FilmFörde #19 zeigt:

„Vaterlandsverräter“

Dokumentarfilm von Annekatrin Hendel (D 2011, 99 Min.)

Ein dokumentarisches Porträt des DDR-Schriftstellers Paul Gratzik, der als „IM Peter“ 20 Jahre lang Freunde und Kollegen im Auftrag der Staatssicherheit bespitzelte, bevor er sich Anfang der 1980er selbst enttarnte. Eine vielschichtige Auseinandersetzung mit einem schillernden Protagonisten. Einer der besten deutschen Dokumentarfilme der letzten Jahre, ausgezeichnet mit dem Grimme-Preis 2013 in der Kategorie „Information und Kultur“.
Aus der Jurybegründung des Grimme-Preises:
„Was für ein Filmanfang: Ein Ruderboot, ein Mann, eine Frau, eine Kamera. Der Dichter Paul Gratzik rudert. Die Regisseurin Annekatrin Hendel fragt ihn aus dem Off nach seiner Stasi-Geschichte. Gratzik erinnert sich an einen Spruch seiner Mutter: ’Der schlimmste Feind im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.’ Der Gedanke nagt an ihm, die Regisseurin lässt nicht locker. Er bekommt einen Wutausbruch, will plötzlich nichts mehr vom Thema seiner Stasivergangenheit wissen und von Reue schon gar nicht: ’Ich geh über Bord. Ich habe kein Gewissen, ich habe keine Moral. Jedenfalls nicht eure.’ Lange nicht hat man in einem Dokumentarfilm eine so rasante, spannungsgeladene und aussagekräftige Szene gesehen – ein Lehrstück für alle Filmschulen. Und was das Beste ist: Das Versprechen des Anfangs kann der Film einlösen.“
Mi, 15.11.2017, 19 Uhr, KulturForum in der Stadtgalerie Kiel (Andreas-Gayk-Str. 31)
Eintritt: 5 € (erm. 3 €, Geflüchtete frei)
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