Coole Drehbücher gesucht

Mit dem neuen Drehbuchpreis Schleswig-Holstein soll die hiesige Filmszene gefördert werden

Drei Dinge brauche es für einen guten Film, wusste schon Alfred Hitchcock: „Ein gutes Drehbuch, ein gutes Drehbuch und nocheinmal ein gutes Drehbuch!“ Ebenso Christian Mertens, aus Kiel gebürtiger Filmregisseur und mittlerweile Lehrbeauftragter für Dramaturgie und Regie im Medienbereich der Kieler FH, der zusammen mit dem Verein Filmkultur SH den Drehbuchpreis SH aus der Taufe hob.
Ein Drehbuch zu schreiben, ist manchmal wie ins kalte Wasser springen – Christian Mertens im Trailer für den Drehbuchpreis SH. (Foto: Filmkultur SH e.V.)
Mertens und Kollege Bartosz Werner legten mit ihrem Buch „So bekommen Sie Ihr Drehbuch in den Griff“ quasi eine „Drehbuchbibel“ vor, die erläutert, wie ein Drehbuch „gut“ wird. Jetzt will Mertens wie schon in zahlreichen Drehbuch-Workshops dieses Wissen weitergeben, denn „eine wacklige Kamera verzeiht der Zuschauer, eine wacklige Geschichte jedoch nicht“. Der Drehbuchpreis SH, zu dem noch bis 15. November Drehbücher eingereicht werden können (Infos und Regularien auf www.filmkultur.sh/drehbuchpreis-schleswig-holstein/), fülle „eine Markt- und Bildungslücke“. Immer wieder beobachtet Mertens in der jungen, aufstrebenden Filmszene im Land, dass sich die FilmemacherInnen von den neuen technischen Möglichkeiten blenden lassen, zwar „Hochglanz-Kurzspielfilme“ produzieren, bei denen es jedoch häufig mit der Geschichte, die ihr Film erzählt, hapert. Der Drehbuchpreis SH, unterstützt von zahlreichen Sponsoren und Institutionen wie LHS Kiel und der Filmwerkstatt Kiel der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, ist also nicht nur als Filmpreis gedacht, sondern auch als Anregung, sich mehr mit dem filmischen Erzählen und dessen Dramaturgie auseinanderzusetzen.
Große Vorbilder, man darf raten, welche – auf jeden Fall coole Drehbücher. (Illustration: Jan Schulz)
Obwohl das Gewinner-Drehbuch mit 1.000 Euro Preisgeld in seiner Realisierung „angeschoben“ und auch durch fachliches Coaching begleitet werden soll, ist der Preis nicht das eigentliche Ansinnen. Vielmehr wird eine Vorjury aus den Einsendungen etwa ein halbes Dutzend Drehbücher auswählen, die am 2. Dezember im Studio Filmtheater von einem sechs-köpfigen Ensemble professioneller SchauspielerInnen live gelesen werden. Denn ein gutes Drehbuch mit einer guten Geschichte „funktioniert auch schon als Hörspiel“, weiß Mertens.
Für die AutorInnen biete das zudem die Möglichkeit auszutesten, ob ihre Geschichte ankommt, und für das Publikum, noch nicht gedrehte Kurzspielfilme schon mal vorab in ihren Geschichten zu erleben. (jm)
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