Die Mediathek arte.tv zeigt bis zum 29.04.2024 zehn Werke des japanischen Filmemachers Yasujirō Ozu, der lange Zeit im Schatten seiner Kollegen Akira Kurosawa und Kenji Mizoguchi stand. Ergänzt wird die Filmauswahl durch eine Dokumentation über das Leben und Schaffen des Regisseurs.
www.arte.tv/de/videos/RC-024365/yasujiro-ozu-in-zehn-werken/
Programm:
Guten Morgen
JP 1959, 91 Min., R: Yasujirō Ozu
„Guten Morgen!“ – „Ohayo!“ – rufen Minoru und Isamu, die beiden Söhne von Keitaro und seiner Frau Tamiko, allen zu, denen sie in ihrem Viertel in der Vorstadt von Tokio begegnen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, werden sie zum Auslöser eines nachbarlichen Streits. Als ihr Vater sich weigert, ihnen einen Fernsehapparat zu kaufen, geraten sie mit ihren Eltern aneinander.
Produktion: Shochiku
Mit:
Masahiko Shimazu (Isamu)
Chishu Ryu (Keitaro, der Vater)
Kuniko Miyake (Tamiko, die Mutter)
Koji Shigaragi (Minoru)
Autor: Yasujirō Ozu, Kôgo Noda
Die Reise nach Tokio
F 1953, 131 Min., R: Yasujirō Ozu
Als Shukichi und Tomi nach langer Reise in Tokio ankommen, merken sie schnell, dass ihre beiden ältesten Kinder Kōichi und Shige wenig Zeit für sie haben. Sohn Kōichi ist Arzt, Tochter Shige hat einen Schönheitssalon. Wirkliche Aufmerksamkeit bekommt das angereiste Seniorenpaar nur von Noriko, der Witwe des im Zweiten Weltkrieg gefallenen Sohnes.
Mit:
Chishu Ryu
Setsuko Hara
Chieko Higashiyama
Spätherbst
JP 1950, 124 Min., R: Yasujirō Ozu
Mit:
Setsuko Hara
Yoko Tsukasa
Mariko Okada
Später Frühling
JP 1949, 105 Min., R: Yasujirō Ozu
Die 27-jährige Noriko lebt zufrieden mit ihrem verwitweten Vater, um den sie sich seit dem frühen Tod der Mutter mit zärtlicher Fürsorge kümmert. Der Vater sorgt sich um die Zukunft seiner Tochter und versucht sie zur Heirat zu bewegen. Noriko möchte ihren alten Vater aber nicht alleine lassen. Sie willigt erst in eine Ehe ein, als er selbst Anstalten macht, wieder zu heiraten.
Mit:
Setsuko Hara
Chishu Ryu
Haruko Sugimura
Sommerblüten
JP 1958, 113 Min., R: Yasujirō Ozu
Wataru Hirayama ist höherer Angestellter in einem Unternehmen und hat zwei noch unverheiratete Töchter. Er ist noch ganz von Tradition geprägt, sieht es nicht gern, dass seine Tochter Setsuko arbeitet und hält es für die Aufgabe der Eltern, ein entscheidendes Wort bei der Auswahl der Ehemänner für die Töchter mitzureden.
Drehbuch: Kôgo Noda, Yasujirō Ozu
Mit:
Shin Saburi (Wataru Hirayama)
Ineko Arima (Setsuko Hirayama)
Tanaka Kinayo (Kiyoko)
Keiji Sada (Masahiko Taniguchi)
Teiji Takahashi (Shotaru Kondo)
Miyuki Kuwano (Hisako Hirayama)
Chishu Ryu (Shotaru Kondo)
Chieko Naniwa (Hatsu Sasaki)
Fumio Watanabe (Ichiro Naganuma)
Nobuo Nakamura (Toshihiko Kawai)
Weizenherbst
JP 1951, 121 Min., R: Yasujirō Ozu
Die 28-jährige Tochter einer Familie soll, um nicht als alte Jungfer zu enden, endlich unter die Haube kommen. Sotaro Satake, Norikos Chef, hat einen Freund namens Manabe, den er mit Noriko zusammenbringen möchte. Noriko hat allerdings ganz andere Pläne.
Mit:
Setsuko Hara
Chishu Ryu
Chikage Awashima
Zen Murase
Ein Herbstnachmittag
JP 1962, 109 Min., R: Yasujirō Ozu
Hirayama, ein verwitweter Vater, lebt mit seinem jüngsten Sohn und seiner 24-jährigen Tochter zusammen, die sich aufopferungsvoll um das Wohlergehen ihres Vaters und ihres Bruders kümmert. Wird er seine Tochter aus der väterlichen Umklammerung befreien können …? – Ein wunderschöner, atmosphärisch dichter Film (1962) von Yasujirō Ozu.
Anfang der 1960er Jahre in Tokio: Der Witwer Hirayama, ein ehemaliger Kapitän der japanischen Marine, arbeitet als Führungskraft in einem Industrieunternehmen und lebt mit seiner 24-jährigen Tochter Michiko und seinem Sohn Kazuo in seinem Haus. Sein älterer Sohn Koichi ist mit Akiko verheiratet. Sie sind dem Konsum verfallen und Akiko kontrolliert ihre Ausgaben. Hirayama trifft sich häufig mit seinen alten Schulfreunden Kawai und Professor Horie, der verheiratet ist und eine jüngere Frau hat, in einer Bar zum Sake-Trinken. Als ihr alter Schullehrer Sakuma zu einem Treffen von Hirayama mit den Schulkameraden kommt, erfahren sie, dass der alte Mann in eine schwierige Lage geraten ist und ein billiges Nudelrestaurant in einem Arbeiterviertel betreibt. Er lebt bei seiner Tochter, die allein geblieben ist, um sich um ihn zu kümmern, und nun zu alt zum Heiraten ist. Durch diese Begegnung wird Hirayama bewusst, dass es an der Zeit ist, seine Tochter Michiko gehen zu lassen, und er versucht, eine Ehe für sie zu arrangieren. Nach und nach befreit er seine Tochter aus der väterlichen Umklammerung, auch auf die Gefahr hin, allein zu sein …
Ozus meisterhafter Film bietet trotz aller Melancholie, die mit dem Altwerden und dem Loslassen der Kinder verbunden ist, genügend Humor und Leichtigkeit. Zudem gibt der Film Einblick in das Japan der 1960er Jahre, in dem sich nach dem Krieg bescheidener Wohlstand entwickelt – aber längst nicht überall.
Drehbuch: Kôgo Noda, Yasujirō Ozu
Produktion: Shochiku
Produzent: Shizuo Yamanouchi
Kamera: Yuharu Atsuta
Schnitt: Yoshiyasu Hamamura
Musik: Kojun Saito
Mit:
Chishu Ryu (Shuhei Hirayama)
Shima Iwashita (Michiko Hirayama)
Keiji Sada (Koichi Hirayama)
Mariko Okada (Akiko Hirayama)
Shinichiro Mikami (Kazuo Hirayama)
Nobuo Nakamura (Shuzo Kawai)
Ryuji Kita (Shin Horie)
Eijiro Tono (Sakuma)
Tokio in der Dämmerung
JP 1957, 135 Min., R: Yasujirō Ozu
Die Mutter von Takako und Akiko hat die Familie vor langer Zeit verlassen, und ihr Vater musste die beiden Töchter allein großziehen. Jetzt, da sie erwachsen sind, begreift der angesehene Geschäftsmann, wie unglücklich sie sind. Takako kehrt nach einem Streit mit ihrem trinkenden Ehemann ins Haus des Vaters zurück. Dort lebt auch ihre jüngere Schwester Akiko, die sich nach einem anderen Leben sehnt.
Mit:
Setsuko Hara
Ineko Arima
Chishu Ryu
Isuzu Yamada
Früher Frühling
JP 1956, 139 Min., R: Yasujirō Ozu
Ein Angestellter eines großen Betriebes in Tokio lernt bei einem Ausflug mit Kollegen eine junge Frau kennen. Er verbringt die Nacht mit ihr. Als die Ehefrau des Angestellten von dem Seitensprung erfährt, verlässt sie ihren Mann. Daraufhin nimmt er das vielversprechende Angebot an, in einer Filiale außerhalb Tokios zu arbeiten.
Mit:
Chikage Awashima
Ryo Ikebe
Kishi Keiko
Der Geschmack von grünem Tee über Reis
JP 1952, 1129 Min., R: Yasujirō Ozu
Eine Frau aus gutem Hause ist frustriert und gelangweilt von ihrem introvertierten, bäuerlich sozialisierten Mann. Sie lässt keine Gelegenheit aus, ihn zu diskreditieren. Erst spät erkennt sie, dass es die inneren Werte sind, die den verachteten Ehemann auszeichnen. Von da ab beginnt sie, um die fast schon gescheiterte Beziehung zu kämpfen.
Mit:
Shin Saburi
Koji Tsuruta
Chishu Ryu
Keiko Tsushima
Ozu, der Filmemacher des Glücks
F 2023, 35 Min.
Anhand von Einträgen aus seinen Tagebüchern und den zehn Filmen, die ARTE exklusiv online anbietet, entwirft die Dokumentation ein berührendes Porträt des Regisseurs.
(nach einer Programmnotiz von ARTE)