2. Int. Ocean Ocean Film Festival CineMare 2017

Das Meer politisch gesehen

CineMare vergab sechs Filmpreise

Dass das Meer sowohl ein noch kaum entdeckter Lebensraum ist, als auch eine gefährdete Sphäre, die es zu schützen gilt, zeigte das Meeresfilmfestival CineMare in seinem fünf-tägigen Programm mit über 40 Filmen und bei der Preisverleihung am 2.9.2017 im Kieler CinemaxX.
Die (anwesenden) Preisträger des Meeresfilmfestivals CineMare und ihre Protagonisten: (v.l.) Christian Howe (Submaris-Taucher), Till Dietsche (Festivalleiter), Robert Marc Lehmann (Submaris-Taucher), Thomas Mauch (Deutscher Meeresfilmpreis für „Bei Auftrag – Abenteuer!“), Eike Köhler (lobende Erwähnung für „Im Kajak zum Polarkreis“), Ulf Marquardt (Publikumspreis für „Supermann mit Flossen – Der Rotfeuerfisch“). Vorne: Moderator Norbert Aust als Meeresgott Neptun. (Foto: hsch)
Neben dem Gewinner des Publikumspreises, „Supermann mit Flossen – Der Rotfeuerfisch“ von Ulf Marquardt, den CineMare als Weltpremiere zeigte, wurden Filme ausgezeichnet, die das Meer politisch sehen. Der Meeresschutzfilmpreis ging an „Seeblind“, eine Doku von Denis Delestrac, die dem Warenverkehr über die Meere nachgeht. Buchstäblich einmal um die ganze Welt reisen viele Produkte – von uns Empfängern und Konsumenten unerkannt, daher der Titel – auf Containerschiffen, wo Seeleute aus Billiglohnländern die dort zu Hungerlöhnen produzierten Konsumgüter unter menschenunwürdigen Bedingungen verschiffen. Die Containerschifffahrt boomt, ist ein einträgliches Geschäft für Reeder, die ihre Flotten unter Billig-Flaggen laufen lassen. Die Umwelt verschmutzen ihre Riesenschiffe mit Abgasen und Lärm, der Walen Hörschäden verursacht. Wie in einer globalisierten, Mensch und Meer ausbeutenden Transportwirtschaft alles mit allem zusammenhängt, zeigt der Film eindrücklich.
Schon bei der Festivaleröffnung hatte sich der Kurzspielfilm „Bon Voyage“ von Marc Wilkins als politisch hoch aktuell erwiesen. Er begleitet ein Seglerpaar, das auf dem Mittelmeer in die so genannte „Flüchtlingskrise“ verwickelt wird, und wurde dafür mit dem Meereskurzfilmpreis ausgezeichnet. Durchaus politisch ist auch der Gewinner des Jugend-Umweltfilmpreises: In „Hinter Glas“ fragen Linnea Meusel und Lena Greiner, wie sich wohl ein Fisch in der Gefangenschaft eines Aquariums fühlt.
Gewinnerinnen des Jugend-Umweltfilmpreises: Linnea Meusel (l.) und Lena Greiner (Foto: Korina Gutsche)
Bei allem Politischen ging es bei CineMare aber auch um das Abenteuer Meer, das ein „Meer Bewusstsein“ und damit Engagement wecken kann. Mit dem Seefahrerfilmpreis wurde Philip Gnadts „Gaza Surf Club“ ausgezeichnet, der Surfen als Protest inmitten einer Krisenregion zeigt. Und wenn die Kieler Forschungstaucher von Submaris abtauchen, um in Thomas Mauchs NDR-Doku (Deutscher Meeresfilmpreis) „Bei Auftrag Abenteuer“ zu erleben, ist auch das letztlich ein politischer Auftrag, die Meere zu schützen. (jm)
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