Mit norddeutschem Augenzwinkern

Ein Kurzfilmprogramm zum Jubiläum „25 Jahre Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein“

Zum 25. Jubiläum der Kulturellen Filmförderung S.-H. e.V. ist beim Berlinale-Empfang „Baltic Motion“ der Kulturellen Filmförderung S.-H. in der Landesvertretung Schleswig-Holstein (In den Ministergärten 8, 10117 Berlin) am 11. Februar 2014 ein Kurzfilmprogramm aus 25 Jahren Filmförderung in Schleswig-Holstein zu sehen (19-22 Uhr). Dasselbe Programm wird auch beim 18. Filmfest Schleswig-Holstein (27.-30. März 2014, Kiel, Pumpe) gezeigt.
Neben der Förderung von Dokumentarfilmen war das Kurzfilmgenre von Anfang an das zweite wichtige Standbein für die Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein. Seit seiner Gründung (1993) bot „Augenweide“, heute das „Filmfest Schleswig-Holstein“, eine ideale Plattform, diese Filme zu zeigen. Schleswig-holsteinische Filmemacher hatten so ein Forum gewollt, es zusammen mit der kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein initiiert und stellten ihre Mitarbeit gewinnbringend zur Verfügung. Z.B. Kai Zimmer, der lange Zeit aus der täglichen Arbeit der Filmwerkstatt Kiel nicht wegzudenken war. Im Jubiläumsprogramm „25 Jahre Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein“, das nur eine kleine, subjektive Auswahl aus den in den letzten Jahrzehnten im nördlichsten Bundesland entstandenen Kurzfilmen darbieten kann, karikiert und entlarvt Zimmer mit „One Minute in America“ kurz und prägnant mit Hilfe des Filmschnitts den amerikanischen Wahlkampf, der sich selbst in seinen Fernsehritualen ad absurdum führt.
Ute Storm, auch eine ehemalige Streiterin für Filmwerkstatt und Filmförderung, setzt sich in „Birdies“ mit dem Thema Mut auseinander. Ihr Zeichentrickfilm lässt eine Mutprobe für den zaghaften, schließlich aber doch tapferen Protagonisten beinah tragisch enden. Karsten Weber von der Filmgruppe Chaos, schon seit Urzeiten als erfolgreicher Vertreter des Subversiven kaum aus der Geschichte des Filmfestes wegzudenken, weist in seiner photographischen Selbstbespiegelung „Klick“ listig über Vordergründiges hinaus. Helmut Schulzeck hatte für einige Zeit eine ideale Protagonistin für seine Kurzfilme gefunden. Maria-Debora Wolf spielte nicht nur voller Tatendrang Hauptrollen in vier gemeinsamen Kurzfilmen, sondern wurde mit ihrem humorvollem Improvisationstalent auch zur Koautorin dieser Filme. Im Mockumentary www.betreuteLoecher.de gibt sie die „Lochbetreuerin“ so absurd echt, dass der Zuschauer nicht wissen kann, ob es sich hier um Satire handelt oder um die reale filmische Bloßstellung einer hochgradig Verwirrten. Der leider viel zu früh verstorbene Jürgen Prediger war ein Multitalent. In „Gefahr im Wald“ (nach einer Geschichte von Robert Gernhardt) setzt er sich in einem One Take „mit den Unzulänglichkeiten des Alltags und insbesondere mit einer immer unterschätzten Gefahrenquelle in heimischen Wäldern auseinander“ (aus der Filmbeschreibung vom KurzFilmVerleih). Das Produktionsgespann Claus Oppermann und Gerald Grote hat neben seiner umtriebigen, erfolgreichen Langfilmproduktion, auch eine Reihe amüsanter kurzer Filme gemacht. „Go to the Dogs“ wirft einen entspannten, amüsiert ironischen Blick auf ein Hunderennen der anderen Art, beim dem das „vor-die-Hunde-Gehen“ kein tragisches Ende beinhaltet.
Heutige „Fördersprösslinge“ der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein – wobei das „heutige“ nicht so ganz wörtlich zu nehmen ist“ – haben im Gegensatz zu den vorher Genannten (mit Ausnahme von Klaus Oppermann) eher eine „ordentliche Ausbildung“ an einer der zahlreichen Filmhochschulen im Lande genossen. So z.B. Christian Mertens an der „Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf“ in Babelsberg. Sein musikalisches „Blinken am Horizont“, eine träumerisch-melancholische Hommage auf Liebe und Treue, zeigt die Kieler Förde und Bucht von ihren besten Seiten. Christian Theede – erfolgreich bei Film und Fernsehen – hat in Dortmund und Köln Film studiert. Sein Film „Der Zufall und das Ende“ spielt gekonnt episodenhaft das Thema „Zufall und Ende“ durch, wobei alles miteinander verknüpft wird und die Geschichte teilweise vom Ende her erzählt werden muss, damit man die absurde Pointe versteht.
Mit gelungenem, weil einfallsreichem Humor bauen Jim Lacy und Kathrin Albers ihre Deutsche-Bahn-Trickfilmkomödie („Die schiefe Bahn“) bzw. Stephan Prehn und Jörg Wagner ihre witzige TV-Ratgeber-Persiflage („Staplerfahrer Klaus“). Auf tollen Trickfilmsets erzählt „Die schiefe Bahn“ Comic-artig die Geschichte dreier entlassener, ehemaliger Bahnangestellter, die sich an ihrem früheren Arbeitgeber rächen wollen, weil sie durch die Bahnprivatisierung arbeitslos geworden sind. „Staplerfahrer Klaus“ erinnert in Machart und Kommentar kongenial an den alten Verkehrsratgeber vom WDR „Der siebte Sinn“ und entwickelt sich in grotesker Weise zur Splatterkomödie. (Helmut Schulzeck)
Filmprogrammablauf „25 Jahre Kulturelle Filmförderung S.-H.“
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