Eine Werbung für den Werbefilm
Lars Büchel präsentierte im Rahmen der Reihe FilmFörde eine Auswahl seines Werbefilmschaffens
Wer einmal Lars Büchel am Drehort erlebt hat, der wird sich sicherlich daran erinnern, mit welcher fast spielerischen Eindringlichkeit und gelassenen Bestimmtheit der Kieler Regisseur mit seinen Schauspielern und seinem Team hinter der Kamera zu kommunizieren und zu arbeiten pflegt. Hinzu kommen nicht selten fantasievolle bzw. “ein-falls-reiche” Originalität, die sich in einer adäquaten Umsetzung von urigen oder schrägen Geschichten niederschlägt, und ein listiger, aber nicht zurückhaltender Humor, der in seiner anarchischen Konsequenz zum Wohle einer gefeierten Komik sich nicht scheut, auch die Grenzen zum ausgelassenen Klamauk zu überschreiten, wenn es denn sein muss – und es muss bisweilen sein.
Lars Büchel (mit Mütze in der Bildmitte) inszeniert (1994) sturmerprobt auf der Kieler Außenförde für seinen Film “4 Geschichten über 5 Tote”. (Foto: unbekannt)
Diese Qualitäten und noch viel mehr finden sich in den vielen Kurzfilmen, genauer gesagt Werbefilmen wieder, die Lars Büchel in den letzten Jahrzehnten gedreht und produziert hat. Viele rümpfen die Nase, wenn man ihnen mit Werbung kommt. Tatsächlich sind Werbefilme oft kleine Kunstwerke. Lars Büchel, erfolgreich mit Kinofilmen wie“Jetzt oder Nie”, “Erbsen auf halb sechs” und “Lippels Traum”, hat mit seinen Werbefilmen alle wichtigen nationalen und internationalen Preise gewonnen. Unterhaltsam, oftmals komisch, erheiterten und erstaunten sie an diesem 42. FilmFörde-Abend ein zahlreiches, neugieriges und angeregtes Publikum.
Warten auf das später zahlreiche Publikum: Regisseur Lars Büchel (rechts) und FilmFörde-Kurator Helmut Schulzeck eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. (Foto: Jörg Meyer)
Kompetent und wohltuend offen aber dennoch professionell moderierte Büchel seine Werbefilm-Revue, blickte dabei tiefgründig, kritisch und mit erheiternden Anekdoten hinter die Fassaden der Werbewelt. Eine in dieser vom Filmemacher begleiteten Zusammenstellung besondere Erstaufführung, die allen, die am 14. Februar im Kieler KulturForum mit dabei waren, Vergnügen bereitete, den Filmemacher mit eingeschlossen. (Helmut Schulzeck)