Tagung: Postdigitalität und Film

Freitag, 19. Juli 2013, 10 Uhr – Samstag, 20. Juli 2013, 15 Uhr. Audiovisuelle Live-Performance mit Transforma, Berlin: Freitag, 19. Juli 2013, 17 Uhr. Ort: Universität Hamburg, ESA 1 Ost, Raum 221, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg. Konzeption: Daniel Kulle, Cornelia Lund, Oliver Schmidt, Nicola Weber, David Ziegenhagen.
Die Welt ist vom Digitalen durchzogen. Kaum ein Lebensbereich, kaum ein Handeln, das nicht von digitalen Technologien geprägt wird. Mit „Postdigitalität“ ist nicht die Rückkehr zum Analogen, sondern vielmehr das Ende der so genannten Digitalen Revolution gemeint. Digitalität ist keine Utopie mehr, das Digitale ist längst in der Alltagswelt aufgegangen. Auf die Digitale Revolution folgt eine Phase, in der einerseits digitale Technologie als moderne Kommunikationsmöglichkeit und als (scheinbar) selbstverständliche Grundausstattung des Digital Native genutzt wird, andererseits etwa im Musik-, Video- und Kunstbereich künstliche „šFehler‘ und Störungsästhetiken das Analoge wieder zurück ins Digitale holen.
Wir möchten mit der Tagung den jungen, noch weitgehen unreflektierten Begriff der Postdigitalität daraufhin untersuchen, was er für die Film- und Medienwissenschaft leisten kann. Die Tagung soll den Begriff der Postdigitalität wissenschaftlich und theoretisch schärfen und so einen akademischen Diskurs der Postdigitalität etablieren, der sich auch an gesellschaftlichen Praktiken – alltäglichen und künstlerischen – orientiert. Erklärt werden soll mit diesem Begriff, welche Rolle das Digitale und das Materielle in unserer heutigen Medienwelt spielen und welche gesellschaftlichen Handlungsräume sich dadurch eröffnen.
Für diese Zielsetzung sind Beiträge aus unterschiedlichen Perspektiven geplant: Zum einen soll der Diskussionsstand zu postdigitalen Phänomenen aus den Bereichen Musik, Kunst und medienkulturelle Praxis rekapituliert und auf eine interdisziplinäre Übertragbarkeit auf die Medienwissenschaft hin überprüft werden. Des Weiteren werden Gestaltungstendenzen in verschiedenen Bereichen des Bewegtbildes – Musikvideo, Kino, Live-Performance – untersucht, die etwa durch ihre Arbeit mit Störungs- und Retroästhetik in Zusammenhang mit dem Begriff des Postdigitalen gefasst werden können. Einen dritten Fokus bilden dispositive Veränderungen der Bewegtbild-Produktion im Zeitalter des Postdigitalen. Hier werden die engen Verknüpfungen von Materialität und Digitalität in der Produktion, Rezeption und Konsumption von audiovisuellen Bildern in den Blick genommen.
Ein zentrales Anliegen der Tagung ist es, dem diskursiven Austausch zwischen Theorie und Praxis Raum zu geben. So haben einige der
eingeladenen WissenschaftlerInnen zugleich eine medienkünstlerische oder -aktivistische Praxis, tatsächliche postdigitale Performancepraxis wird die Berliner Künstlergruppe Transforma vorführen: Ihre Video- und Mixed-Media-Performance versetzt einen ihrer Produktionsaufbauten aus dem Studio auf die Bühne. Diese Apparatur setzt sich aus einer Sammlung von Geräten zusammen, die in dieser Konstellation ein Bild- und Tonproduktionssystem bilden, das dann in der Performance live bespielt wird.
In der Lehre wird die Tagung vorbereitet in einem Seminar zum Thema „Digitalität und Kino“ im laufenden Sommersemester 2013 unter der Leitung von Daniel Kulle. Die Studierenden werden themenbezogene Plakate erstellen, die im Rahmen der Tagung ausgestellt werden.
Förderung: Die Tagung wird gefördert vom Körber-Fonds Nachwuchsforschung und findet statt in Kooperation mit dem Institut für Medien und Kommunikation der Universität Hamburg.
Eine ausführliche konzeptionelle Skizze so wie die Abstracts zu den Beiträgen und CVs der Vortragenden finden sich unter: www.postdigital-film.de.

(nach einer Veranstaltungsankündigung)
Cookie Consent mit Real Cookie Banner