Botschafter des nordischen Films

Zum Tod von Hauke Lange-Fuchs

Er gehörte „zum skandinavischen Film wie die Midsommar-Nacht zum Norden und zu den Nordischen Filmtagen wie die Buddenbrooks zu Lübeck“, hieß es in einem Facebook-Kommentar zum Tod des Kieler Rechtsanwalts, Autors und Filmhistorikers Dr. Hauke Lange-Fuchs. Nicht zu unrecht, denn Lange-Fuchs veröffentlichte zahlreiche Bücher und Schriften zum skandinavischen Film, unter anderem über das Werk Ingmar Bergmans. Zu den Retrospektiven der Nordischen Filmtage Lübeck gab er knapp 30 Bände heraus, zehn dieser aufwändigen Dokumentationen mit eigenen Aufsätzen und Texten und zum 50. Jubiläum der Nordischen Filmtage die Monografie: „Illustration, lebendig und schön – Selma Lagerlöf und der Film“.
Hauke Lange-Fuchs (Mitte) mit Linde Fröhlich (rechts) und Vera Hütte Lange Fuchs (links) bei der Filmpreisnacht 2016 (Foto: Nordische Filmtage Lübeck)
1971 bis 2008 war Lange-Fuchs maßgeblich an der künstlerischen Leitung der Nordischen Filmtage Lübeck beteiligt, zunächst für Kurz- und Dokumentarfilme, später für die Retrospektive und ab 1979 für nordische Kinder- und Jugendfilme, als deren Entdecker in Deutschland er gilt. 1995 wurde ihm dafür die Ehrenplakette des Lübecker Senats und 2009 der Titel „Ritter der 1. Klasse des Königlich-Norwegischen Verdienstordens“ verliehen. Lange-Fuchs sprach fließend Schwedisch, Dänisch, Norwegisch und Englisch und war damit ein sehr beliebter Moderator bei den Nordischen Filmtagen.
Auch im nördlichsten Bundesland war Hauke Lange-Fuchs ein wichtiger Impulsgeber für die Filmszene. So engagierte er sich über Jahrzehnte im Landesverband Jugend und Film. Seit den 1960er Jahren war er Vorsitzender des Film-Clubs Kiel, aus dem 1979 das Kommunale Kino in der Pumpe hervorging. Überdies war er 1989 Gründungsmitglied der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein.
Hauke Lange-Fuchs verstarb 85-jährig am 27. November 2019 in Kiel. (jm)
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