Geplante Kürzungen bei der Film- und Medienstiftung NRW

Wie es aussieht, soll die NRW-Filmförderung im nächsten Jahr um vier Millionen Euro gekürzt werden. Nachdem bereits der WDR angekündigt hat, seine drei Millionen freiwilligen Mittel aus der Stiftung herauszunehmen, plant nun auch die Landesregierung NRW, die Mittel für die Film- und Medienstiftung NRW um eine Million Euro zu kürzen.
Multipliziert man die geplante Kürzungssumme mit dem sogenannten NRW-Effekt, so würden jährlich Aufträge in Höhe von sechs bis acht Millionen Euro wegbrechen. Das betrifft Produzenten, Dienstleister und Kreative, Schauspieler, Regisseure, Masken- und Kostümbildner, Kameraleute, Editoren und Tonmeister. Und diese Kürzung ist – gerade aus Sicht der beiden Institutionen, die sie vornehmen wollen – selbstzerstörerisch: Der WDR profitiert wie kaum ein anderer Sender von den Mitteln der Film- und Medienstiftung. Nicht nur von denen, die er selbst beisteuert, sondern auch und in großem Umfang von den hier vergebenen Steuergeldern. Im Zusammenspiel des WDR mit der Film- und Medienstiftung sind in den letzten Jahrzehnten zahllose herausragende, innovative und erfolgreiche Filme und Sendungen entstanden. Die Kürzung des WDR-Zuschusses ist eine Kürzung, die zu 150% zu Lasten der Qualitätsprogramme geht. Und das Land NRW? Kämpft sich seit einem Vierteljahrhundert mühsam durch die Ebene des Strukturwandels, um den Industriestandort NRW in einen Medienstandort und in ein Zentrum der Kreativwirtschaft zu verwandeln. Das gelingt, NRW ist auf einem guten Weg und nun reißt die Landesregierung das mühsam Erreichte wieder ein und sendet ein fatales Signal an die Branche. Mit dieser Maßnahme schaden Land und Sender dem Standort, den Filmschaffenden, der Filmkunst und der Entwicklung innovativer Inhalte und Programme für Fernsehen, Netz und Games.
In einem gemeinsamen Offenen Brief an Presse und Politik, den wir hier dokumentieren, wehren sich die AG DOK und sieben weitere Verbände gegen diese fatale Schwächung der Filmszene hier in NRW. Da man Anlagen an diese Liste ja nicht schicken kann, habe ich den Wortlaut des Briefes an das Ende dieser Mail kopiert. Ihr dürft ihn gerne weiterleiten und verbreiten.
Weitere Infos zum Thema finden sich u.a. auf www.arnebirkenstock.de/produzenten-gegen-kurzungen-nrw/, aber auch auf den Seiten der unterzeichnenden Verbände bzw. unter www.film-nrw.de.
Dokumentiert:

Kürzung der Mittel für die Film und Medienstiftung NRW

10. Oktober 2014
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Besorgnis und Erstaunen haben wir von den Plänen der Landesregierung erfahren, die Mittel für die Film und Medienstiftung NRW um eine Million Euro zu kürzen. Dies wäre nach der Ankündigung durch den Intendanten des WDR, die freiwilligen Leistungen von drei Millionen Euro aus der Stiftung herauszunehmen, ein weiterer Schritt, den Film- und Medienstandort Nordrhein-Westfalen zu schwächen. Eine der Folgen könnte sein, dass auch die übrigen Gesellschafter der Stiftung ihre gemeinsame Verpflichtung infrage stellen und ihr Engagement reduzieren, so dass der Gesamtschaden sich auf weit mehr als die jetzt absehbaren rund vier Millionen Euro belaufen wird.
Die Aufgaben der Film und Medienstiftung NRW wurden in den letzten Jahren beständig erweitert, hinzu gekommen sind beispielsweise Vernetzung und Standortmarketing sowie Entwicklungsprogramme für digitale Medien und Games. Die Resultate dieser Arbeit fangen gerade an Früchte zu tragen. Umso erstaunlicher ist es, dass die Landesregierung, entgegen ihrer früheren öffentlichen Bekundungen, den Etat hierfür nun kürzen will.
Andere Bundesländer, wie aktuell Baden-Württemberg, handeln mit einer Etaterhöhung entschlossen in eine entgegengesetzte Richtung.
Für die hier ansässigen Film- und Medienunternehmen sowie ihre zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen die angekündigten Kürzungen eine massive perspektivische Bedrohung dar, die zu Abwanderungen in Richtung anderer Bundesländer führen kann. Zugleich dürfte die Mittelkürzung zu einem spürbaren Steuer- und Abgabenrückgang auf Landes- und kommunaler Ebene führen, da aus einem geringeren Fördervolumen zwangsläufig ein – proportional sogar noch deutlich höherer – Rückgang des sogenannten NRW-Effekts resultiert.
Wir fordern die Landesregierung und die entscheidenden Politiker auf, ihr Handeln in Hinsicht auf die möglichen Folgen noch einmal zu überdenken. Um den Bestand und die Entwicklung des Film- und Fernsehstandortes Nordrhein-Westfalen nicht zu gefährden, bedarf es konstruktiver und positiver Vorschläge, wie die finanzielle Ausstattung der Film und Medien Stiftung für die Zukunft gesichert und ausgebaut werden kann.
AG Dokumentarfilm e.V
Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V.
Filmbüro NW e.V.
film & fernseh produzentenverband nrw e.v.
Verband Deutscher Filmproduzenten e.V.
VFFVmedia – Verband der Fernseh-, Film-, Multimedia- und Videowirtschaft e.V.
Web de Cologne e.V.
(nach einer Mitteilung von Arne Birkenstock, AG DOK)
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