Social Media Week Hamburg: Großer Zulauf bei Veranstaltung von MA HSH und Büro für Suchtprävention “Jugendliche und Soziale Medien – Kommunikation im Wandel”

Im Rahmen der Social Media Week Hamburg 2014 haben die Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH) und das Büro für Suchtprävention der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. gestern die Veranstaltung “Jugendliche und Soziale Medien – Kommunikation im Wandel” in der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation ausgerichtet. Der große Zulauf von über hundert Gästen belegt die Aktualität des Themas.
Mit der Verbreitung von Smartphones wird der gesamtgesellschaftliche Trend zur permanenten Internetnutzung deutlich. Die Möglichkeit, immer und überall online zu sein, wirkt sich vor allem auf die Kommunikation von Jugendlichen untereinander aus. Bei der Veranstaltung diskutiert wurden unter der Moderation von Andrea Rodiek, kommissarische Leiterin Suchtpräventionszentrum (SPZ) Hamburg, unter anderem die folgenden Fragen: Lösen Soziale Medien wie Facebook und WhatsApp die persönliche Kommunikation ab? Kann es zu viel Kommunikation über Soziale Medien geben? Und wie kann die Medienpädagogik das Kommunikationsverhalten Jugendlicher aufgreifen?
Zu Wort kamen Experten aus Wissenschaft und Praxis, aber auch die Jugendlichen selbst – unter anderem in Form eines selbstproduzierten Filmbeitrags von Schnappfisch, der Jugendredaktion von Hamburgs Communitysender und Ausbildungskanal TIDE.
Prof. Dr. Rudolf Kammerl, Professor für Medienpädagogik an der Universität Hamburg, erläuterte in seinem Vortrag, die Verfrühung des Einstiegsalters habe eine strukturell begründete Überforderung der Jugendlichen zur Folge. “Zudem führt das Zusammengehen von Internet, Computer, Handy und Fernsehen zu einer Aushebelung des Jugendschutzes. Aufgrund der sozialen Ungleichheit sind von den daraus resultierenden Risiken Jugendliche aus unterschiedlichen Milieus wiederum ungleich stark gefährdet”, betonte Kammerl.
Im Anschluss ging Andreas Hedrich, Vorstand Mediennetz Hamburg e.V., in seinem Input auf die Auseinandersetzung Jugendlicher mit der Nutzung Sozialer Medien ein: “In selbst produzierten Filmen spielen Jugendliche mit Sozialen Medien und finden eigene Umgangsweisen. Aktive Medienarbeit als Möglichkeit, sich mit Medienphänomenen zu befassen, ist eine wichtige Methode in der Bildungsarbeit.”
Das Publikum der Veranstaltung wurde interaktiv einbezogen: Getestet wurde, wie gut sich die erwachsenen Teilnehmer tatsächlich mit den Kommunikationsgewohnheiten junger Menschen auskannten. Dazu wurden Antworten von Jugendlichen selbst auf Fragen zu ihrer Mediennutzung mit denen des Publikums verglichen.
Die Deutung der Ergebnisse übernahm Dr. Thomas Voß, Leiter Programm und Medienkompetenz der MA HSH. Er wies darauf hin, dass Erwachsene dazu neigten, an Jugendlichen zu diskutieren, was ihnen selbst fragwürdig für sich als Erwachsene erscheine. Bemerkenswert sei außerdem die Widersprüchlichkeit in den Antworten der Jugendlichen – zwar wollte die große Mehrheit einerseits immer erreichbar sein, fühlte sich andererseits aber schnell genervt, wenn Freunde im Gespräch ständig ihre Handys checkten. “Generell gilt es, eine Kommunikationskompetenz zu erwerben, die auch verhindert, dass mobile Kommunikation als soziale Störung empfunden wird”, so Voß abschließend.
Und Colette See, Referentin für Suchtprävention und neue Medien vom Büro für Suchtprävention, ergänzte: “Mobile Kommunikation über WhatsApp ist mittlerweile zentral für einen Großteil der Jugendlichen. Die Angst, möglicherweise etwas zu verpassen, verhindert bei einem kleinen Teil, auch mal kontrolliert abzuschalten.”
(nach einer Pressemitteilung der MA HSH)
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