Förderentscheidung Filmwerkstatt Kiel:
Die ganz großen Fragen im Wandel der Zeit
Schweigsame Väter, platt schnackende Ritter und die norddeutsche Gesellschaft im Wandel: Die Filmwerkstatt Kiel hat in ihrer ersten Sitzung des Jahres Fördermittel in Höhe von 110.000 Euro an 17 Projekte vergeben. Außerdem werden insgesamt 44.000 Euro für sieben norddeutsche Festivals bereitgestellt.
Ein verträumter, in sich gekehrter Junge, der die großen Fragen des Lebens stellt: In dem Kurzfilm Boje (Lichtspielfarm GbR, 15.000 Euro) von Regisseur Andreas Cordes und Drehbuchautor Robert Köhler sucht der sechsjährige Boje die Antworten bei seinem Vater – einem schweigsamen Typen, dem leider buchstäblich immer die richtigen Worte fehlen. Boje fühlt sich mit seinen Fragen alleingelassen, bis er eines Tages in Form einer Flaschenpost Antwort erhält.
Ebenfalls Produktionsförderung gibt es für Neumünster nebenan (wulfmedien, 15.000 Euro) von Fredo Wulf und Quinka Stoehr. Die beiden setzen in ihrem Dokumentarfilm den Fokus auf die Menschen in der norddeutschen Kleinstadt und beobachten den gesellschaftlichen Wandel, die kulturelle Vielfalt und die Suche nach der eigenen Identität.
Sportlich geht es bei Regisseur Jess Hansen zu: In dem Dokumentarfilm Das Herz Holsteins (Joker Pictures GmbH, 11.000 Euro) erforscht Hansen die rund 120 Jahre alte Geschichte des Traditionsvereins Holstein Kiel. Eine amüsante Zeitreise – nicht nur für Fußballfans.
Neuenkirchen-Bahrenfleth (8.000 Euro) von Filmemacherin Anke Mellin ist eine teilnehmende Beobachtung in einem Dorf in Schleswig-Holstein. In dem einjährigen Filmprojekt geht es um Zukunftsfragen der Bewohner – ein Schwerpunkt ist die Gefahr des steigenden Wassers, die sich auf alle Gebiete dieser Gegend auswirkt.
Der Dokumentarfilm Jobcenter (Huth & Gechter GbR, 8.000 Euro) von Johanna Huth und Julia Gechter beschäftigt sich mit der Arbeit im Jobcenter und folgt drei Angestellten, die mit ihren Kunden das Hartz IV-Programm durchlaufen – von Anamnese über Kommunikationstraining bis hin zum Arbeitgeber-Speed-Dating. Der Film wird im Rahmen der Verbundförderung Mecklenburg Vorpommern gefördert und ist Teil einer Trilogie.
Weiter bekommen Chinesische Radikale (thede filmproduktion, 5.000 Euro) von Maria Hemmleb und Artur Dieckhoff, Bei Licht betrachtet von Dörte Nielsen (4.000 Euro) sowie Elisabeth Bohdes Experimentalfilm 8 Stunden Melancholie (Theaterwerkstatt Pilkentafel, 4.000 Euro) eine Finanzspritze für die Produktionsförderung.
Einen Zuschuss zur Projektentwicklung in Höhe von 5.000 Euro gibt es für die Dokumentarfilme About Solitude von „Following Habeck“-Regisseur Malte Blockhaus, Vun Insitters un Uppassers von Gisela Tuchtenhagen und Margot Neubert-Maric, Vanessa Nica Muellers Bewegliches Terrain sowie Cut The Line von Kai Ehlers. Hanno Harts Dokumentarfilm Hinterm Deich wird alles gut bekommt Förderung in Höhe von 3.500 Euro, Das alte Mu Impuls-Werk – Urbane Stadtentwicklung in Kiel von Halkert Sach (3KOMMA3 Medienproduktion) wird mit 2.500 Euro bedacht.
Im Bereich Verleihförderung entschied das Gremium sich für den auf Plattdeutsch neu synchronisierten Animationsfilm „Ritter Trenk“, der in der neuen Version Ritter Trenk snackt Platt (Barnsteiner-Film, 5.000 Euro) heißen wird. Following Habeck (imFilm Agentur + Verleih) von Malte Blockhaus, der dieses Jahr bereits beim Max-Ophüls-Preis seine Premiere feierte, bekommt 7.500 Euro Verleihförderung. Bei der Film-Präsentation gibt es für Klein anfangen – groß rauskommen von Heike Nikolaus 1.500 Euro.
Zusätzlich erhalten sieben Festivals, Reihen und Tourneen für 2018 eine Festival-Förderung: Filmtournee Unterwegs 2018 (10.000 Euro), 12. Green Screen Naturfilmfestival (9.000 Euro), 31. Filmforum SH (9.000 Euro), Landesverband Jugend und Film 2018 (6.000 Euro), 18. Flensburger Kurzfilmtage (5.000 Euro), Husumer Filmtage 2018 (4.000 Euro), Kunstgriff Rolle 2018 (1.000 Euro).
Eine detaillierte Übersicht aller geförderten Filmprojekte findet sich hier. Die Förderentscheidungen trafen am Mittwoch, 2. Mai 2018, Arne Sommer, Maja Petersen und Manja Malz.
(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)