Die Filmbriefe der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein (1989 – 2000) auf www.infomedia-sh.org
In der September-Ausgabe 2017 unseres Newsletters www.infomedia-sh.org starteten wir mit einer historischen Serie. Jeden Monat wird in chronologischer Folge eine Nummer des Filmbriefs der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein e.V. (heute Filmkultur SH) im PDF-Format zusammen mit einigen förderungsgeschichtlichen bzw. editorischen Anmerkungen veröffentlicht. Hier Filmbrief Nr. 6 vom Juli 1990.
Anmerkungen zum Filmbrief Nr. 6: Skripte für die Schublade
Der Filmbrief Nr. 6 vom Juli 1990 legt zu, auch was den Umfang betrifft. Der Themenkreis dieser 8-seitigen Publikation erstreckt sich von einem zusammenfassenden Überblick über die Lage der Filmkultur in Osteuropa zu Zeiten der Wende über die Gründung des „Mecklenburg-Vorpommern-Film-E.V.“ (zu der die Kulturelle Filmförderung S.H. Pate stand) bis hin zu einer Beilage mit den Richtlinien zur schleswig-holsteinischen Filmförderung.
Ein besonderes Schmankerl bilden die Nachrichten über die 2. Projektförderung der Kulturellen Filmförderung SH und der LAG-Film-Projektförderung. Hier findet man im illustren Kreis der Bedachten nicht nur einen repräsentativen Querschnitt des „Who is Who“ der hiesigen Filmszene von damals, nein, auch heute noch gehören einige Namen der damals Geförderten für den aufmerksamen Beobachter nicht zu den Unbekannten.
In der Produktionsförderung steht Lars Büchel mit 33.502 DM für seinen auf U-matic gedrehten Film „Leuchtturm und Tod“ (Arbeitstitel, später: „Triumph des Spiels“) an erster Stelle. Dazu unvergessen eines der damals regelmäßig in der Filmwerkstatt stattfindenden Filmertreffen, auf dem Lars fragte, ob ihm jemand Ökoschweine für die Episode „Schweinjagen am Strand“ besorgen könne, und wir dachten, nun dreht er wirklich, aber durch …
Kurt Denzer bekam 5.000 DM für Entwicklung von Drehbuch und Storyboard zu dem satirischen Geschichtstrickfilm „Düster, dunkel, knapp belichtet“, den er zusammen mit Michael Zamjatnins realisierte, der ja noch heute mit seinen Trickfilmen für Kinder regelmäßiger Gast auf den Nordischen Filmtagen in Lübeck ist.
Beachtliche Summen flossen in die Entwicklung von Drehbüchern, über deren Fertigstellung man nie wieder was gehört hat, z.B. „Müll und mehr“ von Adolf Bollmann (25.000 DM), „Das Sommerland“ von Dagmar Jacobsen (16.000 DM) und „Lovelock / im Kreise“ von Wolfgang Schmidt (22.500 DM). Diese Förderung von Skripten für die Schublade wurde wenige Jahre später eingestellt. Drehbücher wurden nicht mehr gefördert. (Helmut Schulzeck)