FilmFörde #12 zeigt: Kiel im Krieg und danach

(D 2005, 49 Min., Regie: Kay Gerdes, gefördert von der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein e.V. und dem Amt für Kultur und Weiterbildung der LHS Kiel)
Mit der britischen Eroberung der in weiten Teilen zerstörten Stadt endete am 4. Mai 1945 für Kiel der Zweite Weltkrieg. Fast 3.000 Zivilisten, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter fanden bei den vorangegangenen 90 alliierten Luftangriffen den Tod. Auch die deutschen Flugabwehr- und Rettungskräfte erlitten wie die feindlichen Bomberbesatzungen in dem von Deutschland entfesselten Krieg hohe Verluste.
(Foto: Stadtarchiv der LHS Kiel)
Anlässlich des 60. Jahrestags des Kriegsendes hat der Kieler Filmemacher Kay Gerdes Zeitzeugen befragt. Sie erinnern sich an die Angriffe aus der Luft und ihr Leben in Luftschutzkellern und Bunkern. Ergänzt wird die Darstellung der Ereignisse durch historische Filmsequenzen, die hier zum großen Teil erstmalig zu sehen sind und die den Weg Kiels von den ersten Angriffen bis zur weitgehenden Zerstörung der Stadt zeigen.
„Die Jahre danach – Flüchtlinge und Vertriebene in Schleswig-Holstein“
(D 2009, 45 Min., Regie: Kay Gerdes, gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und vom Freilichtmuseum Molfsee)
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wuchs die Bevölkerung Schleswig-Holsteins um mehr als ein Drittel. Hunderttausende Flüchtlinge und Heimatvertriebene kamen in den letzten Kriegswochen und in den ersten Nachkriegsjahren in das nördlichste Bundesland. Diese Menschen waren Opfer des Kriegs und der planmäßigen Vertreibungen der ersten Nachkriegszeit. Sie verloren nicht nur Angehörige wie andere auch sondern darüber hinaus ihre Heimat und meist ihren gesamten Besitz. Damit trugen sie die größte Last des verlorenen Kriegs.
Lange galt die Ansicht, dass die Aufnahme dieser Flüchtlinge in die entstehende Bundesrepublik vorbildlich und nahezu reibungslos verlaufen ist. Bestehende Probleme, die Trauer über den Verlust der Heimat und der soziale Abstieg, den viele der Vertriebenen erfuhren, wurden verdrängt. Erst in jüngster Zeit beginnt die Öffentlichkeit, sich detaillierter mit dem tatsächlichen Verlauf dieser Integration oder Nichtintegration zu beschäftigen.
Heute, mehr als 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs leben viele der ehemaligen Flüchtlinge nicht mehr. Die meisten noch lebenden Zeitzeugen haben diese Zeit als Kinder oder Jugendliche erlebt.
(Foto: Landesfilmarchiv)
In der Dokumentation „Die Jahre danach“ stehen die Berichte und Erzählungen der ehemaligen Flüchtlinge und Vertriebenen im Mittelpunkt. Hinzu kommen Zeitzeugen, die den Ansturm der vielen Menschen damals als Schleswig-Holsteiner erlebt haben. Ergänzt wird die Darstellung durch historisches Filmmaterial, das in den ersten Nachkriegsjahren in Flüchtlingsunterkünften in Schleswig-Holstein im Auftrag der britischen Besatzer entstanden ist und durch zahlreiche auch private Fotos der ehemaligen Flüchtlinge.
In den Erzählungen dominieren für die Jahre 1945-47 vor allem die Themen Hunger und die Kälte in den oft nicht beheizbaren Unterkünften. Der Zwang zur Improvisation, die extreme Enge in den Gemeinschaftsunterkünften, die tägliche Not, etwas zu essen zu bekommen und Brennmaterial aufzutreiben: dieser Überlebenskampf bestimmte die ersten Jahre in der Fremde.
Vielen Schleswig-Holsteinern fiel es schwer, die neuen Mitbürger zu akzeptieren, aber es gab auch Hilfsbereitschaft und freundliche Aufnahme von Anfang an. Dementsprechend unterschiedlich schildern die Flüchtlinge ihre ersten Begegnungen mit den Einheimischen. Einige fühlten sich recht schnell in die neue Gesellschaft integriert, andere litten noch lange unter Benachteiligungen und großer Armut. Dabei spielte auch die Art der Unterbringung z.B. in Lagern oder auf Bauernhöfen eine große Rolle.
Die 50er Jahre sind im ganzen Land gekennzeichnet durch die langsame Rückkehr zur Normalität. Der Wiederaufbau der Städte schreitet voran, die Massenarbeitslosigkeit geht zurück. Für die Vertriebenen war dieser Weg ungleich schwerer als für die Einheimischen. Viel stärker und länger noch waren sie von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen.
In den Städten und Dörfern erinnert heute nichts mehr an diese Zeit. Die Barackenlager, Nissenhütten oder Notunterkünfte sind verschwunden. Und doch hat diese Zeit bei den Flüchtlingen und Vertriebenen bis heute Spuren hinterlassen.
Mo, 27.2.2017, 19 Uhr, KulturForum in der Stadtgalerie Kiel
Eintritt: 5 € (erm. 3 €, Geflüchtete frei)
(nach einer Ankündigung von FilmFörde)
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