57. Nordische Filmtage Lübeck 2015:
Das Dokumentarfilmprogramm: besondere Schicksale, politische Prozesse und Künstlerporträts
Die Dokumentarfilme der 57. Nordischen Filmtage machen ihrem Genre alle Ehre und präsentieren sich aktuell und komplex in ihrer Betrachtung von besonderen Schicksalen und politischen Prozessen. So tragen Filme der derzeit allgegenwärtigen Flüchtlingsthematik Rechnung wie ICH BIN DUBLIN, der die Härten und Absurditäten des längst nicht mehr angemessenen Dublin-Verfahrens zeigt. Ein humorvolles und inspirierendes Beispiel für Integration schildert hingegen der schwedische Film NETTE LEUTE von Patrik Andersson, der auch bei der Vorführung in Lübeck zugegen sein wird.
DIE WAGEMUTIGEN – VON DER SOLIDARITÄT KLEINER NATIONEN begleitet filmisch den Kampf der Baltischen Staaten um ihre Unabhängigkeit. Als besonderer Gast wird der damalige isländische Außenminister Jón Baldvin Hannibalsson in Lübeck erwartet und für Fragen zur Verfügung stehen. Er war es, der der Bewegung in den Straßen von Vilnius und auf der internationalen politischen Bühne eine Stimme verlieh und dafür sorgte, dass Island das erste Land war, das die Unabhängigkeit Litauens und des Baltikums anerkannte und diesem Beispiel andere Länder folgten.
Die Unwägbarkeiten der Atomindustrie sind Gegenstand des finnischen Films MISSION ATOM und des lettischen Beitrags DIE UNSICHTBARE STADT, den Regisseur Viestur Kairish vorstellen wird. Um die Veränderungen im Pressewesen und die öffentliche Kommunikation im Wandel der Digitalisierung geht es in DIE REDAKTION – VERTRAULICH sowie in ICH WERDEN, der ebenfalls anwesenden finnischen Regisseurin Mina Laamo.
Das breite Spektrum an Themen im Dokumentarfilmprogramm der Filmtage reicht von globalen Perspektiven, wie im Film BIKES VS CARS – ein Must für Radaktivisten – oder MUTTERWÜNSCHE, der Mütter auf verschiedenen Kontinenten und sogar im Weltall begleitet, hin zu sehr persönlichen Ansätzen und Porträts von Künstlern und Personen der Zeitgeschichte. Der dänische Regisseur Christian Braad Thomsen stellt in Lübeck seinen Film FASSBINDER – LIEBEN OHNE ZU FORDERN dem Publikum vor. Als Weggefährte und Freund des legendären deutschen Filmemachers ist ihm ein sehr persönliches Porträt gelungen. Auch Regisseurin Giedre Zickyte ist erneut in Lübeck zu Gast und präsentiert DER MEISTER UND TATJANA über den legendären Fotografen Vitus Luckus, der in der sowjetischen Künstlerszene der 1960er Jahre als Ausnahmetalent galt.
Zwei Sonderveranstaltungen in Lübecker Kirchen runden das Dokumentarfilm-Programm ab. Kürzlich noch mit einem Golden Globe für die beste Filmmusik von “Die Entdeckung der Unendlichkeit” ausgezeichnet, kommt der Komponist Jóhann Jóhannsson nach Lübeck, um in der Museumskirche St. Katharinen am 7.11.2015 um 18:30 Uhr sein Regiedebüt ENDE DES SOMMERS vorzustellen. In schwarz-weiß auf speziellem Filmmaterial gedreht und musikalisch unterlegt, ergibt sich ein hypnotischer Eindruck der letzten antarktischen Sommertage am Rande der Welt. Der Film wird in St. Katharinen vom 5. bis 7.11.2015 jeweils von 18.30 bis 21 Uhr als Videoinstallation/Loop zu sehen sein, der Eintritt ist frei. In der Sieben-Meere-Kapelle der Seefahrerkirche St. Jakobi ist am 7.11.2015 um 19 Uhr die packende Geschichte eines mysteriösen Schiffsunglücks und einer dramatischen Rettungsaktion im Film DER AUFPRALL nachzuerleben: die Regisseurin Ãgústa Einarsdóttir ist persönlich mit dabei.
Das Programmraster sowie weitere Details zu den Filmen und dem Programm mit allen Vorführzeiten können ab dem 24. Oktober 2015 auf der Festival-Website www.filmtage.luebeck.de eingesehen werden. Der Kartenvorverkauf beginnt ab 31. Oktober 2015, 15 Uhr im CineStar Filmpalast Stadthalle, online über die Festival-Webseite und www.cinestar.de.
Zusätzlich zum Filmprogramm präsentieren die Filmtage auf www.filmtage.luebeck.de regelmäßig Sonderveranstaltungen und Events sowie die neuesten Highlights und Kurznachrichten auf Facebook und Twitter.
(nach einer Pressemitteilung der NFL)