Eine Glosse von Helmut Schulzeck
Wie sich die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) bei ihrer Beschäftigung mit sich selbst total vergaloppiert und auf eine Schnapsidee baut.
Seit einigen Tagen ist sie auf dem „Markt“ und man höre und staune: allenthalben veröffentlicht nur wohlwollende Zustimmung oder launige Indifferenz. Und so muss ich wohl oder übel die undankbare Aufgabe übernehmen und es mir höchstwahrscheinlich mit allen Filmförderern hier oben im „echten Norden“ verderben. Dabei will ich doch nur notieren, was sicherlich viele denken. Denn die Umbenennung der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein in „MOIN Filmförderung“ (Moving Images North) ist weder hip, noch abgefahren, auch nicht „schöner“ wie die Filmförderung behauptet, sondern nur mehr als peinlich und ärgerlich.
Die FFHSH benimmt sich wie ein Waschmittel-Hersteller, der mit dem Ruf seines Waschpulver nicht zufrieden ist, obwohl er doch die Rezeptur, wie er meint, verbessert hat (siehe Umgestaltung der Förderstruktur der FFHSH im vorletzten Winter), sich deshalb einen neuen, unsinnigen Namen für sein Vollwaschmittel von einer Werbefirma hat ausdenken lassen und jetzt dennoch mit einer entsprechenden Image-Kampagne nachlegen will.
Zeitgleich am 1. Juli soll mit der Wiedereröffnung vieler Kinos im Norden der Markenauftritt der MOIN Filmförderung, ehemals Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein ein möglichst großes Echo finden. Großes TATÜ TATA, mit Kinofreikarten und Pressekonferenz und so weiter. Dabei scheinen die Verantwortlichen gänzlich vergessen zu haben, dass es auch bei dieser Länderfilmförderung nicht darum gehen kann, mit teuren PR-Ideen eine neue Marke für den nationalen und sogar internationalen Wettbewerb der Filmförderungen zu etablieren, sondern in erster Linie darum, Filme aus Hamburg und Schleswig-Holstein zu fördern.
„Euer Feedback ist unsere Inspiration“, behauptet im so genannten „Moinifest“ die MOIN Filmförderung ganz unglaubwürdig angesichts des neuen Namens. Anstatt vor der beabsichtigten Namenskastration mal eine Umfrage unter den Filmschaffenden zu machen, ob denn überhaupt irgend jemand diesen neuen Namen gut findet, kommt man mit solchen Kalenderblattsprüchen wie dem eben zitierten daher. Aber von Inspiration kann hier wohl schwerlich die Rede sein.
Was soll also dann dieser ganze (nennen wir es einfach mal beim Namen) Quatsch, diese eitle Selbstbespiegelung, die einen tausendfach zu allem Möglichen genutzten Begriff missbraucht, um damit einen relativ nichtssagenden Anglizismus zu verbrämen?
Wie wäre es, wenn nun zum Beispiel Bayern mit „Grüß Gott Filmförderung“ nachziehen würde, Baden-Württemberg auf „Ade Filmförderung“ verfiele und die Kieler Belle Etage der MOIN Filmförderung den Namen „Tach auch Filmförderungssalon“ erhielte, um nach der vorjährigen Restrukturierung der FFHSH wieder etwas mehr an Bedeutung zu gewinnen. Für welche Begriffe und „Claims“ (noch so ein schönes Wort, von der MOIN Filmförderung formuliert) dann die Akronyme stehen könnten, kann sich ja dann wieder die Agentur „Hansen/2 Design“ in Zusammenarbeit mit dem Markenberater Ingmar Bartels ausdenken.
Es ist, als ob die Filmförderung auf dem Gebiet der Realsatire reüssieren möchte. So ist die Idee, die Filmförderung mit diesem Namen aufpeppen zu wollen, bestenfalls lachhaft, aber keineswegs geistreich, sondern eher von allen guten Geistern verlassen. Im Grunde wirkt diese kostenträchtige PR-Aktion in eigener Sache so abwegig, dass sich alles in einem sträubt, sich eingehender mit ihr auseinanderzusetzen, zumal auf jeden Einwand schon eine passende Antwort zu vermuten steht. Denn jetzt, wo die Katze aus dem Sack ist, gibt es leider kein Zurück mehr.
Ach möchte man stöhnen, hätten sie die Förderung doch wenigstens „Hummel Hummel Filmförderung“ (Hamburg’s Universal Make Money Elaboration Filmförderung) genannt, was auch an ein beliebtes Wort aus dem Norden angeknüpft hätte, so könnten wir jetzt herzhaft „Mors Mors“ erwidern.
oh je, der tapfere Helmut hat vielleicht Sorgen!