55. Nordische Filmtage Lübeck 2013

In aller Kürze voller Gefühl – große Vielfalt in den Kurzfilmprogrammen „Nordic Shorts“

In der 55. Festivalausgabe der Nordischen Filmtage Lübeck zeigt das Kurzfilmprogramm Kurzspielfilme, Dokumentationen und experimentelle Formen kurzer Geschichten. Anrührendes, Skurriles und Verblüffendes aus Skandinavien, dem Baltikum und Norddeutschland ist in drei thematische Programme gegliedert, welche die jeweiligen Motive der Filme widerspiegeln.
Das Programm „Into the Wilds“ vereint Filme von nicht mehr als 20 Minuten, in denen Natur eine besondere Rolle spielt und zeigt Menschen, die bereit sind, bis an ihre Grenzen oder darüber hinaus zu gehen. DER MANN AUS DER EISWÜSTE (Regie: Henrik Martin K. Dahlsbakken), inspiriert von historischen Amundsen-Dokumentationen und Teil der diesjährigen Retrospektive, stellt die besondere Entdeckung eines Polarforschers am Nordpol dar, während der Ultramarathonläufer Asprihanal Pekka Aalto in DER SECHSTAGELAUF (Regie: Mika Taanila) physische und mentale Grenzen überschreitet. Die wahre Geschichte hinter GHOST RADIO HUNTER (Regie: Carl Christian Lein Størmer), ebenfalls ein Beitrag aus der Retrospektive, lässt einen kalten Schauer über den Rücken laufen und SCHNEE (Regie: Hans Otto Nicolayssen) präsentiert das Projekt eines Komponisten, der versucht, den Klang fallender Eiskristalle aufzunehmen. AUFFRISCHENDER WIND ist ein heiteres „Land Art“-Projekt vom „Sound of Noise“-Team um Ola Simonsson und Johannes Stjärne, die für die genaue Wettervorhersage sämtliche Wetterstationen der schwedischen Küste bereisen und festhalten. Einen gruseligen Zustand der Isolation nach der Apokalypse erlebt der junge Protagonist in DIE MAUER (Regie: Lars Klevberg), bis es für ihn plötzlich erneut um Leben und Tod geht, während der in Cannes und auf dem Chicago International Film Festival ausgezeichnete Kurzfilm AM WALFJORD die einzigartige Verbindung zwischen zwei Brüdern am isoliert gelegenen Fjord beschreibt; eine dänisch-isländische Koproduktion des Regisseurs Gudmundur Arnar Gudmundsson. Ülo Pikkovs DAS ENDE erinnert experimentell an die Materialität früherer Filmstreifen.
Das zweite Kurzfilmprogramm, „The Pitfalls of Life“, zeigt insgesamt acht Kurzfilme, die sich um die unterschiedlichsten Tücken des Lebens drehen. MENSCHEN, DIE FALLEN (Regie: Bobbie Peers) spielt mit unseren bösen Erwartungen und zeigt die Fallen des Alltags und in EIN EINFACHERES LEBEN räumt Regisseurin Gunhild Enger mit der weit verbreiteten Auffassung auf, segensreiche Erfindungen in Haus und Garten würden das Leben leichter machen. TIERE, DIE ICH LETZTEN SOMMER TÖTETE (Regie: Gustav Danielsson) zeigt einen verzweifelten Vater, der seinen Sohn vom Töten abzubringen versucht. Einen ernüchternden Blick wirft Regisseurin Ina Lerner Grevstadt auf den Umgang mit Senioren in HERBSTREISE, während die Protagonistinnen in KAFFEEKLATSCH (Regie: Maria Fredriksson) auch im hohen Alter über ein erfülltes Sexualleben nachdenken. Sexualität und den menschlichen Körper setzt der schwedische Jungregisseur Peter Modestij in 102A: KOPULIERENDES PAAR in Bezug zu unserer Status- und Konsumgesellschaft, während Leontine Arvidsson mit dem Dreiminüter 2011 12 30 die körperliche Selbstwahrnehmung einer jungen Frau nach überstandener Krebserkrankung verarbeitet. ZIEH MICH AUS von Victor Lindgren begleitet ein Pärchen auf dem Weg zum One-Night-Stand, der für den faszinierten jungen Mann in einem unerwarteten Machtkampf endet.
„Uncommon Encounters“ als drittes Programm präsentiert drei Kurzfilme, die ganz besondere zwischenmenschliche Begegnungen widerspiegeln. Schicksalhaft bringt der norwegische Beitrag ALLE KINDER SIND AUS FEUER (Regie: Lisa Marie Gamlem) zwei Menschen zusammen, die einander brauchen – mit unerwartetem Ausgang. DAS FOTO (Regie: Katrin Maimik und Jan Erik Nögisto) aus Estland erzählt von der wundersamen Freundschaft zwischen der 30jährigen Maarit und dem neunjährigen Rainer und der Abschlussfilm der norwegischen Regisseurin Aasne Vaa Greibrokk IMMER WIEDER FREITAGS führt schmerzhaft vor, dass ausgefeilteste Arrangements nicht funktionieren, wenn Gefühle ins Spiel kommen.
Diese Programme präsentieren die Nordischen Filmtage Lübeck in Kurzfilmnächten mit Gästen am Mittwoch, 30. Oktober, Donnerstag, 31. Oktober und Samstag, 2. November 2013.
Weitere Informationen zum Gesamtprogramm der Nordischen Filmtage Lübeck unter www.filmtage.luebeck.de.
(nach einer Pressemitteilung der NFL)
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