Tablet oder Buch? – Eine Antwort auf diese und viele weitere Fragen erhielten die über 500 Besucher des landesweiten Medienkompetenztages in Kiel
„Online sein. Smart sein“, „Werbung, Apps und Abzocke“, oder „Mitreden! Kompetent gegen Islamfeindlichkeit, Islamismus und dschihadistische Internetpropaganda“ lauteten die Titel nur einiger der zahlreichen Informationsveranstaltungen des diesjährigen Medienkompetenztages Schleswig-Holstein am 29.9.2015 an der Kieler Christian-Albrechts-Universität. Über 500 Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Interessierte aus ganz Schleswig-Holstein nutzten den Tag mit seinen 13 Themenbörsen, 19 Workshops, drei Vorträgen und 40 Messeständen, um Antworten auf ihre Fragen und Impulse für die eigene Arbeit sowie den Umgang mit digitalen Medien in Kitas, Schulen und zu Hause zu erhalten. Neben spannenden Vorträgen von renommierten Wissenschaftlern wie Prof. Dr. Andreas Breiter („Tablet oder Buch? Schulische Bildung in Zeiten des Medienwandels“) oder Prof. Dr. Nicola Döring („Jugendsexualität und Soziale Medien“) kam dabei auch das Ausprobieren – wie zum Beispiel am Medienparcours des Offenen Kanals – nicht zu kurz. Die Veranstalter waren hochzufrieden mit der positiven Resonanz der Besucherinnen und Besucher.
Lothar Hay, Vorsitzender des Medienrats der MA HSH, zeigte sich erfreut: „Der Medienkompetenztag Schleswig-Holstein 2015 veranschaulicht, wie viele medienpädagogische Projekte im Land bereits realisiert werden. Medienkompetenz ist ein wichtiges Thema in Schleswig-Holstein.“ Gleichzeitig wies er jedoch darauf hin, dass bei der schulischen Medienbildung noch immer Nachholbedarf bestehe. Dies zeige auch die kürzlich von Prof. Dr. Kammerl durchgeführte MA HSH-Studie „Medienbildung – (k)ein Unterrichtsthema?“. „Die bereits bestehenden Konzepte in Hamburg und Schleswig-Holstein sind zwar gut. Sie werden jedoch in den Schulen noch nicht flächendeckend umgesetzt. Speziell bei der praktischen Lehreraus- und Fortbildung, aber auch bei der Verbindlichkeit von Medienbildung müssen wir uns weiter verbessern.“ Hay forderte zudem eine bessere Vernetzung der bisher oftmals unverbundenen Maßnahmen: „Wir wollen eine einheitliche und abgestimmte medienpädagogische Bildungskette etablieren, die einzelnen Projekte sollen sinnvoll aufeinander aufbauen.“
„Das Lernen in einer digitalen Gesellschaft und wie man es sinnvoll gestalten kann, das ist ein Schwerpunkt der Bildungspolitik dieser Landesregierung“, sagte der Staatssekretär im Bildungsministerium Dirk Loßack in seinem Abschluss-Statement. „Zu einer modernen Bildung gehört das digitale Lernen hinzu. Der Umgang mit digitalen Medien ist eine Kernkompetenz und so notwendig wie Rechnen, Lesen und Schreiben. Unser Ziel ist es, dass unsere Kinder und Jugendlichen auch für diese Herausforderung, das Lernen in einer digitalen Welt, gut gerüstet sind“, so Loßack. Voraussetzung dafür sei, den Umgang mit digitalen Medien frühzeitig zu lernen und sie kompetent anzuwenden. „Schon jetzt sind viele Schulen im Bereich des digitalen Lernens sehr aktiv. Veranstaltungen wie der Medienkompetenztag ermöglichen den Erfahrungsaustausch und geben wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Unterrichts auf diesem Feld.“
„Wir wollen die Lehrkräfte dabei unterstützen, guten Unterricht zu geben. Dazu gehört auch der sinnvolle Einsatz digitaler Medien“, sagte Dr. Thomas Riecke-Baulecke, Direktor des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH). Das Lernen mit digitalen Medien sei daher in der Aus- und Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer in Schleswig-Holstein fest verankert. Von den Schulen sehr gut angenommen werde auch die Beratung zur Medienentwicklungsplanung. „Eine verlässliche technische Infrastruktur und digitale Kompetenz der Lehrkräfte sind Voraussetzung für ein erfolgreiches Lernen mit den eigenen mobilen Endgeräten, das sogenannte „šBring your own device“˜, oder mit digitalen Schulbüchern“, ergänzte Riecke-Baulecke. Der Medienkompetenztag biete für solche Trends ein breites Informationsangebot für Lehrkräfte.
„Bei der Medienbildung geht es genauso zu wie in der Schule insgesamt: Außerschulische Träger ergänzen mit ihrer Fachkunde die Kompetenz der Lehrkräfte. Auf dem Medienkompetenztag wird das besonders sichtbar, und zwar für Angebote verschiedener Altersstufen“, sagte Peter Willers, Leiter Offener Kanal Schleswig-Holstein (OKSH).
Der Medienkompetenztag Schleswig-Holstein wird organisiert vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, vom Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen (IQSH), von der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH) und dem Offenen Kanal Schleswig-Holstein (OKSH). Das Netzwerk Medienkompetenz Schleswig-Holstein hat sich im Juli 2010 in Kiel gegründet und besteht aus 15 landesweit tätigen Institutionen und Organisationen aus Staat und Gesellschaft. Ziel des Netzwerks ist es, die vielfältigen Angebote zur Vermittlung von Medienkompetenz zu bündeln und Medienkompetenz zu vermitteln und damit allen Einwohnern Schleswig-Holsteins die Möglichkeit zu eröffnen, ein angemessenes Maß an Medienkompetenz zu erwerben. Mitglieder sind: Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein e. V., Büchereizentrale des Büchereivereins Schleswig-Holstein e. V., Filmwerkstatt der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein GmbH, Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein, Landesjugendring Schleswig-Holstein e. V., Interessengemeinschaft Medienzentren SH, Landesrat für Kriminalitätsverhütung, Landesverband der Volkshochschulen Schleswig-Holsteins e. V., Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH), Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, Offener Kanal Schleswig-Holstein, Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz, Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein e.V.
(nach einer Pressemitteilung der MA HSH)