infomedia 15
Kaum eine(r) hat’s gemerkt, nur der treuliche Chef- – ich sag’ ja lieber: der „leitende Redakteur“ (ohne Richtlinienkompetenz ;-). Der „LI“ also, der, wie es in Wolfgang Petersens „Das Boot“ heißt, mal „raus aus’n nass’n Klamotten“ muss. „Naja“, sagt der LI, „paar kleine Probleme gibt’s noch …“
Namentlich die, dass wir es seit unserem Auftauchen vor 15 Jahren immer noch nicht geschafft haben, dass die schleswig-holsteinischen FilmemacherInnen (nur einige sind die Ausnahme) dies Medium als ihres begreifen, also uns sendeten, was sie machen. Was sie planen, schon gar nicht. Da sind wir immer noch auf die Nachrichten der Förderer angewiesen. Und manchmal erreichen uns selbst diese nicht.
Unsere Auftraggeberin hat währenddessen mehrfach gewechselt und so auch unser Geldzufluss. Dass man derlei, was wir hier seit nunmehr 15 Jahren veranstalten, nicht ohne ein Mindestmaß an finanzieller Zuwendung machen kann, steht außer Frage. Und wir, das traute Drei- bis Vierer-Team will auch nicht meckern: 4.000 Euro pro Jahr, zugewendet vom Verein, der Kulturellen Filmförderung S.-H. e.V., damit kann man schon was auf die Beine und in Links stellen, kann Festivals besuchen, vom Filmfest S.-H. bis zur Berlinale. Allein, es sei in Rückschau doch vermerkt, dass wir einst weit mehr als das Doppelte zur Verfügung hatten, über das Film- und Mediengeschehen in S.-H. und drumherum zu berichten, als noch die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und noch davor die MSH, jetzt längst schon abgewickelt oder umgeformt, im Boot waren.
Mit unserem unabhängigen Film- und Medien-Journalismus haben es sich Helmut Schulzeck, Daniel Krönke, Gudrun Lübker-Suhre und meine Wenigkeit – die sonstigen ZuträgerInnen wohl „in mind“ – und unserer Auftraggeberin, erst nur, jetzt wieder die KFF, zwischenzeitlich auch die FFHSH und die MSH, nicht immer leicht gemacht. Wir haben gelobt, wo es von Nöten war, aber uns auch erlaubt, zu tadeln, wo das selbst geförderten Projekten angestand. Das hat uns nicht nur Freunde gemacht – obgleich viele, die sich bei infomedia gut wiedergefunden meinten.
Nach 15 Jahren sind wir alte Männer (und eine ältere Dame), nun kommen die Jüngeren. Wir begrüßen das, haben es aber mit ihnen noch nicht geschafft, aus der jungen Seite filmszene-sh.de und uns ein „joint venture“ zu machen. Freilich steht das auf der Agenda, und wir arbeiten einverstanden daran. Nur sind die Jungen manchmal noch langsamer als wir Altvorderen. Doch diese Zeit zur Findung sei auch ihnen gegeben.
Auf dass wir in neuen Zeiten von Social Media und Web 4.0 in Schleswig-Holstein ein 15 Jahre junges – also nach Menschenalter immer noch pubertierendes – Medium erwachsen lassen. Unsere Film-Szene – ich würde lieber -Landschaft sagen, weil das ein wenig „oldschooliger“ klingt – bricht auf, wie wir einst aufbrachen. Es wäre ihr gemäß, wenn wir „Alten“ mit den „Jungen“ einen Bund schlössen. Im Netz nicht nur, doch auch – und dahin strebt doch der gemeinsame Blick – auf die Leinwand für den Film in und aus S.-H. (jm)