FFHSH – Förderentscheidungen des Gremiums 2
Gremium 2 der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH), zuständig für Projekte mit Herstellungskosten bis zu 800.000 Euro, vergab am 27. April 2016 Fördergelder in Höhe von 495.500 Euro an 21 Projekte. Unterstützt wurden insbesondere viele starke Dokumentarfilme verschiedenster Formen und Längen.
Nach dem Atomausstieg dachten wir, die Kernenergie wäre erledigt. Doch das war ein Irrtum, denn der Neuaufbau der internationalen Atomindustrie hat längst begonnen. Davon erzählt Atomkraft Reloaded (70.000 Euro, Pier 53 Filmproduktion, Hamburg) in fünf Ländern weltweit, in großen Bildern und hoch emotionalen Geschichten. Regie für den abendfüllenden Dokumentarfilm führen Carsten Rau und Hauke Wendler (Willkommen auf Deutsch, Wadim).
Auch Leben ist eine Kunst (70.000 Euro, Florianfilm Nord, Tetenbüll-Wasserkoog) erzählt unter der Regie von André Schäfer die Lebensgeschichte des Hamburger Kaufmanns Max James Emden, der den größten Warenhauskonzern Europas aufbaute. Aus dem Land getrieben, seines Vermögens und seiner Kunstsammlung beraubt, stirbt er im Juni 1940 mittellos. Fast 80 Jahre später begibt sich sein Enkel Juan Carlos nun auf Spurensuche.
1979 überfallen radikale Islamisten die Große Moschee in Mekka. Die fast drei Wochen andauernde Belagerung war der erste islamistische Terrorakt der Moderne, löste den weltweiten Dschihad aus und birgt den Ursprung des religiös motivierten Terrorismus der Gegenwart. Mit 1979 – Angriff auf Mekka (60.000 Euro, OutreMer Film, Hamburg) nimmt sich Dirk van den Berg eines der größten Geheimnisse der Geschichte an.
Das in Heidelberg begründete “Sozialistische Patientenkollektiv” wurde ab 1970 zu einem Hoffnungsort von Menschen, die herkömmlichen Behandlungen und Ärzten misstrauten. Seine Popularität stieg aber nicht nur durch neue Therapiemethoden, sondern zunehmend auch durch politische Agitation. Gerd Kroske beleuchtet mit Psycho RAF? (50.000 Euro, Realistfilm, Berlin) mögliche Zusammenhänge zwischen dem Patientenkollektiv und der RAF, wobei ihn auch eine Spur nach Hamburg führt.
Als das 14-jährige Hausmädchen Fatima Osaadan an den Misshandlungen stirbt, die ihr von der Familie, in der sie arbeitet, angetan wurden, geht eine Welle der Empörung durch Marokko. Mord mit Ansage (40.000 Euro, Tag/Traum Filmproduktion, Köln) untersucht die Hintergründe dieses grausamen Vorfalls und entwirft ein Psychogramm der marokkanischen Gesellschaft. Regie führt Andrei Schwartz.
Die Welt des 17-jährigen Artiom ist zerrissen, wie sein Zuhause, die Ukraine. Als Kind spielt er in den Ruinen des Kalten Kriegs, verlor seinen Vater in Afghanistan, der Ukraine-Krieg spaltet ihn und seinen Bruder, der zu den Russen gewechselt ist. Die Brüder vermissen sich. Was haben die Kriege aus den Brüdern gemacht? Boy of Wars von Cyprien Clément-Delmas und Daniel López-Fortuny wird von den Hamburgern Fabian & Fred produziert und mit 25.000 Euro unterstützt.
Die Förderentscheidungen haben getroffen: Barbara Denz, Katrin Klamroth, Maria Köpf, Joachim Kühn, Hansjürgen Rosenbauer und Arne Sommer.
(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)