Antje Huberts kurzer Dokumentarfilm „Marx hört auf“
Schnörkellos präsentiert Antje Huberts kurzer Dokumentarfilm „Marx hört auf“ den Alltag eines Kleinbauers in Dithmarschen. In ruhigen Bildern entfaltet sich eine sympathische Erzählung von einem genügsamen Landleben, das seine Erfüllung gefunden zu haben scheint. In seiner Bescheidung auf das Vorhandene kommt dieser Lebensentwurf fast wie ein utopisches Märchen in einer anderen, im ewigen Wachstum gefangenen Welt daher.
Wir sehen einen oft lächelnden Bauern, der mit 25 Milchkühen sein Glück gefunden hat. Die Kamera (Henning Brümmer) folgt ihm in den Stall und auf die Weide, zeigt ihm beim „Küchengespräch“ und auf freiem Feld bei seiner einfachen, aber überaus praktischen kleinen Melkstation, deren halb verrosteten Blechwände von ihrem Jahrzehnte langen Einsatz erzählen.
Weit über 40 Jahre hat Werner Marx auf einem kleinen Hof tagein tagaus seine Milchviehwirtschaft betrieben. Mit 62 denkt er jetzt ans Aufhören. Leise Trauer weht durch sein freundliches Gesicht, wenn er davon berichtet. Es fällt ihm schwer, daran zu denken. Doch wie ein mehrere Jahre später erfolgter Besuch zeigt, hat er sich nach Abschaffung seiner Milchkühe in seinem Ruhestand durchaus in reger Betriebsamkeit eingerichtet.
Antje Huberts intimer Film über ein glückliches Leben überzeugt durch seine Konzentration auf das Wesentliche und seine leisen Töne, die genug Raum lassen, zwischen die Bilder zu schauen und so auf das Ungesagte aufmerksam zu machen. (Helmut Schulzeck)
„Marx hört auf“, D 2024, 18 Min., Buch und Regie: Antje Hubert, Kamera: Henning Brümmer, Schnitt: Magdolna Rohkob, Produktion: Antje Hubert, mairafilm. Gefördert von der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Der Film läuft im Wettbewerb mittellanger Film beim Filmfest SH 2025: Do, 3. April 2025, 17:30 Uhr, Kino in der Pumpe Kiel.