In Kooperation mit dem Freilichtmuseum Molfsee anlässlich der Ausstellung HEIMATEN (15.9.2023 – 21.7.2024), findet auf Gut Wahlstorf eine Filmreihe statt. Ausgehend von vier gesellschaftspolitisch mehr denn je relevanten Themen – Identität, Zeit und Erinnerung, Migration sowie Umwelt und Klima – nähert sich die Filmreihe dem Heimatbegriff, will Fragen stellen, Denkanstöße liefern und in Diskussionen mit dem Publikum und den Filmemacher*innen treten. Die Filmvorführungen inklusive Einführungen und Publikumsgespräch mit den Filmemacher*innen finden in der denkmalgeschützten Weizenscheune von 1584 auf Gut Wahlstorf statt.

Foto: © Majestic / Christine Schroeder
Foto: © Majestic / Christine Schroeder

Samstag, 16.09.2023, 16:30 Uhr

MITTAGSSTUNDE
(Lars Jessen, 2022, 97 Min.)

Begrüßung Prof. Dr. Kerstin Poehls, Direktorin des Freilichtmuseum Molfsee
Einführung Lars Jessen
Anschließend Gespräch mit Lars Jessen
Moderation Bernd-Günther Nahm


Der aus Schleswig-Holstein stammende Regisseur Lars Jessen hat den Bestseller-Roman von Dörte Hansen verfilmt. Er erzählt präzise wie leise von der Wiederbegegnung mit den Heimaten der Kindheit und vom Verlust der ländlichen Traditionen. Dabei bietet er eine detaillierte Milieustudie einer nordfriesischen Kindheit, wie der Regisseur sie selbst erlebt hat. Im Mittelpunkt steht der Dozent Ingwer Feddersen, gespielt von Charly Hübner, der ein Sabbatical nimmt, um sich um seine Eltern zu kümmern. Nach fast dreißig Jahren in Kiel kehrt er in sein nordfriesisches Heimatdorf Brinkebüll zurück, wo seine Eltern immer noch den alten Landgasthof betreiben. Jedoch stellt Ingwer fest, dass in Brinkebüll nichts mehr so ist, wie es einmal war. Die Straßen sind verlassen, das Dorf wirkt wie ausgestorben. Es gibt keine Dorfschule mehr, keinen kleinen Laden, keine Störche oder die alte Kastanie auf dem Dorfplatz. Die einst idyllische Landschaft hat sich durch den Bau von begradigten Schnellstraßen verändert. Ingwer erkennt seine Heimat nicht wieder und stellt sich die Frage, wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist. (lp)

Foto: © Gisela Tuchtenhagen / Margot Neubert-Marić

Sonntag, 17.9.23, 16:30 Uhr

DER WIRT, DIE KNEIPE UND DAS FEST
(Gisela Tuchtenhagen / Margot Neubert-Marić, 2006, 76 Min.)

Einführung Gisela Tuchtenhagen & Margot Neubert-Marić
Anschließend Gespräch mit beiden
Moderation Bernd-Günther Nahm

In ihrem Dokumentarfilm DER WIRT, DIE KNEIPE UND DAS FEST erkunden die Regisseurinnen Gisela Tuchtenhagen und Margot Neubert-Marić die Region Dithmarschen, die zwischen der Nordsee, der Eider, der Elbe und dem Nord-Ostsee-Kanal liegt. Ihr Fokus liegt auf dem legendären „Hahnbeerkrog“ in Heide. In dieser Kneipe wird jedes Jahr im Februar das Hahnbeer-Fest gefeiert, ein Fest, das den Gemeinschaftsgeist, den Familiensinn und die plattdeutsche Muttersprache zelebriert und eine Tradition hat, die bis in die 1840er Jahre zurückreicht. Die Regisseurinnen beobachten mit großer Genauigkeit die Vorbereitungen, Rituale und den Ablauf des Festes. Dabei schaffen sie eine Nähe und Empathie zu den Menschen und dem ländlichen Leben in Norddeutschland. Ihr Film widmet sich ganz der Darstellung dieses Lebensstils und der Menschen, die diese Traditionen pflegen. (lp)

Foto: © Copenhagen Film Company

Samstag, 23.9.23, 16:30 Uhr

DER KAMPF UM GRÖNLAND
(Kenneth Sorrento, 2020, 95 Min.)

Einführung & Moderation Louise von Plessen
Anschließend Publikumsgespräch

Grönland, die größte Insel der Erde, gehört seit 1721 zu Dänemark. Seit Jahrzehnten herrscht ein politischer Kampf um Grönland. Die Bestrebungen nach Unabhängigkeit von Dänemark steigern sich. Der Film begleitet vier junge, dynamische Grönländer*innen, die alle aus unterschiedlichen Perspektiven für ein besseres Grönland kämpfen. Zuerst den Rapper Josef Tarrak-Petrussen und seine Verlobte Paninnguaq Heilmann, die die Unabhängigkeit von Dänemark und eine Rückbesinnung auf die Inuit-Kultur anstreben. Bei den Parlamentswahlen tritt wiederum der Filmemacher Kaaleeraq M. Andersen für die Unabhängigkeit ein, während seine Konkurrentin Tillie Martinussen für bessere Bedingungen bei der Zusammenarbeit mit Dänemark plädiert. DER KAMPF UM GRÖNLAND setzt sich tiefgehend mit den Fragen nach der Identität einer jungen Generation auseinander, die um ihre Zukunft kämpft. (lp)

Foto: © A Film Company

Sonntag, 24.9.23, 16:30 Uhr

BRUNO MANSER – DIE STIMME DES REGENWALDES
(2019, Regie: Niklaus Hilber, 142 Min.) 

Einführung & Moderation Louise von Plessen
Anschließend Publikumsgespräch

Der Schweizer Bruno Manser war der bekannteste Umweltaktivist der 1980er und 1990er Jahre. Vor dem Hintergrund des akuten Klimawandels und dessen radikalen Folgen, der zunehmenden Umweltzerstörung weltweit infolge der massiven Ressourcenausbeutung ist seine Geschichte heute aktueller denn je. Der Schutz des Regenwaldes und seiner indigenen Bevölkerung ist eins der dringlichsten Themen unserer Gegenwart. Der Schweizer Regisseur Niklaus Hilber machte sich auf eine zehnjährige Spurensuche, um die wahre Geschichte von Bruno Manser in einem eindrucksvollen, poetischen wie zum Denken anregenden Filmepos festzuhalten: BRUNO MANSER – DIE STIMME DES REGENWALDES. 1984, fernab von der Zivilisation trifft Bruno Manser im Dschungel von Borneo auf den nomadischen Stamm der Penan. Eine Begegnung, die sein Leben für immer verändert. Sein Leben widmet er fortan dem entschiedenen, gemeinsamen Kampf mit den Penan gegen die Holzlobby. Für die Dreharbeiten reiste Niklaus Hilber in die entlegensten Dschungel-Gebiete von Borneo und musste das Vertrauen der indigenen Penan gewinnen, um gemeinsam mit ihnen diesen Film zu realisieren – wie Friedrich Dalsheim und Victor von Plessen 1935 zusammen DIE KOPFJÄGER VON BORNEO (1936) bei den indigenen Dayak und Penan drehten. (lp)

Foto: © Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin

Samstag, 30.9.23, 16:30 Uhr

DIE NORDKALOTTE
(Peter Nestler, 1991, 90 Min.)

Einführung Peter Nestler
Anschließend Gespräch mit Peter Nestler
Moderation Louise von Plessen & Bernd Günther Nahm

Für den Dokumentarfilm DIE NORDKALOTTE hat Regisseur Peter Nestler in Nordschweden und Nordnorwegen, in der Nähe von Narvik und Alta, in Nordfinnland und in der ehemaligen UdSSR gedreht. Der Film thematisiert die Auswirkungen des radioaktiven Fallout nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl auf die Natur und die etwa 30.000 Menschen in Lappland. Gleichzeitig verdeutlicht er die Zerstörung der Natur in Nordeuropa durch Industrialisierung und Ressourcenausbeutung. Die indigene Bevölkerung mit ihren Rentierherden ist von diesen Veränderungen besonders betroffen. Peter Nestler beobachtet die Landschaftsver-änderungen, die sowohl auf radioaktive Verseuchung als auch auf den Bau von Staudämmen oder den Abbau von Erz und Nickel zurückzuführen sind. Der Film legt den Fokus auf die Menschen und die Naturbilder, die für sich selbst sprechen. Nestler lässt die Menschen zu Wort kommen und zeigt eindringlich die Folgen dieser Entwicklungen für die Umwelt und die indigene Bevölkerung. (lp)

 

Die Filmreihe wird ermöglicht mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und der MOIN Filmförderung.

Mehr Informationen:
Website Freilichtmuseum Molfsee
Website Gut Wahlstorf
       

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