Am Sonntag, 23. November 2025, 17.30 Uhr, zeigt das Kieler Traumkino den Dokumentarfilm „Unversöhnliche Erinnerungen“ vom Kieler Filmemacher Karl Siebig u.a.
Im November 1975, vor 50 Jahren, starb der faschistische Diktator Francisco Franco. Mit der deutschen Legion Condor unterwarf er in den 30er Jahren die spanische Republik. Auf der anderen Seite kämpften Deutsche in den Internationalen Brigaden für den Erhalt der Republik. Aus diesem Anlass zeigt das Traumkino den Dokumentarfilm „Unversöhnliche Erinnerungen“ von Klaus Volkenborn, Johann Feindt und dem Kieler Karl Siebig.
Zwei Lebensläufe, zwei Einstellungen zur Politik, herauspräpariert in Porträt und Interview, ohne eingreifenden Kommentar, fügen sich zusammen zu einem bitteren Rückblick auf deutsche Geschichte und Gegenwart: Bundeswehrgeneral a.D. Henning Strümpell, Pilot der Legion Condor, den Hitler zur Unterstützung Francos nach Spanien schickte. Der andere, Ludwig Stillger, gelernter Maurer, ging nach Spanien, um die Republik in den Internationalen Brigaden zu verteidigen.
Für Stillger war es ein „notwendiges Übel“, in einer Armee zu kämpfen. Der Gegner „muss kampfunfähig gemacht werden, und das kann ja nicht der Sinn des Lebens sein“. Strümpell dagegen: „Im Wesentlichen hat man sich gefreut auf das Abenteuer.“ Offenherzig gibt er zu: „Jeder Jagdflieger, der in einen Luftkampf kommt, der will natürlich gerne einen abschießen, das ist doch klar.“
Zwei bundesdeutsche Biografien wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Vor 70 Jahren standen sie sich im Spanischen Bürgerkrieg einander gegenüber. Der Film stellt ihre Erinnerungen gegenüber, an die Weimarer Republik, an den Bürgerkrieg in Spanien, an das Ende des Dritten Reichs und an die Gründungsjahre der BRD. Die Unversöhnlichkeit der beiden Haltungen und Überzeugungen zeigt sich bis heute.
Als der vielfach ausgezeichnete Film 1979 zum ersten mal im „Kleinen Fernsehspiel“ des ZDF ausgestrahlt wurde, war die Lektion für das zeitgenössische Publikum so beschämend, dass Sender und Filemacher mit einer wahren Flut von Zuschauerbriefen eingedeckt wurden, deren Tenor war: „Das kann doch nicht sein! Das darf doch nicht sein!“ Konnte es aber und war es auch und ist es auch heute noch.
Filmografische Daten:
BRD 1979, 90 Min., Regie: Klaus Volkenborn, Johann Feindt und dem Kieler Karl Siebig
Preise u.a.: Bester Dokumentarfilm, Oberhausen 1979; Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI, Leipzig 1979; Goldene Taube, Leipzig 1979; Film des Jahres 2003
(nach einer Mitteilung von Karl Siebig)
