Sylt auf Super-8 in Szene gesetzt
Kieler Filmemacher suchen privates Schmalfilmmaterial von der Insel Sylt
Filmschätze der Insel Sylt gesucht: Drei Kieler Filmemacher planen einen Dokumentarfilm über Deutschlands nördlichste Insel. Sven Bohde, Gerald Grote und Claus Oppermann forschen nach alten Filmaufnahmen, um Sylt neu in Szene zu setzen.
„Wenn Sie Schmalfilme (Super-8 oder 8 mm) mit Aufnahmen von Sylt besitzen, sind Sie bei uns an der richtigen Adresse. Diese werden persönlich abgeholt, gesichtet und zu einem neuen Film zusammengestellt. Auf diese Weise werden bislang unveröffentlichte Amateuraufnahmen wieder sichtbar und zum zeitlosen Vergnügen“, schreiben die Drei von der Kieler Einfallsreich Filmproduktion in ihrem Aufruf für ihr Dokumentarfilmprojekt „Nördlicher geht’s nicht – Die Insel Sylt aus privater Sicht“. Aus dem „im verborgenen schlummernden Material“ wollen sie einen Film samt DVD produzieren, der 2016 Premiere feiern soll – natürlich auf Sylt.
Gerald Grote, Claus Oppermann und der neu zum Team gestoßene Journalist Sven Bohde betreten mit ihrem Projekt nur insofern Neuland, als sie sich jetzt thematisch auf Deutschlands nördlichste Insel begeben. Private Super-8-Filmschätze aus manchem Keller oder Schrank haben sie schon öfter aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt. „Fünf Millionen Super-8-Rollen wurden zu den Hochzeiten des Schmalfilms in den 60er bis in die 80er Jahre von Hobby-Filmern belichtet“, weiß Gerald Grote. „Ein Filmschatz, der noch immer darauf wartet, gehoben zu werden.“
Die Einfallsreich-Filmer (v.l.: Gerald Grote, Sven Bohde und Claus Oppermann) suchen nach Schmalfilm-Schätzen von der Insel. (Foto: Einfallsreich Filmproduktion)
Bereits in drei Filmen haben Grote und Oppermann sich als Schmalfilm-Archäologen betätigt. 2007 zeigten sie in der 44-minütigen Kompilation „8mm Kieler Woche“ den privaten Filmblick auf das weltgrößte Segelereignis durch mehrere Jahrzehnte. 2008 folgte zum 30. Jahrestag der Schneekatastrophe 1978/79 „Schnee von gestern“, worin sie aus den Super-8-Dokumenten dutzender schleswig-holsteinischer Amateurfilmer einen höchst kurzweiligen und zugleich zeitgeistigen 54-Minüter zusammenstellten, der in über 100 Vorführungen zehntausende Zuschauer begeisterte. Der bislang erfolgreichste Dokumentarfilm aus Schleswig-Holstein war 2009 für den Norddeutschen Filmpreis nominiert.
Nicht minder erfolgreich war 2011 zum 50. Jahrestag des Mauerbaus „Bis an DIE GRENZE – der private Blick auf die Mauer“. Bisher nie gezeigte Blicke auf die deutsche Teilung erfreuten sich auch an Schulen großer Beliebtheit als Zeitdokument „aus der Sicht von unten“. So eingeschränkt der „nur“ private Filmblick ist, so authentisch schrieb er doch Filmgeschichte(n).
Warum nun Sylt? „Sylt ist bekannt wie keine zweite Insel in Deutschland. Sie ist mehr als ein Stück Land im Meer, sie ist ein Mythos“, weiß Grote und hofft unter anderem auf intime historische Blicke auf Sylt als Trauminsel der Promis in den 60er und 70er Jahren, als „der 40 Kilometer lange Sandstrand, die Promenade von Westerland oder das luxuriöse Inseldorf Kampen“ Stars und Sternchen wie auch ganz gewöhnliche Touristen (mit Schmalfilmkamera) anlockten. Aber auch sonst könne sich „Sylt sehen lassen“. „Denn die Reporter mit dem subjektiven Objektiv sind vergessene Chronisten, deren Werke auf Entdeckung warten. Dank ihrer Dokumente können wir der Faszination einer neuen Vergangenheit auf die Spur kommen.“ (jm)
Sylt von Hörnum aus gesehen. (Luftbild aus einem Amateurfilm)
Wer altes Filmmaterial zur Verfügung stellen möchte, wende sich an den Ansprechpartner Sven Bohde: Einfallsreich Filmproduktion, Düppelstr. 71, 24105 Kiel, Tel.: 0431-77564839, E-Mail: sven.bohde@8mm-kino.de. Infos: www.8mm-kino.de.