Gerald Kolls Dokumentarfilm „Ein Metjen nahmens Preetzen“ feiert Kiel-Premiere

Der von der FBW mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnete und von der Filmwerkstatt Kiel der FFHSH geförderte Dokumentarfilm „Ein Metjen nahmens Preetzen“ von Gerald Koll feiert seine Kiel-Premiere:
Sonntag, 16. November 2014, 11 Uhr
Kino in der Pumpe (Kiel, Haßstr. 22)
Ein Metjen nahmens Preetzen
Gerald Koll, D 2014, 89 Min.
Im Jahr 1676 wird die junge Dienstmagd Anje Preetzen vom Kieler Gericht verhört. Sie sagt aus, ihre Stiefmutter Trinke habe sie zur Hexerei angestiftet und „gottlose Sachen“ verrichtet. Trinke Preetzen wird daraufhin verhaftet, gefoltert und als Hexe zum Tode verurteilt. Am 30. Juni desselben Jahres wird ihr als eines der letzten Opfer auf dem Scheiterhaufen das Leben genommen. Und Anje? Sie wäre jetzt 350 Jahre alt. Im experimentellen Dokumentarfilm von Gerald Koll, einem „bebilderten Hörspiel“, erinnert sie sich an die Zeiten von damals. An die Namen der Ankläger, die Häuser, in denen sie wohnten, die Beschuldigungen, die sie vorbrachten. Unglaublich, mit welch großer Genauigkeit und Materialfülle Koll seinen Film anreichert. Kupferstiche, Gemälde, Stadtansichten, Auszüge aus Stamm- und Stadtbüchern, Aktenvermerke, und vieles mehr. Aus diesem Puzzle an Informationen webt Koll einen filmischen Teppich und erweckt mit dem Metjen nahmens Preetzen eine historische Figur wieder zum Leben. Verkörpert wird Anje – und dazu auch alle anderen Sprechrollen – von der Schauspielerin Katja Hensel. Je nach Figur variiert sie kunstvoll ihre Stimme und erschafft ein faszinierendes Figurenpanorama. Und trotz der fiktionalisierten Erweiterung von Anje Preetzen ist der Film ein wahrer Dokumentarfilm, denn das historische Material, das Koll mit der Kamera abfilmt und rhythmisch aneinander montiert, liefert Belege, die im historischen Bild nachweisbar sind. Gerald Kolls Film ist keine Anklage. Der Film wirft lediglich einen Blick auf ein Stück Weltgeschichte, dessen Grundthemen – Glaube, Aberglaube, Demagogie und Hörigkeit – heute aktueller sind denn je.
Weitere Infos zum Film: www.einmetjennahmenspreetzen.de.
Weitere Aufführungen im Kino in der Pumpe: Mo, 17.11.2014, 18.30 Uhr, Do, 20.11.2014, 20.30 Uhr, Fr, 21.11.2014, 18.30 Uhr.
(nach einer Programmankündigung des Kinos in der Pumpe)

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