19. Filmfest Schleswig-Holstein 2015
Die Preisträger – Jurybegründungen
Für einen langen Dokumentarfilm, dotiert mit 1.500 Euro, gestiftet von der Kulturellen Filmförderung S.-H. e.V., gewinnt:
„Ein Papagei im Eiscafé“
von Ines Thomsen
Begründung: Beobachtungen in Friseursalons unterschiedlicher Nationalitäten in Barcelona eröffnen ein Kaleidoskop von Träumen, einen Ort, der nicht nur dort zu finden ist, sondern auch in uns selbst. In eindrucksvollen Bildkompositionen und mit einer beinahe unsichtbaren Kamera schafft die Regisseurin es, den Protagonisten
nahe zu kommen.
Für einen Langfilm, dotiert mit 500 Euro, gestiftet von der Kulturellen Filmförderung S.-H. e.V., gewinnt:
„Patong Girl“
von Susanna Salonen
Begründung: Der Film spielt nicht nur mit den Klischees einer thailändischen Urlaubsumgebung, sondern stellt diese auf den Kopf. Dort, wo alle Liebe käuflich scheint, entwickelt sich eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. „Patong Girl“ schafft ein überraschend authentisches Bild einer vermeintlich bekannten Welt.
Für einen Kurzfilm, dotiert mit 1.500 Euro, gestiftet von der Pumpe e.V., gewinnt:
„Hochbrücke Brunsbüttel“
von Karsten Wiesel
Begründung: Die Hochbrücke Brunsbüttel ist selbst die Protagonistin des Films. Als monströser Klangkörper schwingt sie mit ihrer Eigenfrequenz und wird zu einem lebendigen Wesen, dass den Zuschauer selbst in Schwingungen und Vibration versetzt.
Für einen Kurzfilm, dotiert mit 500 Euro, gestiftet von der Pumpe e.V., gewinnt:
„Meine Lieben Zuhause“
von Urte Alfs
Begründung: Eine Reise auf den Spuren gefundener Postkarten lässt die Geschichte einer Familie aus der DDR lebendig werden. Banalitäten aus dem Urlaub, Notizen und Vergessenes werden in der Landschaft lebendig. Mit formaler Strenge und in ausdrucksvollen Bildern stellt die Filmemacherin die Erinnerungen dem Heute gegenüber.
Für den Nachwuchspreis, dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet von Nordfilm, gewinnt:
„Rot = Grün“
von Margareta Kosmol
Begründung: „Rot = Grün“ findet im armenischen „Dorf der Störche“ eine einfache filmische Metapher für ein großes Thema. Dieser souveräne Film einer 15-jährigen zeugt von großem Talent.
Eine lobende Erwähnung erhält:
„Familie Haben“
von Jonas Rothlaender
Begründung: Wie auf dem Weg einer psychoanalytischen Selbsttherapie begibt sich der Filmemacher in die Abgründe seiner Familie. Sein Mut und seine Fähigkeit, zwischen Nähe und Distanz eine schmerzhafte Familiengeschichte zu erzählen, verdient großen Respekt.
(nach einer Mitteilung des Filmfets Schleswig-Holstein)