Preis für die Beste Filmkritik und das Jahresstipendium beim Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg verliehen
Die Mitteldeutsche Medienförderung (MDM), die MFG Filmförderung Baden-Württemberg und die Film- und Medienstiftung NRW zeichnen gemeinsam mit dem Verband der deutschen Filmkritik den Filmkritiker David Hugendick mit dem Siegfried Kracauer Preis 2022 für die Beste Filmkritik aus. Das Siegfried Kracauer Jahresstipendium 2022/23 erhält die Filmkritikerin, Filmwissenschaftlerin und Soziologin Morticia Zschiesche für eine Essayreihe zum Thema „Rückkehr zum Publikum: Das Comeback der Wanderkinos“.
David Hugendick gewinnt den mit 3.000 Euro dotierten Siegfried Kracauer Preis 2022 für die „Beste Filmkritik“ mit seiner Kritik zu „Top Gun: Maverick“ von Joseph Kosinski. Der Text erschien unter dem Titel „Viel los da oben“ am 19.05.2022 in der ZEIT.
Das mit insgesamt 12.000 Euro ausgestattete Stipendium des Kracauer Preises für das Jahr 2022/23 erhält Morticia Zschiesche. Ihre Essayreihe wird sich dem Thema „Rückkehr zum Publikum: Das Comeback der Wanderkinos“ widmen. Zusätzlich zur Essayreihe beinhaltet das Stipendium das Verfassen regelmäßiger Blogbeiträge, in denen sich Frau Zschiesche mit dem Thema „Komm und sieh: Der Krieg in uns“ beschäftigt. Beide Artikelserien werden beim Medienpartner FILMDIENST (filmdienst.de) veröffentlicht.
Die Preisübergabe fand am Donnerstag, den 24.11.2022, während der feierlichen Preisverleihung des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg statt. Der Festivalleiter Sascha Keilholz dazu: „Ein Teil unseres Teams ist mit der Filmkritik eng verbunden oder hat selbst in dem Bereich der Filmkritik gearbeitet. Als Festival fühlen wir uns ebenso wie viele Kritiker*innen der Aufgabe verpflichtet, die Bedeutung von Filmkultur in der Gesellschaft zu vermitteln. Wir freuen uns daher besonders über die Verleihung des Siegfried Kracauer Preises im Rahmen des IFFMH.“
Eine dreiköpfige unabhängige Fachjury, zusammengesetzt aus Vertreter*innen der Sparten Produktion, Verleih und Kritik, beschied in einer gemeinsamen Sitzung über die Preisvergabe. Sie bestand 2022 aus der Filmproduzentin Viola Fügen (The Match Factory), dem Kinobetreiber Erdmann Lange (ATLANTIS und ODEON Kinos Mannheim) und der Filmkritikerin Olga Baruk, Gewinnerin des Siegfried Kracauer Preises für die Beste Filmkritik 2021. Insgesamt hatten sich knapp 90 Filmkritiker*innen für den Siegfried Kracauer Preis 2022 beworben. Die Nominierungen zur „Besten Filmkritik“ erfolgten nach einer anonymen Auswertung der eingereichten Texte.
„Es kommt selten vor, dass eine Rezension, die einen Film durchaus scharf kritisiert, dennoch Appetit darauf macht, ins Kino zu gehen und – ja, warum nicht? – genau diesen Film zu sehen.“ So die Jury zum Gewinnertext von David Hugendick, verbunden mit einem Wunsch an die Filmkritik: „Wir alle, die wir das Kino lieben, wünschen uns genau das: Eine wache, von Enthusiasmus getragene Auseinandersetzung mit dem Medium Film; Texte, die Neugier wecken, zur inhaltlichen Auseinandersetzung einladen und das Kino feiern, indem sie es ernst, aber eben nicht bierernst nehmen.“
Morticia Zschiesche, die neue Stipendiatin des Siegfried Kracauer Preises, formuliere im Konzept zu ihrer Essayreihe eine so naheliegende wie akute Frage: „Wie und wo lassen sich Menschen heute und zukünftig mit Programmen erreichen, die anspruchsvolle Filme und Werke aus dem reichen Filmerbe zeigen?“ Mit ihrer Betrachtung der Kinowanderbühne und den „agilen Formen der Filmvermittlung und Programmgestaltung“ habe sie sich unter allen bewerbungen „stärksten an der Kinopraxis“ orientiert und „das gestellte Thema ‚Zukunft des Kinos‘ wirklich ernst genommen”. Besonders betonte die Jury in ihrer Begründung Morticia Zschiesches „jahrelanges Engagement in der kommunalen Filmarbeit“.
Der Verband der deutschen Filmkritik dankte am Tag der Verleihung den drei Juror*innen, die in ihrer Diskussion deutlich gemacht hatten, dass in einer Zeit, in der es keinen einheitlichen Kinodiskurs mehr gibt, die einzelne Filmkritik noch wichtiger wird als zuvor.
Die nach dem herausragenden Filmtheoretiker Siegfried Kracauer benannte Auszeichnung wird jährlich vergeben. Die Auslobung des Siegfried Kracauer Preises ist eine gemeinsame Initiative der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, der Film- und Medienstiftung NRW und der Mitteldeutschen Medienförderung in Zusammenarbeit mit dem Verband der Deutschen Filmkritik (VdFk), um die deutsche Kinolandschaft zu stärken. Sie sieht in der Filmkritik einen wichtigen Faktor für den langfristigen Bestand und die Weiterentwicklung einer vielfältigen Kinokultur.
Auf der Internetseite www.siegfried-kracauer-preis.de stehen weitere Informationen bereit.
(nach einer Pressemitteilung des VdFk – Verband der deutschen Filmkritik e.V.)