliens“ verwandeln. Wie so etwas aussehen könnte, zeigen neun großformatige digitale Gemälde, inspiriert von Science Fiction und Fantasy. Begleitend zur Ausstellung finden jeweils donnerstags, 21 Uhr, Live-Performances statt. Am 26. Juni will Stolze zu den Ambientklängen von Jens Fischer und Achim Gieseler seine „grafischen Metamorphosen live zeichnen“.
Umgekehrt wirken Stolzes Bilder anregend auf Fischers Klang-Collagen, die mit akustischen Live-Fundstücken arbeiten. Mit letzteren wird sich Fischer „in den als Playback laufenden Ambient-Track einklinken“. Stolzes digitale Gemälde fungieren dabei für den Filmmusiker als besondere Herausforderung: „Die Musik tritt aus dem bloß begleitenden Hintergrund in die Aufmerksamkeit dessen, der Norberts Bilder betrachtet.“
„Jeder guckt von seiner Seite in die Röhre“, beschreibt Fischer den gemeinsamen Ansatz beider Künstler, die von unterschiedlichen Medien her auf die selbe „Momentaufnahme“ zusteuern. „Die Parallelität der Ideen hat uns selber verblüfft.“ Entsprechend offen wollen sie die Prozesse bei dieser gut dreiwöchigen „Abenteuerreise“ zu einer multimedialen Live-Kollaboration halten. Die Zuschauer können ihnen dabei „in die Trickkisten“ schauen – und selbst mitwirken: Einsendungen von Bild- und Soundmaterial sind unter www.moment-aufnahme.net erwünscht. Was entsteht dabei? Ganz bewusst setzen Fischer und Stolze ein Fragezeichen hinter ihr Experiment, dessen Ausgang sich als Aufnahme des Moments und Reihe von Momentaufnahmen erst am letzten Ausstellungstag (29. Juni) zeigen wird. (jm)