Filmfestival Münster 2013 – Die Preisträger
Nach einer 5-tägigen Expedition in das Terrain aktueller und überwiegend unabhängig produzierter Filme aus Europa mit über 110 Beiträgen in rund 62 Vorstellungen und quer durch alle Genres ist das Rennen in den verschiedenen Festival-Sektionen gemacht und es regnete Auszeichnungen.
Der Preis für die beste Regie im Europäischen Spielwettbewerb, der sich 2013 dem Themenschwerpunkt „Zeit“ widmete und mit 5.000 Euro dotiert ist, überreicht von der Kulturstiftung der Sparkasse Münster, ging an Lola Randl für ihren Film „Die Erfindung der Liebe“ (D/LUX 2013), der als einer von 8 Wettbewerbs-Nominierungen das 15. Filmfestival Münster eröffnete. In der Begründung der unabhängigen Fachjury, bestehend aus dem bosnischen Schauspieler Ermin Bravo, dem deutschen Regisseur und Drehbuchautor Peter Lichtefeld und Ulrike von Ribbeck (Regisseurin und Drehbuchautorin) heißt es: „Auf kluge Weise geht Lola Randl mit den verschiedenen komplizierten Ebenen der Realität um. Sie hat es auf beeindruckende Art verstanden, ihren Film zu beenden, als ihre Hauptdarstellerin während der Dreharbeiten verstarb. Die Regisseurin hat einen wunderbaren Cast hervorragend geführt und das Thema der Vergänglichkeit phantasievoll und humorvoll umgesetzt.“
Der israelisch-deutsche Debütfilm „Youth“ von Tom Shoval erhielt eine lobende Erwähnung. Der Film erziele durch geschickt eingesetzte filmische Sprache und durch präzise Schauspielführung Spannung und kreiere ein besonderes, universelles Gefühl der „Jugend“, so die Einschätzung der Jury.
Im Kurzfilmwettbewerb mit 45 Nominierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden gleich drei Preise vergeben. Für den Großen Preis der Filmwerkstatt, (3.000 €) gestiftet von Grimm & Partner Unternehmens- und Wirtschaftsberatung haben die vier Juroren Nikias Chryssos, Michaela Hinnenthal, Julia Hummer und Tom Lass den minimalistischen Animationsfilm „Blauer Traum“ von Malte Stein gekürt. Die Jury: „Zehn Minuten lang nimmt uns Malte Steins „Blauer Traum“ mit in die Welt eines elenden, hässlichen und doch liebenswerten kleinen Parasiten und erweichte so die steinharten Augäpfel der Jury. Ein anarchischer, berührender, erotischer, menschlicher Animationsfilm, der zeigt, dass auch Parasiten Träume haben.“
Lobende Erwähnungen gingen an die Kurzdokumentation „Heilige & Hure“ von Anne Zohra Berrached und an den Darsteller Benny Claessens für seine außergewöhnliche Darstellung in dem Kurzspielfilm „Bumpy Night“.
Der Förderpreis des WDR Studio Münster in Höhe von 3.000 Euro, ging an den Filmemacher Boris Seewald für „Momentum“, einen Tanzfilm der besonderen Art. Die Begründung der WDR-Jury spricht für sich: „Visuell aufregend und mitreißend, voller Witz und Esprit, 6:43 Minuten zeigen, wie ansteckend und befreiend Tanz sein kann. Gratulation zur genialen Musik, zu einem authentischen Hauptdarsteller, einer packenden Idee und einem perfekten Schnitt.“
Nach Auszählung der Stimmzettel bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags wurde der Kurzfilm „Zu dir?“ von Sylvia Borges zum Publikumsliebling gekürt und erhielt den Preis der Münsterschen Filmtheater-Betriebe (1.000 Euro). Die herzerfrischend leichte Komödie über die Innenarchitektur der Liebe, deren kurios-komisches Drehbuch einige unerwartete Wendungen für zwei frisch Verliebte bereit hält, wurde an zahlreichen Locations in Münster gedreht.
„Filmreif – Kurze für Teens“, das Kurzfilmprogramm für Schulen, stellte ebenfalls das Thema „Zeit“ in den Mittelpunkt. 21 Filme wurden in vier Blöcken unter den Headlines: Freizeit, Limit, Chance und Augenblick präsentiert und die 9köpfige Schülerjury aus der Film-AG der Waldschule Kinderhaus hat den Film „Stürzende Tauben“ der Regisseurin Esther Bialas zum Gewinner gekürt. Die 13-jährige Protagonistin des 20-minütigen Spielfilms ist Svenja. Sie hat ihr altes Leben satt und möchte um jeden Preis in Janines Clique aufgenommen werden. Was sie im entscheidenden Moment zu opfern bereit ist, um endlich dazuzugehören, überrascht nicht nur Janine. Auch in der Reihe „Filmreif – Kurze für Teens“ gab es einen Publikumsliebling: Der Animationsfilm „The Hour Glass“ von Joscha Thelosen, eine heiter-melancholische Parabel über die Endlichkeit der Lebenszeit, ging aus der Abstimmung des jugendlichen Publikums als Sieger hervor.
Alle Preise wurden bei der Abschlussveranstaltung im Festivalkino Cineplex an die anwesenden Filmemacher verliehen. Weitere Informationen zu den preisgekrönten Filmen unter www.filmfestival-muenster.de.
(nach einer Pressemitteilung von Filmfestival Münster)