FilmFörde #11 zeigt: Kieler Kinogeschichte(n)

Do, 26.1.2017, 19 Uhr, KulturForum Kiel
“Regina Blues. Der Kampf um ein Kino”
(D 1994, 16 mm, 60 Min.)
Buch, Regie und Produktion: Helmut Schulzeck
Kamera: Peter Bartelt, Bernd Fiedler, Thorben Müller, Thomas Plöger
Musik: Second Line, This Train
Ton: Andrea Duffy, Katja Kirste
Schnitt: Yvonne Michalik
Produktions- und Vertriebsförderung durch die Kulturelle Filmförderung S.-H.
Von 1956 bis 1990 spielte das “Regina” in Kiels Holtenauer Straße, zuletzt als Teil der Ufa-Kette, bis es einer Bank weichen musste. Das Kino hat sich ins kollektive Gedächtnis Kiels eingeprägt, viele Kieler haben hier ihre Liebe zum Film entdeckt. Kinomacher und ehemalige Besucher kommen zu Wort in diesem unterhaltsamen Dokumentarfilm, der am Beispiel des Hauses zugleich wichtige Stationen bundesrepublikanischer Kinogeschichte erzählt.
Horst Schäfer schrieb über den Film im Fischer Film Almanach 1995:
“Mit trockenem Humor, ironischen Schnitten und melancholischem Blues rekonstruiert und visualisiert Helmut Schulzeck die Vita des Kieler Kinos “Regina” von 1956 bis 1990; vom Filmkunsttheater zum Kinokettenglied und dann zum Programmkino. Erinnerungen von Kinomachern und Stammbesuchern bestätigen, dass Kinogeschichte auch Lokalgeschichte und Familiengeschichte ist. Die Kieler Mutmaßungen, Wahrnehmungen und Wertungen über Programme und Publikumsresonanz stehen für die Bedeutung vieler vergleichbarer Kinos, deren Kino-Lichter endgültig ausgegangen sind. Was Kino als Treffpunkt bedeutet, was sich an Freud und Leid zugetragen hat, sich an Pannen, Skandalen, Provokationen und Demonstrationen ereignete – das alles findet sich hier wieder, sorgfältig und liebevoll aufeinander abgestimmt, informativ und unterhaltend, aufschlussreich und atmosphärisch stimmig. Das “Regina” heißt heute Commerzbank. Allen noch übriggebliebenen Nachbarschaftskinos möge dieses Schicksal erspart bleiben: Gut Licht! Gut Ton! Und volle Kassen!”
“Die Kieler Lupe”
(D 1968/69 – 2014, ca. 30 Min., Kompilation: EinfallsReich Filmproduktion Kiel)
Vor mehr als 45 Jahren setzte Klaus Scepanik mit der “Kieler Lupe” eine einzigartige filmische Idee um. Er präsentierte die Landeshauptstadt aus einem anderen Blickwinkel. In der Machart einer Wochenschau wurden kulturelle Höhepunkte abgebildet und damit ein unwiederbringliches Stück Stadtgeschichte. Es entstanden faszinierende, mitunter augenzwinkernde, emotionale Momentaufnahmen.
Die Kieler Filmtheaterbetriebe August G. Scepanik wagten für ihre insgesamt neun Lichtspielhäuser etwas Neues, etwas ganz Besonderes. Etwas, das keine andere deutsche Stadt vorzuweisen hatte: Eine eigene Wochenschau. Am 6. September 1968 erfolgte die Premiere der “Kieler Lupe” im frisch renovierten Filmtheater “Die Brücke”.
Diese bis zu siebenminütigen schwarz-weiß-Filme waren ein reichlich kostspieliger Versuch, mehr Besucher in die Kinos zu locken. Immerhin 10.000 DM mussten für eine Ausgabe veranschlagt werden. Als der angestrebte Zuschauer-Zuwachs ausblieb, wurde dieses Experiment eingestellt.
Bei FilmFörde #11 gibt es erneut eine Aufführung dieser beinahe vergessenen Dokumente – ein bemerkenswerter Film-Abend mit Kieler Geschichten zum Wieder- und Weitererzählen. Freuen Sie sich also auf ein verzauberndes Wiedersehen mit erstaunlichen Stadtansichten: Wochenmarkt auf dem Exerzierplatz, ein Flug über die Stadt, Modenschau, Deutsche Leichtathletikmeisterschaft, Ben E. King singt “Stand by me”. Ein Sportpressefest mit Olympiasiegern, Training bei Holstein Kiel, “Der Goldene Schuß” mit Vico Torriani in der Ostseehalle. Und immer wieder Filmpremieren mit illustren Gästen: Joachim Fuchsberger, Uschi Glas, Günther Schramm, Hannelore Elsner, Horst Tappert, Konrad Georg, Karin Hübner, Alfred Vohrer, Hansi Kraus …
(nach einer Ankündigung von FilmFörde)
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