FFHSH: Förderentscheidungen Gremium 2:
Träume, Trost und Traditionen
Lebens-, Freundschafts- und Familiengeschichten, eindringliche Künstlerporträts und nachhaltige Themen: Die Bandbreite der geförderten Kurz- und Langfilme von überwiegend norddeutschen Dokumentarfilmern, engagierten Filmemachern und Nachwuchsregisseuren ist groß. Das Gremium 2 der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH), zuständig für Projekte mit Herstellungskosten bis 800.000 Euro, vergab am 18. Oktober 2013 Fördergelder in Höhe von 874.500 Euro an 35 Projekte.
Produktionsförderung
… erhalten zwei Spielfilme, sechs Dokumentarfilme und sechs Kurzfilme für das Kino:
In der deutsch-argentinischen Koproduktion LAS INSOLADAS/SUNSTROKES, der zweite Langfilm des argentinischen Regisseurs Gustavo Taretto (70.000 Euro, The Match Factory, Köln), träumen fünf Freundinnen unter der gleißenden Sonne Argentiniens von einer gemeinsamen Reise nach Kuba.
Lili Thalgott porträtiert in ihrem Improvisations-Film ENDSPIEL (45.000 Euro, Hidden Hitchcock, Hamburg) eine Mitvierzigerin, die ausgerechnet am Abend des WM-Endspiels aus ihrem Leben aussteigen will. ENDSPIEL ist nach HEILIGABEND MIT HASE – 2012 ausgezeichnet mit dem Publikumspreis beim Festival Max Ophüls Preis in Saarbrücken – das zweite Projekt, das die Hamburger Regisseurin und Kamerafrau, gemeinsam mit dem Improvisationstheater und der Schauspielgruppe Hidden Shakespeare realisiert.
Bettina Borgfeld (RAISING RESISTANCE) dokumentiert in DO OR DIE (90.000 Euro, Filmtank, Hamburg) das Machtspiel zwischen zwei Investoren und 600 Inselbewohnern, die ihren Lebensraum vor einem geplanten Ferienresort schützen wollen.
Nach ihrem erfolgreichen Dokumentarfilm BINGO setzen Margot Neubert-Maric und Gisela Tuchtenhagen in UTBÜXEN KANN KEENEEN (70.000 Euro, Utbüxen Filmproduktion, Hamburg) ihre Zusammenarbeit fort und reflektieren Sitten und Gebräuche im Umgang mit dem Tod und den Toten und den Wandel in der Trauerkultur.
Im Mittelpunkt von Jochen Hicks Dokumentarfilm DER OST-KOMPLEX (50.000 Euro, Galeria Alaska Production, Hamburg) über das deutsch-deutsche Verhältnis und den Umgang mit der DDR-Vergangenheit steht Marco Röllig, einer der bekanntesten Republikflüchtlinge. Er ist heute eine wichtige Person, die kontinuierlich über die Unrechtseite der DDR aufklärt.
Philip Widmann (Regie) und Nguyen Phuong-Dan (Buch) erzählen in ihrem szenischen Dokumentarfilm EIN HAUS IN NINH HOA (bis zu 40.000 Euro, pong Kröger und Scheffner, Berlin) eine deutsch-vietnamesische Familiengeschichte.
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Lesbisch Schwulen Filmtage im nächsten Jahr porträtieren Ana Grillo, Christiane Magdalinou und Silvia Torneden in BILD:SCHÖN (30.000 Euro, Ahoi Film, Hamburg) das Festival von der Entstehung bis heute.
GESPRÄCHE MIT ROSWITHA HECKE UND THOMAS HÖPKER (9.000 Euro) ist Tom Krausz’ Fortsetzung seiner filmischen Annäherungen an bedeutende Hamburger Fotografen.
Katharina Pethke, Professorin an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg (HFBK), porträtiert in dem Kurzfilm JEDERMANN UND ICH (20.000 Euro) den Hamburger Schauspieler und Jedermann-Darsteller Philipp Hochmair.
In dem Animationskurzfilm RUHE ZUM DONNERWETTERNOCHEINMAL von Kai Pannen (20.000 Euro, Illustrationsbüro Kai Pannen, Hamburg) kann man es Herrn Tapsig nicht recht machen, ihm ist es entweder zu laut oder zu leise.
In DREIMAL REGEN (15.000 Euro, Tamtam Film, Hamburg) von der HFBK-Absolventin und Cut-and-Cast-Stipendiatin Tanja Schwerdorf sucht der Set-Assistent Jonathan Trost und Ruhe bei der Schauspielerin Mia.
Der Hamburger Nachwuchsregisseur Ali Hakim begibt sich für seinen Kurzfilm TAWEEZ (15.000 Euro, let’s be awesome filmproduction, Hamburg) nach Afghanistan und erzählt die Geschichte eines Talismannschreibers, der sein Geld mit Prophezeiungen verdient und das Dorf in seinen Bann zieht.
Die Hamburger Filmkünstlerin Gabriele Schwark begibt sich in ihrem neuesten Fotofilm RUTHLESS MAY (13.000 Euro) gemeinsam mit Ingrid Mylo (Buch) auf die Suche nach der verschollenen Fotografin Ruth Maria Lessberger, die unter dem Künstlernamen Ruthless May berühmt wurde und deren verstörende Bilder für Furore sorgten.
In CUT BOTH WAYS, unterstützt mit 10.000 Euro, wagt Vanessa Nica Müller (TRACES OF AN ELEPHANT) die filmische Neuinterpretation eines postapokalyptischen Szenarios und wirft einen aktuellen Blick auf das Thema Rassenkonflikt.
Fernsehförderung
… erhalten zwei Dokumentarfilme: Christoph Weinert widmet sich in DER REICHSTAG – GESCHICHTE EINES DEUTSCHEN HAUSES (50.000 Euro, Cinecentrum, Hamburg) dem deutschen Parlament in Berlin, Jakob Kneiser beleuchtet in DER LETZTE RAUBZUG (20.000 Euro, a & o Filmproduktion, Hamburg) die Machenschaften von Großwildjägern in Asien, die aus Geldgier Tiger, Elefanten und Nashörner abschlachten, um die Nachfrage nach Nashornpulver, Tigerknochen und Elfenbein zu bedienen. Produziert wird die Fernsehdokumentation von dem deutschen Emmy-Preisträger Tristan Chytroschek.
Postproduktionsförderung
… wurden der deutsch-türkischen Koproduktion THE LAMB des Filmkünstlers Kutlug Ataman (30.000 Euro, Detailfilm, Hamburg) über eine Mutter, die in den Bergen Ostanatoliens mit den Traditionen des Dorfes und um das Ansehen ihrer Familie kämpft, sowie der Fernsehdokumentation DAS VERSCHWUNDENE M von Maria Hemmleb (15.000 Euro, thede filmproduktion, Hamburg) über ihren Bruder, den Theater- und Opernregisseurs Lukas Hemleb, zugesprochen.
Projektentwicklung
… in Höhe von 16.000 Euro erhält Bertolt Hering für seine Dokumentation ENTNAZIFIZIERUNG – BLIEB OPA EIN NAZI? (16.000 Euro, Bertolt Hering Filmproduktion, Hamburg).
Drehbuchförderung bzw. Stoffentwicklung
… in Höhe von je 15.000 Euro erhalten der neue Film von Christian Hornung ST. PAULI STORIES (Tamtam Film, Hamburg) über die Sparclubs in Hamburgs berühmten Viertel, EVROS von Henrik Peschel (Five Seven Films, Hamburg) über einen jungen Flüchtling und Mariola Brillowska für die Adaption ihres gleichnamigen ersten RomansHAUSVERBOT, den sie als Animationsfilm filmisch umsetzen wird.
Mit je 13.000 Euro werden Stefanie Fromm für LIV über zwei Paarbeziehungen und das Hamburger Nachwuchsprojekt FELIX von Sebastian Schlösser (Das Kind mit der goldenen Jacke Film, Hamburg) über Freundschaften und die Untiefen des Lebens unterstützt.
Philip Hartman beschäftigt sich in seinem Film FORQUILHAS/WÜNSCHELR(O)UTEN (12.000 Euro, flumenfilm, Hamburg) mit dem Thema Wasser in Brasilien und Dithmarschen.
Verleih und Vertrieb
Gefördert werden DeAD (30.000 Euro, Aries Images, Hamburg; Kinostart: 28.11.2013), NORDSTRAND (25.000 Euro, Farbfilm Verleih, Berlin; Kinostart: 9.1.2014), CESARS GRILL (16.000 Euro, Filmtank Audience, Hamburg; seit 3.10.2013 im Kino), TORE TANZT (15.000 Euro, Rapid Eye Movies HE, Köln, 28.11.2013) und MEINE LIEBE FRAU SCHILD (10.000 Euro, Nathalie David Pitchoun Production, Hamburg, Kinostart: 23.1.2013).
Kinoförderung
… erhalten das 3001-Kino (4.500 Euro) für die 24. LATEINAMERIKA FILMTAGE vom 2. bis 13.12.2013, das Studio Kino für AUGENBLICKE AFRIKA (4.500) vom 24.10. bis 3.11.2013 und für das Nachwuchsfestival AHOI FILMFEST (1.500 Euro), sowie der Verein B-Movie (3.000 Euro) für die ULRICH SCHAMONI WERKSCHAU im März 2014.
Für die Kinodigitalisierung der drei Kinosäle erhält das Hansa Filmstudio in Bergedorf insgesamt 54.000 Euro.
Die Förderentscheidung haben getroffen: Barbara Denz, Maike Mia Höhne, Eva Hubert, Joachim Kühn, Bernd-Günther Nahm und Hansjürgen Rosenbauer
(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)