Improvisation über eine Frauenfreundschaft

„One Way“ (Jan Waßmuth, D 2014)

„One Way“ erzählt die Geschichte zweier Freundinnen Mitte 20. Während sich die eine erwachsen und vernünftig gibt und einen neuen Lebensabschnitt im Ausland beginnen möchte, verhaftet die andere in unsicherer Jugendlichkeit und versucht auf rotzig-trotzige Weise, zumindest noch einen letzten gemeinsamen Abend mädchenhafter Vergnügungslust herauszuschlagen.
Wie soll man sein, was muss man tun und worauf sollte man künftig besser verzichten, wenn man plötzlich nicht mehr als jugendlich gilt? Woher nimmt man das Selbstbewusstsein, die Verantwortung für sich zu übernehmen? Wo bleibt der Spaß dabei? Und was passiert mit Freundschaften?
„One Way“ widmet sich den gemischten Gefühlen an der Schwelle zum „richtigen Erwachsenwerden“.

Interview mit Jan Waßmuth zu seinem Kurzfilm „One Way“

In deinem Kurzfilm „One Way“ geht es um zwei Freundinnen, die noch einmal einen letzten gemeinsamen Abend jugendlicher Unvernunft erleben, bevor die scheinbar Erwachsenere der beiden einen Job im Ausland annimmt. Wie kam die Idee zu diesem Film?
Die Idee entstand ziemlich spontan auf einer Fahrt von Kiel nach Hamburg. Wir wollten zu Übungszwecken einen kurzen Film mit minimalem Team und einfachsten Mitteln drehen. Beim Dreh waren neben den beiden Schauspielerinnen, Alissa und Kristina, nur der Kameramann Konstantin, der Tonmann Siggi und der Cutter Jens dabei. Wir wollten einfach mal alles anders machen als bei „Gangsterbraut“.
Viele der Szenen wirken sehr authentisch, vor allem die Sprache wirkt manchmal sehr alltäglich und erfrischend normal – wurde viel improvisiert?
Ja, ausschließlich. Ich wusste, welche Szenen wir brauchen und was geschehen muss, damit der Film funktioniert. Auf dieser Grundlage habe ich den beiden Schauspielerinnen für jede Szene Spielziele gesteckt, an denen sie sich orientieren konnten.
Wie lange habt ihr gedreht?
Circa 14 Stunden. Von abends bis frühmorgens. Wir haben pro Einstellung nur sehr wenige Takes gemacht, um Zeit zu sparen – wir hatten ja nicht den Anspruch einen perfekten Film zu machen, sondern wollten einfach gewisse Dinge üben.
Wenn alles nur improvisiert war, wie hat das dann im Schnitt funktioniert?
Erstaunlich gut. In erster Linie verdanken wir das den beiden Darstellerinnen, die es trotz der Improvisation geschafft haben, bei wechselnden Einstellungen die nötige Wiederholbarkeit zu gewährleisten, so dass keine Anschlussfehler entstanden sind.
Sind denn schon weitere Projekte in Planung?
Ja, „One Way“ ist der erste Teil einer Übungstrilogie. Momentan befindet sich der zweite Teil im Schnitt und der dritte ist in Vorbereitung.
(Text und Interview: Sven-Friedrich Wiese)
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