Oliver Boczek und Bernd Fiedler drehten ein Musikvideo mit Eddy Monrow
Rock’n’Roll und pralles Leben
Wenn ein Medienprofi sich als Rockmusiker eine Band leistet, lässt das ausgefeilten Sound und wirksame Choreografien erwarten. Der Lehmkuhlener Wulf Hansen – im bürgerlichen Leben leitet er eine Marketing-Agentur – hat sogar eine musikalische Marke aus sich gemacht. Als Rockpoet Eddy Monrow zeigte er mit seiner Band kurz vor Weihnachten 2014 im Lutterbeker, dass „EM“ weit mehr verkörpert als nur Vermarktungsstrategie – nämlich Musik mit Leidenschaft, Herzblut, Kraft und viel menschlicher Wärme.
Wer Eddy Monrow und Band unbedingt in eine musikalische Schublade stecken möchte, darf sie am ehesten mit „Deutschrock“ etikettieren. Aber „EM“, wie sich Monrow und Band nennen, erfüllt kaum Klischees. Sicher, er singt von Liebe, sogar auf Deutsch. Und klar, ein wenig Pathos gehört auch bei Eddy dazu. Davon zeugt schon das lodernd die Buchstaben „EM“ umschließende Flammenherz, das von der Bass Drum aus dem Bühnen-Setup herab das Publikum anlacht. Aber Eddy Monrow reiht sich nur widerwillig ein in Vielgehörtes. Dafür ist seine Musik alles in allem zu rau, unangepasst und frech „” trotz der Ohrwurmqualitäten einiger Songs.
Vor einem Jahr hat Eddy Monrow sein Album „Flowerpunk“ herausgebracht und damit den vorläufigen Höhepunkt in einer Musikerkarriere markiert, die vor 30 Jahren im Lutterbeker ihren Anfang nahm. Auf der CD versammelt Eddy „” und das ist neu für ihn „” 15 nur auf Deutsch getextete Songs, in denen sich alles um Liebe, Freiheit, Toleranz und jede Menge Lebensgefühl dreht. „Flowerpunk“ hat alles, was ein Album erfolgreich machen kann: Solide Musiker um den Gitarristen Thomas Friedrichsohn „” er begleitet Eddy Monrow schon seit etlichen Jahren „” liefern handwerklich saubere, rockige, bluesige bis balladeske Arrangements, die Backgroundsängerinnen Stephie Brauer und Steffi Friedrichsohn sorgen für sehens- und hörenswerte Hollywood-Momente, und Eddy Monrow selbst ist ein charismatischer Frontmann mit Stimme und Entertainer-Qualitäten. Seine vielleicht größten Pfunde aber sind Glaubwürdigkeit als Musiker und eine lebendige Nähe zum Publikum, die für ihn Lebenselixier zu sein scheint und schlicht begeistert.
Besonders machten das Konzert im Lutterbeker die hiesigen Filmemacher Oliver Boczek und Bernd Fiedler, die während des Konzerts Material für ein Musikvideo zu Monrows „Lass mich nur dein Herz berühren“ drehten.
Spätnachts im Lutterbeker: Filmemacher Oliver Boczek (von links), Eddy Monrow, die Schauspieler Hanna Tasyürek und Lasse Wagner sowie Kameramann Bernd Fiedler nach dem Dreh des Musikvideos zu „Lass mich nur dein Herz berühren“
Für Boczek, verantwortlich für Buch und Regie, erwies sich dabei die Zusammenarbeit mit den Schauspielern Hanna Tasyürek und Lasse Wagner als Glücksfall. „Beide waren sehr engagiert und haben bei allem mit angepackt“, lobte er nach dem Dreh. Kameramann Bernd Fiedler würde mit beiden gar, wie er sagt, „eine Wüste durchqueren“ „” was etwas heißen soll, denn Fiedler schaut auf rund 50 Jahre Erfahrung hinter der Kamera zurück.
Nah am Geschehen: Die Filmemacher Oliver Boczek (rechts) und Bernd Fiedler beim Viedeo-Dreh am Set
Während Hanna beim Theater Kiel und als Ballett-Tänzerin Bühnenerfahrungen sammelte, hat Lasse an der Schule für Schauspiel Kiel studiert. Vor allem dann, wenn es vor Bernd Fiedlers Kamera schnell gehen musste, sei es mit beiden ein „schönes Arbeiten“ gewesen, bilanziert Boczek den insgesamt 14-stündigen Drehtag.
Geheimnisvolle Schöne: Schauspielerin Hanna Tasyürek inmitten des Publikums währenddes Drehs zum „EM“-Musikvideo
Infos im Netz gibt es unter www.eddy-monrow.com und www.oliverboczek.com. Das Musikvideo steht bei YouTube hier online.
(Text & Fotos: Kay-Christian Heine, www.archiv-heine.com)