Die raue Schönheit

„Gangsterbraut“ (Jan Waßmuth, D 2014)

Der junge Hobby-Porno-Rapper und Ersatzpapa Jenaro (Alexandru Cirneala) jobbt zusammen mit seiner Freundin Janine (Kristina Greif) auf dem Traditionsvolksfest Hamburger DOM. Obwohl er sich den lieben langen Tag mit Bekundungen seiner eigenen Potenz beschäftigt, lebt er seine Sexualität momentan tatsächlich nur in seinen Rap-Texten ungehindert aus. Eine Begegnung mit der ehemaligen Opernsängerin Marlies (Karin Nennemann), deren Gefühle in Bezug auf ihr näher rückendes Lebensende eine beängstigenden Verbindung zwischen Melancholie und Impulsivität eingehen, wird zum Schlüsselerlebnis für beide Figuren.
In „Gangsterbraut“ werden Lebensentwürfe anderer routiniert infrage gestellt: In intimsten Lebensbereichen herrscht Leistungsdruck, und mit dem Älterwerden geht man gefälligst souverän und dezent um?! Anhand einer bittersüßen Begegnung setzt sich dieser raue Kurzfilm auf humorvolle, aber auch bedachte Weise mit wunderbar menschlichen Fragen des Lebens auseinander. Die Geschichte spielt mit den Vorurteilen zwischen Generationen und soll auch alle Generationen ansprechen. Es handelt sich um einen Film der Kontraste, der an keinem passenderen Ort als Hamburg entstehen könnte. Die schmuddelige Atmosphäre des Hamburger DOMs verleiht dem Geschehen eine ganz besondere Magie. (Sven-Friedrich Wiese)
„Gangsterbraut“, D 2014, 20 Min. Drehbuch/Regie: Jan Waßmuth, Kamera: Konstantin Tanner, Ton: Siegfried Fischer, Schnitt: Jens Apitz. Darsteller: Alexandru Cirneala, Monika Barth, Russel Eyram Khadi, Kristina Greif und Oliver Prott. Mit freundlicher Unterstützung der Filmwerkstatt Kiel, des Landesverbandes Jugend und Film Schleswig-Holstein und der Landeshauptstadt Kiel.
(Mehr Infos zum Film im Interview mit Jan Waßmuth.)
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